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Cessationismus in der Kirchengeschichte

 

 

Die nachfolgende Zusammenstellung soll zeigen, dass die Lehre vom Aufhören der „Zeichen- und Offenbarungsgaben“ nach der Zeit der Apostel (=Cessationismus) nicht eine neuzeitliche Erfindung – etwa als Gegenreaktion zur aufkommenden Pfingstbewegung – ist, sondern bis ins vorletzte Jahrhundert hinein die allgemein vertretene Lehre der Gemeinde Jesu war. Ihre Argumentation basierte zumeist nicht auf 1. Kor 13,8-13; ja, die Auslegung zu dieser Stelle, speziell in bezug auf „das Vollkommene“, war nicht einheitlich. Trotzdem teilten sie die Überzeugung, dass die „ausserordentlichen Geistesgaben“ aufgehört hatten. Diese Zusammenstellung ist zugegebenermassen einseitig, indem sie nicht auf ihr widersprechende Zitate aus der Kirchengeschichte eingeht. Hierzu verweise ich auf die Arbeit „Bestätigt die Kirchengeschichte die „Zeichen und Wunder“-Bewegung?“ (Hervorhebungen und […] von PT).

 

 

John Chrysostomus (ca.345-407)

 

„Diese ganze Stelle [1.Kor 12,1+2] ist sehr dunkel; aber der Grund der Dunkelheit ist unser Unwissen über die Tatsachen, auf die sie sich bezieht, und dass sie aufgehört haben. Damals war es üblich, dass sie auftraten, aber heute kommen sie nicht mehr vor.“ (Homile on First Corinthians, Hom 29:2 (über 1.Kor 12,1+2), The Nicene and Post-Nicene Fathers, Vol. XII)

 

 

Augustinus (354-430)

 

„In der frühesten Zeit „fiel der Heilige Geist auf die, welche glaubten und sie redeten in Sprachen“, die sie nicht gelernt hatten, „wie der Geist ihnen gab auszusprechen“ [Apg 2,4]. Dies waren Zeichen, die der damaligen Zeit angepasst waren. Denn dieses Zeichen des Heiligen Geistes in allen Sprachen war angemessen um zu zeigen, dass das Evangelium Gottes allen Sprachen der ganzen Welt gepredigt werden musste. Dies geschah als Zeichen und dann verschwand es.“ (Homilie on the First Epistle of John, Hom 6:10 (über 1.Jo 3,19-4,3), The Nicene and Post-Nicene Fathers, Vol. VII)

 

 

Martin Luther

 

Bezugnehmend auf Joh 14,12: “But which works of the Christian accomplish this? We see nothing special that they do beyond what others do, especially since the day of miracles is past. Miracles, of course, are still the least significant works, since they are only physical and are performed for only a few people. But let us consider the true, great works of which Christ speaks here – works which are done with the power of God, which accomplish everything, which are still performed and must be performed daily as long as the world stands. Christians have the Gospel…“ (Works, Vol. 24, Concordia Publishing House, S.79) „And since we have this sure prophecy which is fulfilled at present – miracles are no longer necessary to confirm this doctrine. For the accompanying signs were given principally, as St. Mark says in the last chapter (16:20), to substantiate the new message of the apostles.“ (ibid., S.366)

 

 

John Calvin

 

„They make themselves ridiculous, therefore, by pretending that they are endued with the gift of healing. The Lord, doubtless, is present with his people in all ages, and cures their sicknesses as often as there is need, not less than formerly; and yet he does not exert those manifest powers, nor dispense miracles by the hands of the apostles, because that gift was temporary, and owing, in some measure, to the ingratitude of men, immediately ceased.“ (The Institutes of the Christian Religion, Vol. II, S. 637)

 

„So wie der Herr den Glauben seines Evangeliums bekräftigt hatte durch die Wunder, die Er tat solange Er auf der Erde war, so reichte Er diese gleiche Kraft jetzt an die Nachkommenden weiter, damit die Jünger nicht dächten, dies sei an seine leibliche Gegenwart gebunden. Wir dürfen aber nicht denken, der Herr habe mit der Ausrüstung der Gläubigen mit dieser Gabe einen jeden Einzelnen ausgerüstet, denn wir wissen, dass seine Gaben verschieden verteilt wurden, so dass die Macht Wunder zu tun nur auf bestimmte Leute begrenzt war. Da aber alles was Er einigen wenigen gab der ganzen Kirche gehörte und jedes Wunder alle stärkte, konnte Christus zu Recht die Glaubenden allgemein ansprechen. Es genügte zur Bestätigung des Zeugnisses von der Gottheit und Herrlichkeit Christi, dass nur einige wenige Gläubige mit dieser Kraft ausgestattet sein sollten.“ (Auslegung zum Markusevangelium, Mk 16,17)

Thomas Watson

 

„Sicher, die Notwendigkeit der Ordination ist heute so gross wie in der Zeit Christi und der Apostel, als aussergewöhnliche Gaben in der Kirche waren, die jetzt aufgehört haben.“ (The Beatitudes, 14, 1660)

 

John Owen

 

„Gaben, welche ihrer eigenen Natur gemäss das gesamte Vermögen unserer Anlagen übersteigen – diese Dispensation des Geistes hat längst aufgehört, und beanspruchte sie jemand heute, dann müsste er zu Recht als ein Schwärmer gelten.“ (Übersetzung: Benedikt Peters) (Works IV, S.518, 1679)

 

 

John Flavel

 

„Die Lehre über Gott, und unser Hören und Lernen von ihm, darf nicht als irgendwelche aussergewöhnliche, visionäre Erfahrung verstanden werden, oder als hörbare, direkte Stimme Gottes zu den Menschen … solche Stimmen wurden zwar vom Himmel gehört, aber heute haben diese aussergewöhnlichen Weisen aufgehört (Hebr 1,1.2) und wir sollen sie nicht mehr erwarten.“ (Flavel, Vol. II, S.308)

 

 

Matthew Henry

 „Die Gabe des Zungenredens war eines der neuen Werke des Geistes der Weissagung, und sie wurde mit dem ganz besonderen Zweck gegeben, dass jetzt, da die jüdische Umzäunung niedergerissen war, alle Nationen in die Gemeinde eingeführt werden sollen. Diese und andere Gaben der Weissagung haben, da es sich um Zeichen handelt, lange seither aufgehört und sind beiseitegelegt worden. Wir haben keine Ermunterung, ihr Aufleben zu erwarten, …“ (Vorwort zur Auslegung der Bibel, Band 4, 1712)

 

„Bezüglich ihrer grösseren Beständigkeit und Fortbestehens: Die Liebe hört nie auf. Sie ist andauernde und ununterbrochene Gnade, ewig fortdauernd; wogegen die aussergewöhnlichen Gaben, aufgrund derer die Korinther sich selber rühmten, von kurzer Dauer waren. Ihr Ziel war nur dazu da, die Gemeinde auf Erde zu erbauen, und das nur für eine gewisse Zeit, nicht während ihres ganzen Bestehens in dieser Welt.“ (Commentary on the whole Bible, 1 Corinthians 13:8-13)

 

 

George Whitefield

 

„Werden nicht jetzt die geistlich Toten auferweckt, und die aussätzigen Seelen jetzt gereinigt, und wird nicht den Armen das Evangelium verkündigt? Und wenn wir schon die Wirklichkeit dessen haben, was solche Wunder nur einleiten sollten, warum sollten wir Gott versuchen, indem wir noch weitere Zeichen verlangen?“ (Letters, Banner of Truth, 1976, S.50) 

Ich beanspruchte nie diese aussergewöhnlichen Gaben der Wunderwirkung oder des Redens in Sprachen.“ (Answer to the Bishop of London“, Works IV, S.9)

 

„[For failing to distinguish the ordinary and extraordinary work of the Spirit and for considering both to have ceased he blames the Bishop and clergy of Lichfield and Coventry], who reckon the indwelling, and inward witnessing of, as also praying and preaching by the Spirit, among the karismata, the miraculous gifts conferred on the primitive church, and which have long since ceased.“ (Second letter to the Bishop of London, Works IV, S.167)

 

„He renounced all pretences to the extraordinary powers and signs of apostleship, peculiar to the age of inspiration, and extinct with them.“ (Joseph Smith, Congregational pastor in South Carolina in the preface to Sermons on Important Subjects, George Whitefield, 1825, XXXV)

 

 

Joseph Smith, Prediger einer Gemeinde in Süd Carolina, sagt im Vorwort eines Predigtbandes von George Whitefield über diesen: „Er wies jeden Anspruch auf die aussergewöhnlichen Kräfte und Zeichen des Apostelamts zurück, die das Zeitalter der Inspiration kennzeichneten und mit diesem aufhörten.“

 

 

 

Jonathan Edwards

 

“The extraordinary gifts of the Spirit, such as the gift of tongues, of miracles, of prophecy, &c., are called extraordinary, because they are such as are not given in the ordinary course of God‘s providence. They are not bestowed in the way of God‘s ordinary providential dealing with his children, but only on extraordinary occasions, as they were bestowed on the prophets and apostles to enable them to reveal the mind and will of God before the canon of Scripture was complete, and so on the primitive Church, in order to the founding and establishing of the Church in the world. But since the canon of the Scriptures has been completed, and the Christian Church fully founded and etablished, these extraordinary gifts have ceased… And when, after the completion of the canon of the Scriptures, the miraculous gifts of the Spirit seemed finally to have ceased… when the canon of the Scriptures, the great and powerful means of grace, was completed, and the ordinances of the New Testament and of the last dispensation were fully established, the extraordinary gifts ceased, and came to an end, as being no further useful. Miraculous gifts being a means to a further end…there seems to be no reason to think, as some have thought, that the extraordinary gifts of the Spirit are to be restored to the church in the future…does not tend to prove that there shall be miraculous gifts, but rather the contrary. For the apostle himself, in the text and context, speaks of these extraordinary gifts ceasing… to the church in its infancy… being once established, and the canon of the Scriptures being completed, they ceased…Why, then, should we expect that they should be restored again when the church is in its most perfect state?… which the apostles says do cease and are done away, and which, having long since failed…“ (Charity and its Fruits, The Banner of Truth Trust, 1996, S.29, 315-321, 1738)

 

 

John Nelson Darby

 

„[zu 1. Kor 12] … aber Zeichengaben mögen verschwinden, und sie sind es.“  (Übersetzung: MK) (Synopsis of the books of the Bible, Vol. 4

 

 

William Kelly

 

„[zu 1. Kor 13,8] Es gibt einen Unterschied in der Wortwahl (der Verben, MK) in Bezug auf die Zungen im Vergleich mit den Prophezeiungen und Erkenntnis, und es wurde geschlossen, vielleicht zu Recht, dass die Beendigung der Zungen andeutet, dass sie aufhörten als Gottes Ziel erreicht war, während die Mittel zur Erbauung sich mit Kontinuität anschliessen, bis die Vollkommenheit der Herrlichkeit sie zu einem vergleichsweise abrupten Ende bringt. Diejenigen, die mit der Genauigkeit der Ausdrucksweise der Schrift vertraut sind, werden nicht bezweifeln, dass ein Unterschied durch den Wechsel der Worte (weggetan-aufhören-weggetan, MK) beabsichtigt ist. (Notes on the First Epistle to the Corinthians, Believers Bookshelf, S.223-224)

 

[zu 1.Kor 14,14-19] Die Tage der unordentlichen Zeichen sind vorüber; ekstatische Äusserungen, mächtige Effekte mögen ihre Entfaltungsmöglichkeiten woanders finden; aber in der Versammlung muss das Verstehbare ausgeübt werden.“ (Übersetzung; MK) (S.234)

 

 

James Buchanan

 

The miraculous gifts of the Spirit have long since been withdrawn. They were used for a temporary purpose. They were the scaffolding whichGod employed for the erection of a spiritual temple. When it was no longer needed the scaffolding was taken down,…“ (The Office and Work of the Holy Spirit, S.34, 1843) 

 

Arno C.Gaebelein (1. Kor 12) „Die Gabe der Heilung und das Wirken von Wundern waren Zeichengaben für die Einführung der christlichen Dispensation. Es gibt keine Andeutung, dass diese Wundergaben in der Kirche während diesem Zeitalter anhalten würden.“ (Ü:MK) (Concise commentary on the whole Bible)

 

 

 

 

 

 

H.A.Ironside

 

„Das sollte zu den Herzen derer reden, die heutigen Tags bemüht sind um das Fehlen der Zeichengaben und die etwas grosses begehren, das das Auge sehen kann. Die Zeit für grosse Dinge ist vorbei, die Haushaltung geht zuende mit dem Mangel des Menschen, dem doch alles übergeben war. Es werden die, die wirklich‚ ein Verständnis der Zeiten haben‘ mit Anmassungen aufhören, und in Einfachheit mit den Niedrigen vorangehen. Er leitet die Sanftmütigen seinen Weg.“ (Ü: MK) (Notes on the book of Ezra)

 

 

Charles Haddon Spurgeon

 

“[The Apostles were] men who were selected as witnesses because they had personally seen the Saviour – an office which necessarily dies out, and properly so, because the miraculous power also is withdrawn.“ (Metropolitan Tabernacle Pulpit 1871, Vol. 17, S.178)

 

„He sent them [disciples] to work miracles as well as to preach. Now he has not given us this power, neither do we desire it… it is more to God‘s glory that the world should be conquered by the force of truth than by the blaze of miracles. The miracles were the great bell of the universe which was rung in order to call the attention of all men all over the world to the fact that the gospel feast was spread: we do not need the bell now.“ (Metropolitan Tabernacle Pulpit, Vol. 23, S.471)

 

„Obwohl wir die Wunder nicht erwarten dürfen und auch nicht brauchen, die mit der Gabe des Heiligen Geistes kamen, da diese physischer Natur waren, dürfen wir das sowohl begehren als auch erwarten, worauf jene Wunderkräfte hinwiesen und was sie symbolisierten : Die geistlichen Wunder, die bis zum heutigen Tag unter uns geschehen.“ (Übersetzung BP; Metropolitan Tabernacle Pulpit, 1881, Band 27, S.521)

 

„Die Werke des Heiligen Geistes, die gegenwärtig der Gemeinde Gottes gewährt werden, sind in jeder Beziehung jenen früheren Wundergaben gleichwertig, welche nicht mehr unter uns sind. Das Werk des Heiligen Geistes, durch das Menschen aus ihrem geistlichen Tod auferweckt werden, ist nicht geringer als jene Macht, durch welche die Menschen damals in Zungen redeten.“  (Übersetzung BP; Metropolitan Tabernacle Pulpit, 1884, Vol. 30, S.386f)

 

 

William MacDonald

 

„ Was war der Zweck dieser Wunder? Wir glauben, dass wir die Antwort in Hebräer 2,3.4 finden: Ehe das NT vollendet war, würden die Menschen die Apostel und andere um Beweise bitten, dass das Evangelium von Gott ist. Um die Predigt zu bestärken, gab Gott mit Zeichen, Wundern und verschiedenen Geistesgaben davon Zeugnis. Diese Wunder werden heute nicht mehr benötigt. Wir haben die gesamte vollständige Bibel. Wenn die Menschen der nicht glauben, werden sie sowieso nicht glauben. Markus sagte nicht, dass diese Wunder andauern würden. Die Worte „bis zur Vollendung des Zeitalters“ finden sich hier nicht wie in Matthäus 28, 18-20.“ (Kommentar zum Neuen Testament, Band 1, CLV, 1992, S.219)

 

 

 

 

Die meisten der obigen Zitate stammen aus den Büchern von Chantry und Glover. Ebenso einige der zusammenfassenden Bemerkungen in Klammern.

 

 

 

Bibliographie:

 

– “Signs of the Apostles“, Walter J.Chantry, The Banner of Truth Trust, 1987– “What is Cessationism?“, Peter Glover, CRN, 1999

– “Die Gabe des Zungenredens in der nachapostolischen Kirche (100-400n. Chr.), Cleon Rogers, Bibelbund,     

     Sonderdruck Nr. D-22

 

 

                                                                                                                                    September 2002

 

 

Zusammengestellt von Patrick Tschui, Heuweidlistr. 12, CH-8340 Hinwil, 01/937 18 64 (+h.p.wepf_______bibelkreis.ch)