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Warum sind wir Christen so leichtgläubig ?
FritzWolf@yahoo.de
Treffen sich zwei Busfahrer: Der erste erzählt seinem Kollegen, dass er gerade
eine Gruppe von Christen gefahren habe. Der Kollege fragte interessiert zurück,
was sie denn glauben. Da sagte der erste: "Alles, was ich ihnen erzähle".
Weißt Du schon das Neueste ? Wie alle Menschen sind
auch wir bei Neuigkeiten immer neugierig. Besonders freuen wir uns, wenn neue
Informationen uns und unseren Glauben an den Herrn Jesus bestätigen. Wenn wir
dann etwas erfahren, womit wir u.U. Ungläubige von der Wahrheit der Bibel
überzeugen könnten, dann nehmen wir das auf und geben es dann weiter. So halten
sich hartnäckig Gerüchte über angebliche Belege der biblischen Wahrheit, die
sich bei intensiveren Nachfragen sich als nicht haltbar erweisen. So hat sich in
christlichen Kreisen eine Zeit lang hartnäckig das Gerücht gehalten, dass
Heinrich Heine sich am Ende seines Lebens bekehrt hat und das Gedicht: "Zerschollen
ist die alte Leier an dem Fels, der Christus heißt" geschrieben hat. So rührend
dies sein mag, nachweisbar wahr ist das nicht. Es gibt keine haltbaren Belege,
dass man das Gedicht Heinrich Heine zuschreiben kann.
Ein weiteres populäres Gerücht ist eine
Computerberechnung, bei der man die Zeit zurückgerechnet hat und dabei merkte,
dass ein Tag fehlte. Die Erklärung hierfür meinte man in Jos. 10;12 zu finden,
wo Josua der Sonne befahl, während der Schlacht stillzustehen. Das hört sich
zunächst sehr überzeugend an, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, wie man die
Zeit zurückrechnen kann. Was soll der Anhaltspunkt dafür sein, dass ein Tag
fehlt ? Kurzum: Auch dies ist nur ein Gerücht. Leider kommen immer wieder
weitere Gerüchte auf, die wiederum von naiven Christen geglaubt und weiter als
Wahrheit verbreitet werden. Benutzt man diese Gerüchte bei Argumentation mit
Ungläubigen, so schadet man der Glaubwürdigkeit der Bibel.
Durch die neuen Medien wie Internet verbreiten sich
Gerüchte sehr schnell und es werden auch bewusst Unwahrheiten von Gegnern des
Evangeliums in die Welt gesetzt um die Christen hinters Licht zu führen. Auch
werden schnell Zitate aus dem Zusammenhang herausgerissen und schon legt man
Menschen Einstellungen in den Mund, die sie so nicht vertreten. Wir schmücken
uns gerne mit Stars, die das ein oder andere scheinbare Bekenntnis zu Jesus
ablegen, auch wenn sie damit nicht mehr ausdrücken als dass sie an Gott glauben.
Sicherlich gibt es auch echte Gläubige unter den Prominenten, aber hat unser
Herr nicht das Schwache erwählt, um das Starke zuschanden zu machen ? Wollen wir
damit in unserem Umfeld beweisen, dass der Glaube an den Herrn Jesus doch nicht
nur für Einfältige ist ?
Um so schockierender ist, dass der tragische
Terroranschlag am 11.9.2001 dazu geführt hat, dass abenteuerliche Gerüchte
aufsprießen wie Pilze und auch Christen zu deren Verbreitung beitragen. So ging
um die Welt, dass die Flugnummer:
Q33NY
eines der ins World Trade Center geflogenen Flugzeuge eine unheimliche Botschaft
verbergen, wenn man diese im WORD in den Zeichensatz: „Wingsdings“ umwandelt.
Heraus kommt in der Reihenfolge: Ein Flugzeug, zwei Hochhäuser, ein Totenkopf
und der Davidsstern. So beeindruckend das auf dem ersten Blick ist: Q33NY ist
nicht die Flugnummer und auch nicht die Registriernummer eines der Flugzeuge.
Das Gerücht wurde bewusst in die Welt gesetzt. Auch kursierte eine Teufelsfratze
im Internet, die man im Rauch erkennen konnte. Was hat uns das zu sagen ? Um zu
erkennen, das Satan, der Menschenmörder von Anfang an hinter den Anschlägen
steht, dazu brauchen wir keine Rauchzeichen. Die Welt würde sich durch diese
Erkenntnis auch nicht bekehren
Durch das Internet verbreiten
sich diese Gerüchte sehr schnell. Deshalb müssen wir um so vorsichtiger sein,
und die Empfehlung des Herrn Jesus „Klug wie die Schlangen und ohne Falsch
wie die Tauben“ bekommt ein ganz anderes Gewicht. Deshalb ist mir dieser Artikel
sehr wichtig, dass ihn jeder Leser zu Herzen nimmt und künftig Gerüchten
gegenüber äußerst kritisch und vorsichtig ist.
Haben wir es nötig, dass wir uns auf zweifelhafte
Gerüchte stützen, um zu beweisen, dass sich Gott im Herrn Jesus Christus
geoffenbart hat, und dass die Bibel Gottes Wort ist ? Es gibt genug sichere
Fakten, die das belegen, so dass wir auf zweifelhafte Fakten uns nicht zu
stützen brauchen. Wir dürfen und müssen entspannt zweifelhafte Gerüchte auf den
Grund gehen und verwerfen, sobald sie sich als nicht haltbar erweisen. Wir
brauchen den Verstand nicht an der Garderobe abzugeben, wenn wir der Bibel
glauben, auch wenn die allermeisten denkenden Menschen sie nicht ernst nehmen.
Leider sehen wir Christen uns derart in der Defensive, dass wir zweifelhafte
Gerüche packen wie einen Strohhalm, um denen da draußen zu zeigen, dass die
Bibel doch wahr ist. Haben wir das nötig ?
Die Bibel ist das am besten überlieferte Buch aus
dem Altertum. Während es von den Klassikern wie Cicero und Cäsar nur eine
Handvoll Urschriften gibt, von denen die ältesten Schriften etwa 1000 Jahre nach
deren Niederschrift entstanden sind. Es gibt einige tausend Urschriften des
Neuen Testamentes und die ältesten Manuskripte lassen sich bis auf wenige
Jahrzehnte nach deren Niederschrift verfolgen. Es ist sogar nachweisbar, dass
die Voraussage Jesu über die Zerstörung des Tempels eine echte Prophetie war und
nicht nach der Zerstörung im Nachhinein niedergeschrieben wurde. Die populäre
Aussage, dass die Bibel über Jahrhunderte nach und nach verfälscht wurde, ist
eindeutig entkräftet. Niemand zweifelt ernsthaft, dass der "Gallische Krieg" von
Julius Cäsar geschrieben wurde, der wesentlich unsicherer überliefert wurde als
das Neue Testament, wie viel mehr müssen wir die Authentität der Bibel
anerkennen ?
Es gibt nichts, was der Mensch wirklich weiß, was
der Bibel widerspricht. Sicherlich tut dies die Evolutionstheorie, aber letztere
ist ja auch nur eine Theorie, ein Erklärungsversuch, wie die Welt ohne
Schöpfergott entstanden sein könnte. In der Bibel sind sogar wissenschaftliche
Fakten niedergeschrieben worden, die erst in der Neuzeit erkannt wurden wie
z.B., steht im Buch Hiob, das vor etwa 3500 Jahren entstand bereits, dass die
Erde ein Körper im Raum ist (er hängt die Erde auf über dem Nichts, Hiob 26;7).
Auch sind alle historischen Fakten, die in der Bibel beschrieben wurde, wahr. Es
musste nie aufgrund archäologischer Entdeckungen die Bibel umgeschrieben werden,
eher belegen neuere Erkenntnisse die Wahrheit der Bibel und verwirft frühere
Erkenntnisse, die die Bibel in Frage stellten.
Wenn wir der Bibel in dem Bereich vertrauen können,
die der Mensch überblicken kann, dann können wir ihr auch in dem Bereich
vertrauen, die den übernatürlichen Bereich beschreibt. Die Bibel macht viele
Voraussagen über die Zukunft wie kein anderes religiöses Buch, z.B. der Koran.
Alles, was die Bibel vorhersagt, liegt entweder heute noch in der Zukunft oder
ist bereits haargenau eingetroffen. Es gibt nach Roger Liebi über 300 Prophetien
über den Herrn Jesus Christus, die alle genau eingetroffen sind. Es lassen sich
weitere Fakten anführen, um die Bibel sicher und eindeutig zu belegen, doch
weitere Ausführungen würden den Rahmen eines Artikels sprengen. Ich verweise an
dieser Stelle an das Buch von Josh McDowell: "Die Bibel im Test", ein dickes
Buch mit vielen dünnen Seiten voller Fakten, weshalb die Bibel glaubwürdig ist.
Warum saugen wir dann nur immer wieder zweifelhafte
Gerüchte auf wie einen Schwamm ? Weshalb erzählen wir diese Gerüchte immer
wieder ungeprüft weiter ? Meiner Meinung nach sind es folgende Gründe:
1. Wir haben wenig Zuhörer
Viele denkende Menschen nehmen uns nicht ernst.
Viele Zeitgenossen halten die Bibel für ein Märchenbuch voller Mythen und
Fabeln, nicht für den modernen Menschen zu gebrauchen. Wer in der heutigen Zeit
zu den Meinungsmachern zählt, richtet sein Leben kaum nach der Bibel aus. Leider
haben zu dieser Einstellung nicht in erster Linie Menschen dazu beigetragen, die
dem Christentum fern stehen, sondern bekennende Christen und Theologen
untergraben die Glaubwürdigkeit der Bibel durch ihre "historisch-kritische"
Analyse. So ist es nicht verwunderlich, dass wir belächelt werden, wenn wir der
Bibel glauben und in ihr das ganze Wort Gottes sehen.
Außerdem ist das Evangelium ein Skandalon. Ein
klares Bekenntnis wird immer zu einer Reaktion führen: Entweder Offenheit oder
Widerstand. Der Herr Jesus erhebt den Anspruch, dass er der Weg, die Wahrheit
und das Leben ist, und niemand kommt zum Vater als durch ihn. Dies zu behaupten,
ist in unserer Zeit etwas Ungeheuerliches. Wir dürfen zwar glauben, was wir
wollen, aber wehe, wir wagen es zu behaupten, dass das Evangelium im gleichen
Maße für unser Gegenüber gilt. Wir gelten schnell als intolerant und anmaßend,
man unterstellt uns, dass wir denken, wir hätten die Weisheit gepachtet.
Wir haben nichts zu bieten, was den modernen
Menschen anspricht, wenn er nicht bereit ist, sein Leben in dem Licht des
Evangeliums neu zu überdenken. Das Kreuz ist nicht attraktiv für den, der in
seinen eigenen Augen gut ist. Die Botschaft des Evangeliums lockt denjenigen,
dem ein riesiges Angebot an Informationen, Gedanken, Kurzweil und Zerstreuungen
zur Verfügung steht, nicht hinter dem Ofen hervor. Die Offenheit dem Evangelium
gegenüber bedarf einer Vorarbeit durch Gott, bei der der Mensch erst einmal
bereit wird, sich selbstkritisch zu hinterfragen. Oftmals lösen erst Krisen,
Krankheiten, Nöte bzw. innere Leere eine solche Bereitschaft aus. Das Evangelium
unterhält nicht, es fordert heraus.
Andererseits sind die Menschen immer wieder offen,
etwas Neues zu hören, wie schon bei Paulus in Athen. Wer spannende Neuigkeiten
zu erzählen hat, hat immer die Ohren der Zuhörer. Deshalb gewinnt man gerne die
Zuhörer mit Geschichten, die das Evangelium bestätigen und zum Nachdenken
bringen sollen: Wunderberichte der "Freitagsfaxe", Verschwörungstheorien,
Gerüchte über eine nahende Weltregierung, Deuten zeitgeschichtlicher Ereignisse
mit biblischen Prophetien, oder auch aktuelle Gerüchte wie die Satansfratze im
Rauch nach dem Terroranschlag oder die angebliche Flugnummer des Terrorfluges:
Q33NY usw. Mögen wir uns der
Zuhörerschaft sicher sein, wir laufen ins offene Messer, wenn sich solche
Aussagen als unseriös und falsch herausstellen.
Wir machen Gottes Wort durch Verbreiten
von biblisch belegten Unwahrheiten und Gerüchten sowie spekulativer biblischer
Deutung zeitgeschichtlicher Ereignisse unglaubwürdig. Das Verbreite von
Lügen, Halbwahrheiten und bloßen Gerüchten ist das allerschlechteste Mittel zur
Evangelisation.
2. Wir kennen die sicheren Fakten nicht.
Ein weiterer Grund sehe ich darin, dass viele unter
uns die sicheren Fakten nicht kennen. Es gibt eine Menge vernünftiger Gründe,
die Bibel als das Wort Gottes zu betrachten und sich nach ihr auszurichten. Im
Gegensatz zu vielen anderen Religionen müssen wir den Verstand nicht an der
Garderobe abgeben, wenn wir uns mit Glaubensfragen beschäftigen. Leider denken
viele ähnlich wie folgende Aussage: "Es ist unwichtig, ob der Herr Jesus
wirklich von den Toten auferstanden ist, Hauptsache, ich glaube daran". Wir
müssen nicht an den Herrn Jesus glauben wie das Kleinkind an den Nikolaus, das
irgendwie doch weiß, dass der Nikolaus nicht echt ist, sondern jemand sich als
solchen verkleidet hat.
Viele, leider auch christliche Gruppen verachten
den menschlichen Verstand. Er wird in sich als böse gesehen, denn wenn man deren
Glaubensaussagen einmal kritisch hinterfragen würde, würde das Glaubensgebäude
in sich zusammenfallen. Deshalb gilt dort alleine schon das kritische
Hinterfragen als gerichtswürdiges Vergehen. Es ist unbegreiflich, welchen Unsinn
bereit sind, die Menschen zu glauben, Dinge, denen allgemein anerkannte, sichere
Fakten entgegenstehen. Leider sind viele Menschen nicht bereit, ihre Meinung
kritisch zu hinterfragen und läuft lieber einem Rattenfänger hinterher. Es ist
erschreckend, wie hartnäckig sich Gerüchte halten, weil der Mensch kaum bereit
ist zu bekennen, dass er aufs falsche Pferd gesetzt hat.
Wir brauchen uns als Christen nicht zu verstecken,
Gott fordert von uns keinen blinden Glauben. Wir haben es nicht nötig, uns auf
zweifelhafte Spekulationen und Gerüchte einzulassen und dürfen getrost darauf
verzichten. Ich kann jedem nur empfehlen, gute apologetische Literatur zu lesen,
die den Wahrheitsgehalt der Bibel sowie die Schöpfung belegen. Das, was hier an
sicheren Fakten aufgeführt wird, macht das Festhalten an jeglichen zweifelhaften
Spekulationen überflüssig.
3. Unsere Quelle scheint vertrauenswürdig zu sein
Wir glauben oftmals auch Dinge, weil sie uns von
einer vertrauenswürdigen Person gesagt werden. Man mag uns das in einer Predigt
erzählt haben, vielleicht haben wir dies in einer uns vertrauten Zeitschrift
oder in einem Buch gelesen. Da wir Christen normalerweise nicht bewusst lügen,
gehen wir davon aus, dass das, was uns ein Bruder im Herrn erzählt, schon
stimmt. Wir sind jedoch nicht vor dem "Stille Post"-Prinzip gefeit. Wer kennt
nicht das Spiel, bei dem man im Kreis sitzt und jeder dem Nachbarn ins Ohr
flüstert, was er vom anderen Nachbarn zugeflüstert bekommen hat. Oft hat der
Begriff, der am Ende der Kette herauskommt nichts mit dem zu tun, was der erste
der Kette gesagt hat, obwohl sich jeder bemüht hat, den Satz so weiterzugeben,
wie er ihn gehört hat.
Auch wenn wir aufrichtig und ehrlich sind: Wir
geben Dinge immer ein wenig anders weiter, als wir sie gelesen bzw. gehört
haben. Wir verstehen manche Begriffe anders, verbinden Aussagen mit bestimmten
Gefühlen und gerne wird aus einem Fragezeichen ein Ausrufezeichen gemacht, d.h.:
Aus der Frage: "Werden Dollar und EURO zusammengelegt ?" wird die Aussage:
"Dollar und EURO werden zusammengelegt !" Letztere Aussage hat einen völlig
anderen Sinn, obwohl nur das Satzzeichen am Ende geändert wurde und das
Fragewort: "Werden" entfallen ist. Hierfür braucht man kein bösartiger Lügner zu
sein, dennoch hat man so zur Verbreitung von Gerüchten und Spekulationen
beigetragen.
4. Endzeit-Spekulationen
Der Herr Jesus machte deutlich, dass er bald
wiederkommt, um uns zu sich zu holen. Etwa sieben Jahre später wird er auf diese
Erde kommen, um sein Friedensreich aufzurichten. Es wird immer wieder deutlich
gemacht, dass sein zweites Kommen für die Gemeinde ein überraschendes Ereignis
ist, d.h. dass dies jederzeit passieren kann. Schon die Jünger fragten unseren
Meister, wann er das Reich für Israel wieder herrichtet. Die Antwort unseres
Herrn ist deutlich (Apg. 1;7): „Es ist nicht Eure Sache, Zeiten oder Zeitpunkte
zu wissen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat.“
Doch es geschehen bereits in unserer Gegenwart
Ereignisse, die auf die nahende Ankunft unseres Herrn schließen lassen: Der
Staat Israel. Wir sehen Ereignisse, die Schritt für Schritt die Weltbühne
bereiten für das Kommen unseres Herrn für Israel. Was wir aber nicht wissen,
ist, wann der Herr nun tatsächlich kommt. Wir sollten uns damit zufrieden geben,
dass die Bibel bewusst hierüber schweigt und nicht in Spekulationen verfallen.
Es ist besonders kritisch, wenn wir zeitgeschichtliche Ereignisse
heilsgeschichtlich mit Bibelstellen interpretieren und deuten. Die letzten 20-30
Jahre haben sich anders entwickelt wie die Endzeit-Ausleger damals behauptet
haben:
Die UdSSR hat Israel nicht angegriffen, sondern
ging 1991 durch Gorbatschow unter. Auch war es einige Jahre lang populär zu
glauben, dass aus der EG der 80er-Jahre das antichristliche Reich hervorgehen
wird. Man deutete die Anzahl der Mitgliedsstaaten (10), die die EG zwischen 1980
und 1985 hatte, als die 10 Hörner des Tieres in Dan. 7;7. Nach 1986 verschwand
diese Idee wieder, weil die EG, später EU mehr als 10 Mitgliedsstaaten hatte.
Wer nun damals behauptet hatte, dass z.B. die UdSSR Israel angreifen wird und so
der Dritte Weltkrieg ausbricht, muss heute eingestehen, dass die Geschichte
einen anderen Verlauf genommen hat und Hes. 38 zu sehr an der Zeitgeschichte
interpretiert hat. Auch in früheren Jahrzehnten deutete man zeitgeschichtliche
Ereignisse mit biblischer Prophetie, z.B. dass manche Kriege Napoleons in Dan.
11 beschrieben sind. Die Geschichte entwickelte sich anders und so stellen sich
diese Auslegungen als falsch heraus.
Wenn
wir politische Ereignisse anhand der Bibel vorhersagen und sie treffen dann so
nicht ein, so machen wir uns auch hier der falschen Prophetie schuldig und
machen die Bibel unglaubwürdig !
Wir müssen erkennen, dass die Bibel über die
geschichtlichen Ereignisse in Politik und Wirtschaft während der Gemeindezeit
schweigt. Über die Gemeindezeit gibt es keine prophetischen Aussagen, weshalb
wir uns hüten sollten, durch fragwürdige Interpretation von Symbolik der
biblischen Prophetie diesen Schleier zu lüften. Meines Erachtens schweigt Gott
bewusst über die politischen Ereignisse der Gemeindezeit, weil seine Gemeinde
keine irdische, sondern eine himmlische Berufung hat wie z.B. Paulus in Kol 3
ausdrückt: "Wenn ihr mit Christus auferstanden seid, so suchet, was droben ist,
nicht nach dem, was auf der Erde ist". Wir erfahren eine Menge prophetischer
Aussagen in die Kirchengeschichte hinein, die die Gemeinde selbst betreffen,
aber über alle großen Reiche und Imperien der Spätantike, Mittelalter, Neuzeit
bis in die jetzige Gegenwart schweigt die Bibel. Weltreiche wie das Arabische
Weltreich, die Mongolen, das Reich Karls des Großen, Frankreich, britisches
Empire, USA und UdSSR: Groß, mächtig und einflussreich in deren Zeit, jedoch in
der Bibel unerwähnt. Erst wenn die Zeit der Gemeinde auf Erden zuende ist, dann
setzt die biblische Prophetie über politische Ereignisse auf der Erde wieder
ein.
Es gibt jedoch zwei in der Bibel vorhergesagte
politische Ereignisse, die in die Gemeindezeit hineinreichen: Die Zerstörung des
Jerusalemer Tempels durch die Römer sowie die darauf folgende Zerstreuung des
Volkes Israel zu Beginn der Gemeindezeit, welche im Jahre 71 eingetroffen ist
sowie die Sammlung des Volkes Israel im Land der Väter, welche z.B. in Hes. 36
vorausgesagt wird und sich heute vor unseren Augen erfüllt, höchst
wahrscheinlich gegen Ende der Gemeindezeit. Dies sollte uns aufhorchen lassen,
dass der Tag des Herrn nicht mehr so fern ist.
Dennoch werden wir den nahenden Tag des Herrn nicht
aus der Tageszeitung oder im "Heute Journal" (Nachrichtensendung im Zweiten
Deutschen Fernsehen) erfahren. Möglicherweise werden die Neuigkeiten des Tages
einen Tag vor der Entrückung der Gemeinde
möglicherweise doch nur die sein, dass ein Tennisstar schwanger wird, ein
Schauspieler heiratet oder eine Musik-Diva sich scheiden lässt, oder auch nur
der Karnevalsverein des Ortes sein x.-tes Jubiläum hat wie auch Jesus in Mt. 24
sagte: "Aber wie die Tage Noahs waren, so wird auch die Ankunft des Sohnes des
Menschen sein. Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: sie aßen und
tranken, sie heirateten un verheirateten bis zu dem Tag, an dem Noah in die
Arche ging und sie es nicht erkannten ..."
Mehr als einmal sagte unser Herr: Deshalb seid auch
ihr bereit, denn in der Stunde, in der ihr (d.h. die Jünger, also auch wir !) es
nicht meint, kommt der Sohn des Menschen. Lasst uns also mit Freude seine
Ankunft erwarten und überlassen es den anderen, zu spekulieren.
5. Gottes Gedanken sind höher als unsere Gedanken
Die Bibel enthält alles, was wir wissen müssen über
Gott, seinen Sohn Jesus Christus, die Erlösung und das Jenseits, sie beschreibt
jedoch nicht die Gesamtwirklichkeit. Die Bibel hat einen Fokus, einen
Themenschwerpunkt, sie beschreibt nicht, was wir wissen wollen, sondern was Gott
will, was wir wissen sollen. Die Bibel hat eine Hauptperson: Den Herrn Jesus
Christus. Sie hat ein Hauptthema: Die Erlösung des Menschen und die
Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott sowie den Weg zur Erlösung: Das
reine, vollkommene Opfer des Herrn Jesus am Kreuz für unsere Schuld. Ein
weiterer Themenschwerpunkt ist Gottes Bund mit Israel, welcher ein Abbild des
Bundes Gottes mit seiner Gemeinde ist.
Doch der natürliche Mensch hat andere Interessen
und Neugierden. Doch die Bibel befriedigt unsere Neugier nicht. Sie möchte uns
auf Jesus verweisen und nicht unser Wissen in Fragen vermehren, die in keiner
Beziehung zum Herrn Jesus stehen. Weil die Bibel manche uns wichtigen Fragen nur
am Rand oder gar nicht erwähnt, suchen wir in den Krümeln und bilden aus Versen
und Halbversen über die ganze Bibel verteilt gepaart mit willkürlicher Deutung
von Symbolen und fragwürdigen Spekulationen unsere "biblische Erklärung" zu uns
interessierenden Themen zusammen. Wo die Bibel schweigt, sollten wir lieber auch
schweigen und die Lücken offen lassen. Wir werden lange nicht alle Fragen
beantworten können.
Es ist nicht Gottes Absicht, uns ein lückenloses
Weltbild zu vermitteln, das auf alle uns beschäftigenden Fragen eine Antwort
gibt. Wir werden deshalb auch nicht immer auf denkende Gegner der Bibel
argumentieren können, denn Gott will uns kein lückenloses Weltbild vermitteln,
sondern uns seinen Sohn vorstellen und uns den Weg zum Heil zeigen. So müssen
wir z.B. akzeptieren, dass die Bibel wenig naturwissenschaftliche Aussagen
macht, und wenn sie sie macht, diese auch nicht immer so erklärt, dass man
hinterher bzgl. dieser Frage über jeden Zweifel erhaben ist. Die Bibel ist weder
ein naturwissenschaftliches Lexikon noch ein Geschichtsbuch, welche die
Geschichte der Menschheit von Beginn bis zum Ende lückenlos und detailliert
beschreibt, sondern sie zeigt uns den Weg in die persönliche Gemeinschaft mit
Gott.
Deutschland und andere europäische Nationen werden
in der Bibel nicht direkt erwähnt. Wer sich nur ein wenig in der Geschichte
auskennt, weiß, dass Deutschland sowie die anderen europäischen Nationen in der
Form, wie wir sie heute kennen, erst einige Jahrhunderte nach der Niederschrift
des Neuen Testamentes entstanden sind. Es gab wohl zur Zeit des Neuen
Testamentes die Germanen, jedoch ging aus ihnen nicht nur Deutschland, sondern
auch Frankreich, Großbritannien, Österreich, Schweiz, usw. jahrhunderte später
hervor. Insofern ist es völlig willkürlich und ohne historische Grundlage,
irgend jemanden aus der Völkerliste von 1. Mo 10 als den "Urvater" Deutschlands
zu benennen. Da die Bibel z.B. über Deutschland schweigt, helfen charismatische
Propheten gerne etwas nach, indem sie "Gottes Sicht über Deutschland"
verkündigen. Derartige Aussagen sowie die charismatische Prophetie an sich
stellt die Vollständigkeit der Bibel in Frage und ist demnach inakzeptabel.
Für die Gemeinde hat unsere irdische Nationalität
keine Bedeutung bzgl. unserer Stellung in ihm. Wir sind Bürger des Himmels und
Gäste und Fremdlinge auf dieser Erde. Gott kennt keine nationalen Unterschiede
mehr wie noch im Alten Testament. Insofern hat z.B. Deutschland als Nation keine
heilsgeschichtliche Bedeutung und wird demnach in der Bibel wie alle anderen
europäischen Nationen nicht erwähnt. So sollten auch wir nichts in die Bibel
hineinlesen, was dort nicht steht.
Schlussfolgerung:
Nachdem Paulus Timotheus Dinge beschrieben hat, die
in den letzten Tagen geschehen werden sowie in Timotheus Gegenwart bereits
geschehen sind, gab er einen weisen Ratschlag: "Du aber bleibe in dem, was du
gehört und gelernt hast und wovon du überzeugt bist ... Alle Schrift ist von
Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur
Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes richtig sei, zu jedem
guten Werk ausgerüstet" (2. Tim 3;14-17)
Die Antwort der Apostel auf Spekulationen,
Streitfragen, falschen Lehren, mit denen schon damals die Gemeinden konfrontiert
waren, war keine apologetische Argumentation, sondern die Ermahnung, den Blick
auf den Herrn Jesus zu richten: In Ihm ist alle Weisheit und alle Erkenntnis.
Was vor Gott klein und unwichtig ist, sollte für uns auch so sein, was für Gott
groß und wichtig ist, ebenso. Die Bibel macht deutlich, wo der Fokus liegen
soll: Nicht in Spekulationen, sondern im Blick auf den Herrn Jesus Christus. In
den Tagen, in denen wir leben, werden wir ermahnt, nüchtern und wachsam zu sein.
Wir wissen weder Tag noch Stunde, wann unser Herr kommen wird. Darum lasst uns
bereit sein. Er wird aber erst zu der Zeit kommen, die er in seiner Allmacht
bestimmt hat.
Wir haben es nicht nötig, Gottes Wort durch Gerüchte und Halbwahrheiten zu bestätigen. Gerade wenn wir uns mit dem Medium: Internet beschäftigen, mit dem in Windeseile Gerüchte verbreitet werden, sollten wir generell derartige Gerüchte hinterfragen und wenn jemand etwas behauptet, dann sollten wir der Sache auf den Grund gehen. Es werden wohl auch in Zukunft immer wieder Gerüchte verbreitet werden, aber wir sollten vermeiden, solche Gerüchte weiterzugeben.
Nachtrag:
Ich wurde in einer E-Mail darauf aufmerksam
gemacht, dass es zwar gut ist, wenn ich auf Gerüchte hinweise, jedoch wurden in
dem Artikel Quellenangaben vermisst, weshalb die Gerüchte nicht der Wahrheit
entsprechen. Damit würde ich das Gleiche tun, was ich kritisiere, nämlich ohne
Quellenangaben Aussagen zu machen, die man ebenso ungeprüft „glauben“ müsste.
Zum Einen sehe ich den Schwerpunkt des Artikels eher darin, unsere generelle
Motivation zu überprüfen wie auch wir in der Schrift immer wieder ermahnt
werden, uns selbst zu überprüfen (1. Kor. 11;26, 2. Kor. 13;5) als jetzt
aktuelle Gerüchte stichhaltig zu widerlegen. Zum anderen sehe ich die
„Beweislast“ in erster Linie bei dem, der das Gerücht verbreitet und nicht bei
dem, der es in Frage stellt. Außerdem beziehe ich mich auf derzeit (d.h. Herbst
2001) aktuelle Gerüchte, so dass in einem Jahr durchaus wieder andere Gerüchte
kursieren werden, denen wir gewiss ähnlich kritisch begegnen sollen wie diesen
Gerüchten. Wollte ich mit jedem Gerücht aufräumen, so ist das ein sinnloser
Kampf gegen Windmühlen.
Zu den Gerüchten zu dem Anschlag auf das WTC in New
York am 11.9.2001 gibt es im Internet eine gute Seite, die mit den Gerüchten
aufräumt:
https://www.klug-suchen.de/wtc. Es lohnt sich, auch die dort
angegebenen Links zu verfolgen. Hier wird z.B. belegt, weshalb Q33NY nicht die
Flugnummer eines der Flugzeuge war. Zu dem angeblichen Gedicht von Heinrich
Heine: „Zerschollen ist die alte Leier“, das er angeblich geschrieben haben
soll: Zunächst soll der, der das behauptet, auch das belegen können. Es wäre
schön, wenn er dieses Gedicht geschrieben hätte. Das dem möglicherweise nicht so
gewesen war, darauf weist Franz Stuhlhofer in seinem Buch: „Das Ende naht“ hin.
https://bitflow.dyndns.org/german/FranzGrafStuhlhofer/DasEndeNaht.html
Dieses Buch räumt auch mit weiteren Gerüchten auf und deckt viele falsche
biblische Interpretationen zeitgeschichtlicher Ereignisse sowie Falschprophetien
charismatischer Weissagungen auf. Auch wenn ich seine Sicht zur Entrückung der
Gemeinde nicht teile, sondern hier eher mit dem Autor des Vorwortes: Wolfgang
Bühne übereinstimme, halte ich das Buch für lesenswert.