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Die
Sicherheit des ewigen Heils
Die Sicherheit des ewigen Heils
Dr. Arnold Fruchtenbaum, USA
Übersetzt von Manfred Künstler
kontr: 28.05.2021 11:43 Wf
Dieses Referat untersucht die Frage, ob ein Christ sein Heil verlieren kann,
sei es, weil er eine Sünde begeht, sei es, weil er zu glauben aufhört. Das
Thema der Sicherheit des ewigen Heils wird hier in vier Abschnitten
behandelt: I. Definition des Begriffs, II. Die Grundsätze, III. Die Belege,
IV. Problematische Schriftstellen.
I. Was „Sicherheit des ewigen Heils“ bedeutet
Als erstes betrachten wir die Bedeutung des ewigen Heils. Ein
Glaubensbekenntnis definiert die Heilssicherheit folgendermaßen:
„Jene Menschen, die Gott in dem Geliebten angenommen, wirksam berufen und
durch seinen Geist geheiligt hat, können weder völlig noch endgültig von
diesem Gnadenstand abfallen, sondern werden gewisslich bis zum Ende
ausharren und ewig gerettet werden.“ Das ist eine ziemlich detaillierte
theologische Definition. Eine einfachere Definition besagt, dass die
Sicherheit des ewigen Heils jenes ständige Wirken des Heiligen Geistes im
Gläubigen ist, durch welches das Werk der Gnade Gottes, das im Herzen
begonnen wurde, weitergeführt und zur Vollendung gebracht wird. Die
Sicherheit des ewigen Heils bedeutet, dass ein Mensch, der die wirkliche
Erfahrung der Erlösung gemacht hat, der eine echte Erneuerung erlebt hat,
sein Heil nicht verlieren kann, weder dadurch, dass er eine konkrete Sünde
begeht, noch dadurch, dass er aufhört zu glauben. Was dem Gläubigen die
ewige Sicherheit schenkt, ist das Werk des Heiligen Geistes und das Werk
Gottes an ihm, nicht seine eigenen Werke. Das ist die grundlegende Bedeutung
der Sicherheit des ewigen Heils.
II. Die Grundsätze der Sicherheit des ewigen Heils
Es gibt zehn Grundsätze, auf denen der Begriff der Sicherheit des ewigen
Heils beruht.
A. Die Rettung ist nicht wiederholbar Dies wird besonders betont durch die
Tatsache, dass das Verb ,gerettet werden" häufig im Aorist steht, einer
Zeitform, die in der Regel eine einmalige Handlung, ein einmaliges Geschehen
ausdrückt (Joh 3,14-15;4,13-14; 6,35.51). Die Rettung kann nicht wiederholt
werden. Es gibt keinen einzigen Fall in der Heiligen Schrift, wo steht:
,Dieser Mensch wurde gerettet, dann verlor er seine Rettung, und später
wurde er erneut gerettet." Eine solche Auffassung findet sich nirgends in
der Schrift, auch ist kein Fall bekannt, in dem jemand gerettet wurde, dann
verloren war und später wieder gerettet wurde.
B. Wahre Rettung bewirkt Werke der Gerechtigkeit Der zweite Grundsatz
lautet, dass echte Rettung echte Werke der Gerechtigkeit in unserem Leben
bewirkt. Jeder, der wahrhaft gerettet ist, wird dies mit seinem Verhalten in
einem gewissen Maß, und sei es noch so gering, zum Ausdruck bringen. Echte
Rettung bewirkt echte Werke der Gerechtigkeit im Leben eines Menschen. Wenn
jemand wahrhaft gerettet ist, dann wird sich das irgendwo in einem gewissen
Maß auch äußern. Man wird allein aus Glauben gerettet, aber der Glaube, der
rettet, bleibt nicht allein, sondern hat irgendwelche Folgen - gute Werke.
Rettung ist nicht aus Glauben und Werken, aber wahre Rettung ist das
Ergebnis eines Glaubens, der Werke tut, und ein Christ tut gute Werke, weil
er gerettet ist (Mt 7,17-20; Tit2,11-12; Jak. 2,14-24; 2Petr 1,5-10).
C. Übereinstimmung in der Lehre
Der dritte Grundsatz der Sicherheit des ewigen Heils ist die lehrmäßige
Einheitlichkeit; das Übereinstimmen mit der Lehre der Bibel ist ein Test
echten Glaubens (Kol 1,22-23; 2Joh. 2). Zum Zeitpunkt seiner Rettung weiß
jemand vielleicht noch nicht, dass Jesus von einer Jungfrau geboren wurde;
wenn er dies danach liest oder hört, wird er es aber bereitwillig annehmen.
Falls er diese Wahrheit leugnet oder ablehnt, hat er möglicherweise gar
keine echte Rettung erfahren. Die Übereinstimmung in der Lehre ist ein Test
wahren Glaubens.
D. Werke werden belohnt
Der vierte Grundsatz besagt, dass die Werke des Gläubigen belohnt werden
(Hebr 6,10). Der Gläubige erlangt seine Rettung nicht durch Werke, aber eine
echte Rettung - echter Glaube - bekundet sich in Werken, und diese Werke
ihrerseits werden ihren Lohn empfangen. Die Rettung selbst ist aber nicht
eine Belohnung, sondern ein Geschenk, das durch Glauben empfangen wird.
E. Ermahnungen
Der fünfte Grundsatz der Sicherheit ewigen Heils lautet, dass die biblischen
Ermahnungen zum frommen Leben auf dem basieren, was Gott getan hat. Die
Ermahnungen zum gottgefälligen Leben stützen sich nie auf die Furcht vor dem
Verlust der Rettung. Wann immer die Bibel die Gläubigen zu einem frommen
Leben ermahnt, beziehen sich diese Ermahnungen stets auf das, was Gott für
sie vollbracht hat, nicht auf eine Drohung oder die Furcht, das Heil zu
verlieren. In Röm. 12,1-2 zum Beispiel schreibt Paulus, nachdem er die
Theologie des Heils entwickelt und betont hat, dass die Gläubigen ewig
gerettet sind: Deshalb, aufgrund von Gottes Erbarmen, sollte sich der
Gläubige so-und-so verhalten und die-und-die Art von Leben führen. Die
Ermahnung zum gottgefälligen Leben in Römer 12 gründet auf dem, was Gott
laut Kapitel 1-11 getan hat; sie droht nicht mit dem Verlust der Rettung.
Eine entsprechende Aussage findet sich in 2Kor 5,15:
„Er ist darum für alle gestorben, damit die, welche leben, nicht mehr sich
selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt ist.“
Auch hier lautet die Ermahnung, nicht egoistisch zu leben, sondern für Gott
- wegen dem, was Gott getan hat. Die Ermahnung gründet auf Gottes Gnade,
nicht darauf, dass man das Heil verlieren könnte. Eph 4,1 hält fest:
„So ermahne ich euch denn, ich, der Gefangene um des Herrn willen: Wandelt
würdig der Berufung, die an euch ergangen ist.“
In Epheser 1-3 behandelt Paulus theologisch all das, was Gott im Heilswerk
für den Gläubigen vollbracht hat, und in Kapitel 4, wo er anfängt, die
praktische Anwendung zu behandeln (Kapitel 4-6), schreibt er nun:
„So...“, aufgrund dessen, was Gott getan hat (Kapitel 1-3), sollt ihr
so-und-so leben (Kapitel 4-6). Nochmals, diese Ermahnungen gründen stets auf
dem, was Gott vollbracht hat, nicht auf der Furcht oder der Drohung,
andernfalls würde man das Heil verlieren.
F. Sünde im Leben des Gläubigen
Der sechste Grundsatz der Sicherheit des ewigen Heils zeigt auf, was Sünde
im Leben eines Gläubigen bewirkt: sie unterbricht Gemeinschaft (1Joh
1,6.7.9). Sünde unterbricht unsere Gemeinschaft mit Gott. Wer zum Glauben
gekommen ist, steht in einer Familienbeziehung mit Gott. Wenn jemand
physisch geboren wird, kommt er in eine Familie hinein und wird immer zu
dieser Familie gehören. Aber die Gemeinschaft innerhalb jener Familie kann
durch Feindseligkeit zwischen Familienmitgliedern belastet werden und
zerbrechen. Das trifft auch auf die Familie Gottes zu. Man kann die
Gemeinschaft abbrechen, weil man sündigt, aber man bleibt dennoch stets in
jener Familie. Sünde unterbricht die Gemeinschaft, aber sie löst die Rettung
nicht auf.
G. Andauernde Sünde weist auf fehlende Bekehrung hin
Der siebente Grundsatz der Sicherheit des ewigen Heils ist, dass man daran
denken muss: Andauerndes Sündigen weist darauf hin, dass jemand nicht
bekehrt ist. Darum geht es in 1Joh 3,6-10, wo das Verb in der Gegenwart
steht. Stetiges Sündigen weist nicht darauf hin, dass jemand die Rettung
eingebüßt hat. Wenn etwas, dann macht die Stelle allenfalls klar, dass der
Betreffende überhaupt nie richtig erlöst wurde. Oft zeigen Leute auf
jemanden, der auch einmal ,nach vorn gegangen" ist und gesagt hat, er glaube
an Jesus, der aber in seinem Verhalten nie eine Auswirkung davon bekundet
hat. Nur dass man einmal „nach vorn gegangen“ ist, heißt noch nicht, dass
man den echten rettenden Glauben hat; und auch dass man sagt, man glaube,
heißt noch nicht, dass man den wahren rettenden Glauben besitzt. Die
eigentliche Frage ist dann vielleicht: Ist er überhaupt gerettet? Hat er
sich wirklich jemals im wahren Sinn des Wortes bekehrt? Andauerndes Sündigen
kann auf fehlende Bekehrung hinweisen.
H. In diesem Leben erlangen wir keine Vollkommenheit
Der achte Grundsatz der Sicherheit des ewigen Heils lautet, dass in diesem
Leben keine Vollkommenheit erlangt wird. Gläubige sündigen bis an ihr
Lebensende. Niemand erreicht in diesem Leben die Vollkommenheit. Wenn man
Vollkommenheit erlangen muss, um das Heil zu bewahren, dann hat jeder Christ
Schwierigkeiten. Aber Vollkommenheit ist nicht in diesem Leben zu erreichen.
Wenn jemand hätte vollkommen werden können, dann war es der Apostel Paulus,
und doch schrieb er:
„Nicht als ob ich ... schon zur Vollendung gelangt wäre ...“ (Phil 3,12-14).
Und im 1. Timotheus Brief
1,15, der gegen Ende seines Lebens geschrieben wurde, sagte er: „Zuverlässig
ist das Wort und wert, dass alle es annehmen: »Christus Jesus ist in die
Welt gekommen, um Sünder zu retten«, unter denen ich der erste bin.“ Er
verwendete die Gegenwartsform - nicht „ich war“, sondern „ich bin“.
I. Stellung und Praxis
Der neunte Grundsatz der Sicherheit des ewigen Heils besagt, dass zwischen
der Stellung und der Praxis ein Unterschied besteht. Etwas mag
stellungsmäßig zutreffen, obschon es in der Praxis vielleicht nicht immer
zum Ausdruck kommt. Das beste Beispiel dafür ist vielleicht die Gemeinde in
Korinth. Paulus betrachtet sie stellungsmäßig als geheiligte Gemeinde (1Kor
1,30). Aber in Bezug auf ihre Glaubenspraxis war sie eine der schlimmsten
Gemeinden im Neuen Testament. Es besteht ein Unterschied zwischen
Glaubensstellung und Glaubenspraxis. Ungute Praxis heißt nicht, dass man die
Stellung eingebüßt hat.
J. Werke und Rettung
Und der zehnte Grundsatz, den man vor Augen haben muss, ist, dass eine
Rettung, zu deren Erhaltung Werke nötig sind, aus Werken wäre. In Röm. 4,4-6
sagte Paulus: „Wenn jemand durch eigene Leistungen für gerecht erklärt
werden will, ist er wie ein Arbeiter, dessen Lohn auf der Grundlage des
Geleisteten berechnet wird. Was er bekommt, bekommt er nicht aus Gnade,
sondern weil man es ihm schuldet. Wenn hingegen jemand, ohne irgendwelche
Leistungen vorweisen zu können, sein Vertrauen auf Gott setzt, wird sein
Glaube ihm als Gerechtigkeit angerechnet, denn er vertraut auf den, der uns
trotz all unserer Gottlosigkeit für gerecht erklärt. Genauso nennt auch
David den glücklich, dem Gott ohne irgendeine Gegenleistung Gerechtigkeit
schenkt.“ Gal 2,21: „Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn
Gerechtigkeit durch das Gesetz käme, dann freilich wäre Christus umsonst
gestorben.“
Und 2Tim. 1,9: „ ... der uns errettet hat und berufen mit einer heiligen
Berufung, nicht aufgrund unserer Werke, sondern nach seinem Vorsatz und nach
seiner Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten verliehen ...
worden ist.“ Wenn also Werke nötig sind, damit jemand die Rettung behalten
kann, dann geschieht die Rettung letztlich durch Werke. Die Bibel lehrt
jedoch konsequent, dass die Rettung aus Gnade durch den Glauben und ohne
Werke geschieht.
III. Die Belege für die Sicherheit des ewigen Heils
Was sind die Belege, anhand derer man des ewigen Heils sicher sein kann?
Weil es diesbezüglich so viel
Offenbarung gibt, klassieren wir diese Belege in 17 Bereiche.
A. Gott der Vater
Der erste Bereich betrifft die Sicherheit des ewigen Heils aus Gründen, die
auf Gott dem Vater beruhen. In bezug auf Gott den Vater basiert die
Heilsgewißheit auf vier Dingen.
1. Gottes souveränes Ziel.
Röm. 8,28-30 nennt eines der souveränen Ziele Gottes, wo Paulus festhält,
dass Gott jenen, die er für gerecht erklärt hat, auch Anteil an seiner
Herrlichkeit gegeben hat. Er sagt nicht, dass nur einige von denen, die
tatsächlich gerettet sind, bis zum Ende ausharren werden und das Ziel
erreichen; er sagt nicht, dass nur einige von denen, die für gerecht erklärt
wurden, zuletzt Anteil an Gottes Herrlichkeit erlangen. Was dasteht, ist,
dass jene, die er für gerecht erklärt hat, auch die Garantie von Gott dem
Vater haben, dass sie Anteil an seiner Herrlichkeit erhalten. Ein weiterer
Vers, der aussagt, dass die Sicherheit des ewigen Heils auf dem souveränen
Ziel Gottes des Vaters beruht, ist 1.Kor. 1,8: ... der euch auch Festigkeit
verleihen wird bis ans Ende - eine Verheißung, die alle Gläubigen haben:
dass ihnen bis ans Ende Festigkeit verliehen wird. Weiter hält Eph.
1,4.11-12 fest, dass die Gläubigen dazu erwählt worden sind, etwas zum Lob
von Gottes Herrlichkeit zu sein. Gott hat sie erwählt, und wenn Gott wüsste,
dass man das verlieren kann, hätte er einen schon gar nicht erwählt. Die
Erwählung eines Einzelnen durch Gott belegt und garantiert ewige
Heilssicherheit. Eph. 2,7 entwickelt Gottes souveränes Ziel noch weiter: ...
um in den kommenden Weltzeiten den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade
durch die Gütigkeit gegen uns in
Christus Jesus zu erweisen.
Die Menschen, die von Gott in diesem Leben die Gnade der Rettung empfangen
haben, werden ,in den kommenden Weltzeiten", im künftigen Leben, eine noch
größere Entfaltung von Gottes Gnade erleben. Diese Verheißung ist eine
Garantie der ewigen Rettung. Zudem hält Phil. 2,12-13 fest, dass Gott in den
Gläubigen die Ausführung seines Willens wirkt. Nicht nur das Erlangen der
Rettung ist Gottes Werk, sondern auch die Bewahrung der Rettung ist Gottes
Werk. Der Grund, weshalb man seine Rettung nicht verlieren kann, ist, dass
die Bewahrung der Rettung nicht von einem selber abhängt, sondern von Gott
dem Vater und seinem souveränen Ziel. Ein weiterer Vers zu diesem souveränen
Ziel ist Hebr. 2,10, wo von Gottes Ziel die Rede ist, viele Söhne zur
Herrlichkeit zu führen.
2. Der zweite Grund,
der auf Gott dem Vater beruht, ist die Tatsache, dass der Vater die Macht
hat, zu bewahren. Die Tatsache, dass er die Macht hat zu bewahren, bedeutet,
dass er bewahren wird. Darum hebt Joh. 10,25-29 hervor, dass Gott ,ihnen das
ewige Leben gibt" und ,sie niemals verloren gehen werden". Die Menschen, die
gerettet worden sind, haben das ewige Leben. Und wenn das Wort ,ewig" eine
Bedeutung hat, dann eben diese - das Leben ist ewig. Wenn nun jemand seine
Rettung einbüssen kann, dann kann er nicht ewiges Leben gehabt haben - er
besaß es ja nur vorübergehend. Jesus unterstreicht diese Tatsache noch
weiter mit seiner anschließenden Aussage. Er hält nicht nur positiv fest,
dass er ihnen ewiges Leben gibt, sondern er stellt auch negativ fest: ,Sie
werden niemals verloren gehen". In Röm. 4,21 wird festgehalten:
[Abraham] war fest davon überzeugt, dass Gott die Macht hat, das, was er
zugesagt hat, auch zu tun. Und weil Gott zugesagt hat, den Gläubigen zu
bewahren, wird er es auch tun. Röm. 8,28-30 sagt, dass Gott den Menschen,
die er vorherbestimmt, berufen und für gerecht erklärt hat, auch Anteil an
seiner Herrlichkeit geben wird. Jener Abschnitt drückt sehr klar aus, dass
alle, die zum Glauben gekommen sind, berufen und gerechtfertigt sind und
deshalb auch Anteil an der Herrlichkeit erhalten werden.
Röm. 14,4 stellt fest:
Wenn du ihn [den Bruder] verurteilst, ist es, wie wenn du dich zum Richter
über jemand machst, der im Dienst eines anderen steht. Wer bist du, dass du
dir so etwas anmaßt? Ob jemand mit seinem Tun bestehen kann oder ob er nicht
besteht, das zu beurteilen ist einzig und allein Sache seines Herrn, dem er
verantwortlich ist. Und er wird bestehen, denn es steht in der Macht des
Herrn, ihn zu bewahren.
Weil Gott in der Lage ist, einen Gläubigen zu bewahren, darum wird er
bestehen. Kol. 3,3 spricht davon, dass unser Leben in Gott verborgen ist. Es
ist so verborgen, dass Gottes Macht uns gerettet erhält. 2.Tim.
1,12 lehrt, dass Gott imstande ist, das ,anvertraute Gut" zu bewahren. Die
Gläubigen haben sich ihm anvertraut, und nun ist er imstande, sie zu
bewahren; er hat die Macht dazu. Gemäß 1.Thess. 5,23-24 offenbart sich
Gottes Macht darin, dass er Leib, Seele und Geist bewahren wird, und zwar
zur vollkommenen Heiligung. Denn er, der berufen hat - Gott der Vater -,
wird es auch vollenden. Dieser Vers unterstreicht auch, dass die ewige
Sicherheit garantiert ist durch Gottes Macht, uns zu bewahren. Sodann zeigt
Hebr. 7,25, dass Gott alle Gläubigen ,vollkommen retten kann"; Gottes Macht
rettet ,vollkommen" oder ,für immer". Wenn die Rettung verloren gehen
könnte, wäre sie nicht vollkommen zu nennen. Noch ein Beispiel für Gottes
Macht zu bewahren steht in Judas 24; dieser Vers lehrt uns mit voller
Zuversicht, dass Gott imstande ist, den Gläubigen vor allem Straucheln zu
bewahren und ihn un-sträflich vor dem Thron hinzustellen. Nebst dem
souveränen Ziel Gottes ist ein zweiter Grund, der auf Gott Vater beruht,
also die Macht des Vaters, zu bewahren.
3. Ein dritter Grund, der auf Gott dem Vater beruht, ist Gottes unendliche
Liebe. Röm. 5,7-10 stellt fest, dass Gott, wenn er seinen Sohn für uns in
den Tod sandte, als wir seine Feinde waren, uns ganz sicher jetzt bewahren
wird, da wir seine Freunde sind. Seine Liebe hat Gott unter Beweis gestellt,
indem er seinen Sohn dazu sandte, für unsere Sünden zu sterben, während wir
seine Feinde waren. Und wenn Gott willens war, uns als seinen Feinden
Rettung zu verschaffen, so ist er sicherlich willens, uns jetzt zu bewahren,
da wir seine Freunde sind - seine Liebe wird dafür sorgen. Zudem stellt Eph.
1,5 fest, dass wir ,in Liebe" vorherbe- stimmt wurden. Und durch seine Liebe
hat er uns erwählt, um uns zu bewahren.
4. Es gibt einen vierten Grund für die Sicherheit des ewigen Heils, der auf
Gott dem Vater beruht: Gottes Verheißung oder Zusage. Gott hat ausdrücklich
das ewige Heil zugesagt, und die Verheißungen Gottes können niemals null und
nichtig gemacht werden. In Joh. 3,16 steht, dass jemand, der glaubt, nicht
verloren gehen wird. Falls ein Gläubiger seine Rettung verlieren und in der
Hölle enden kann, dann kann ein Gläubiger offensichtlich verloren gehen.
Aber gemäß jenem Vers wird jemand, der Jesus einmal als seinen
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Retter, als seinen Messias angenommen hat, einfach nicht verloren gehen.
Ferner lehrt uns Joh. 5,24, dass der Gläubige bereits aus dem Tod ins Leben
hinübergegangen ist, und die Verheißung lautet, dass wir bereits das ewige
Leben haben, weil wir vom geistlichen Tod ins geistliche Leben gewechselt
haben und weil geistliches Leben ewiges Leben ist. Die Bibel unterstreicht
immer, dass die Gläubigen das ewige Leben in der Gegenwart haben, und wenn
man es verlieren könnte, wäre es nicht ewig, sondern nur etwas Befristetes.
In Hebr. 6,16-19 gründet der Verfasser seine Argumentation auf der
Verheißung Gottes und einem Eid Gottes. Der Inhalt jener Zusage und jenes
Eides ist, dass die Gläubigen bewahrt werden.
Das also sind die Gründe für die Sicherheit des ewigen Heils, die auf Gott
dem Vater beruhen.
B. Gott der Sohn
Die zweite Kategorie sind Gründe, die auf Gott dem Sohn beruhen. Einer der
entscheidenden Abschnitte hierfür ist Röm. 8,34-39:
„Ist da noch jemand, der sie verurteilen könnte? Jesus Christus ist doch für
sie gestorben, mehr noch: Er ist auferweckt worden, und er sitzt an Gottes
rechter Seite und tritt für uns ein. Was kann uns da noch von Christus und
seiner Liebe trennen? Not? Angst? Verfolgung? Hunger? Entbehrungen?
Lebensgefahr? Das Schwert des Henkers? Mit all dem müssen wir rechnen, denn
es heißt in der Schrift:
»Deinetwegen sind wir ständig vom Tod bedroht; man behandelt uns wie Schafe,
die zum Schlachten bestimmt sind.« Und doch: In all dem tragen wir einen
überwältigenden Sieg davon durch den, der uns so sehr geliebt hat. Ja, ich
bin überzeugt, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch unsichtbare
Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch gottfeindliche Kräfte,
weder Hohes noch Tiefes, noch sonst irgend etwas in der ganzen Schöpfung uns
je von der Liebe Gottes trennen kann, die uns geschenkt ist in Jesus
Christus, unserem Herrn.“
Es werden sechs Gründe genannt, die auf Gott dem Sohn beruhen.
1. Die Bibel lehrt, dass Jesus Christus gestorben ist und dass er im Sterben
die Verurteilung für immer trug. Er trug nicht nur die Verurteilung für
unsere Sünden in der Vergangenheit. Als Jesus starb, waren ja alle unsere
Sünden noch Zukunft. Er starb nicht nur für einige unserer Sünden. Er starb
für sämtliche Sünden. Christus ist gestorben, und er hat unsere Verurteilung
getragen (Hebr. 5,8-9; 1.Joh. 2,2).
2. Ein zweiter Grund, der auf Gott dem Sohn beruht, ist der, dass Jesus
Christus auferstanden ist und dass die Gläubigen Anteil an seinem
Auferstehungsleben haben (Röm. 4,25; Eph. 2,6). Die Tatsache, dass wir an
seinem Auferstehungsleben Anteil haben, unterstreicht, dass dieses
Auferstehungsleben etwas Unverlierbares ist.
3. Der dritte Grund, der auf Gott dem Sohn beruht, ist das Werk Jesu Christi
als Fürsprecher (1.Joh. 1,1-2). Als unser Fürsprecher befasst er sich mit
den Sünden im Leben des Christen, aber niemals droht er, man könnte das Heil
verlieren. Weil er der Fürsprecher ist, wird die Sünde im Leben des Christen
auf die genannte Art angepackt, nicht aber durch Drohung mit einem Verlust
der Rettung.
4. Der vierte Grund, der auf Gott dem Sohn beruht, ist sein Werk der
Fürbitte. Christus betet darum, dass niemand verloren geht. Er betete dafür,
als er noch auf Erden war (Joh. 17,1-26), und er betet noch immer für uns
(Röm. 8,34; Hebr. 7,25).
5. Der fünfte Grund, der auf Gott dem Sohn beruht, ist die Funktion Jesu
Christi als Hirte, wunderbar geschildert in Joh. 10,27-39. In der
Darstellung Jesu als Hirte hebt er dreierlei hervor:
a) Erstens haben die Schafe ewiges Leben. Wiederum, das Wort ,ewig" muss
bedeuten, was es aussagt. Wenn jenes Leben ewig ist, dann ist es ewig. Wenn
man es verlieren kann, ist es nicht ewig, sondern zeitlich begrenzt.
b) Zweitens werden sie niemals umkommen. Was immer die Schafe tun, sie
werden niemals umkommen.
c) Drittens kann niemand sie aus seiner Hand reißen. Niemand hat die Kraft,
die Fähigkeit, sie aus seiner
Hand zu reißen.
6. Der sechste Grund, der auf Gott dem Sohn beruht, ist der Zweck des
Erlösungswerkes Jesu Christi. Was ist der Zweck seines Erlösungswerkes? Eph.
5,25-27 hält fest, dass er starb, um die Gemeinde zu reinigen,
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damit sie ohne Flecken und Fehler ist, und das ist denn auch seine Absicht:
die Gemeinde so zu reinigen, dass sie ohne Flecken und Fehler dasteht.
Gewiss, falls irgendein Teil jenes Leibes seine Rettung verliert, dann ist
das ein Flecken, ein Mangel. Hebr. 5,9 lehrt, dass Gott den Christus zum
Urheber ewiger Rettung gemacht hat. Es ist eine Rettung, die die Gläubigen
jetzt besitzen, und wenn sie ewig ist, kann sie nicht plötzlich befristet
werden. 1.Petr. 3,18 lehrt, dass Jesus einmal für die Sünde gelitten hat, um
uns zu Gott zu führen. Wenn man seine Rettung verlieren und erneut gerettet
werden kann, hätte Christus mehr als einmal leiden müssen. Er litt und starb
aber nur einmal für die Sünde, um uns zu Gott zu bringen, und nun hat er uns
für immer zu Gott gebracht.
C. Gott der Heilige Geist
Die dritte Kategorie von Belegen betreffend die Sicherheit des ewigen Heils
besteht aus Gründen, die auf
Gott dem Heiligen Geist beruhen. Es gibt fünf solche Gründe.
1. Sein Werk der Erneuerung. 2.Kor. 5,17 besagt, dass Neues geworden ist.
Gal. 6,15 erklärt den Gläubigen zur neuen Schöpfung. Eph. 2,10 lehrt, dass
die Gläubigen in Christus geschaffen worden sind. Das Werk der Erneuerung
macht uns zu einer neuen Schöpfung, zu neuen Geschöpfen. Das Werk der
Erneuerung kann nicht rückgängig gemacht werden. Der Mensch kommt durch die
natürliche Geburt in die natürliche Welt. Nachdem er in diese Welt geboren
worden ist, kann diese Geburt nicht ungeschehen gemacht werden. Er kann
nicht erneut zum Fötus werden und in den Schoß seiner Mutter zurückkehren.
Wenn er einmal da draußen ist, dann ist er da, denn das Werk der natürlichen
Geburt lässt sich nicht ungeschehen machen. Ebenso lässt sich auch das Werk
der Wiedergeburt nicht ungeschehen machen.
2. Sein Dienst des Innewohnens. Wenn die Bibel davon spricht, dass der
Heilige Geist im Gläubigen wohnt, dann sagt sie damit eindeutig, dass der
Heilige Geist, wenn er einmal in einen Menschen kommt, dauernd, ewig und auf
immer in ihm wohnt (Joh. 14,16-17; 1.Kor. 6,19; Eph. 2,22; 1.Joh. 2,27). Der
Heilige Geist bleibt immer im Gläubigen. Wenn er nicht für immer da ist,
dann ,bleibt" er nicht, dann war es etwas zeitlich Begrenztes.
3. Der dritte Grund,
der auf dem Heiligen Geist beruht, ist dessen Dienst des Taufens. Durch die
Taufe des Heiligen Geistes wird der Gläubige mit Christus verbunden (1.Kor.
12,13) und wird zu einem Glied seines Leibes, und es gibt keinerlei Hinweis
darauf, dass man jemals aus jenem Leib herausfallen könnte.
4. Der vierte Grund,
der auf dem Heiligen Geist beruht, ist dessen Dienst des Versiegelns. Der
Heilige Geist versiegelt wirklich, und der Zweck seines Siegels ist es, den
Gläubigen ,in Christus" zu versiegeln, damit er nie abfallen kann. Die
Betonung liegt eindeutig darauf, dass ein Gläubiger nicht nur für eine
begrenzte Zeit, nicht nur bis er zu glauben aufhört, sondern auf den Tag der
Erlösung hin versiegelt worden ist. Wenn man versiegelt ist, dann ist die
letztliche Erlösung garantiert. Vielleicht ist das Versiegeln der wichtigste
Dienst des Heiligen Geistes als Beleg der Sicherheit des ewigen Heils
(2.Kor. 1,21-22; Eph. 1,13-14; 4,30).
5. Der fünfte Grund,
der auf dem Heiligen Geist beruht, ist die Macht des Heiligen Geistes. Phil.
1,6 unterstreicht die Tatsache, dass der Heilige Geist das von ihm begonnene
Werk vollenden wird. Er hat das Werk der Rettung in uns begonnen und wird es
zum Abschluss bringen.
Dies also sind die Gründe für die Sicherheit des ewigen Heils, die auf Gott
dem Heiligen Geist beruhen. Damit haben alle drei Personen der Dreieinigkeit
etwas mit dem Bereich der Sicherheit des ewigen Heils zu tun.
D. Römer 8,1-39
Der vierte Beleg für die ewige Sicherheit gründet auf dem recht langen
Abschnitt Röm. 8,1-39, den wir kurz nachzeichnen wollen, um die darin
enthaltene Lehre von der Sicherheit des ewigen Heils aufzuzeigen.
1. Vers 1: Müssen wir denn nun noch damit rechnen, verurteilt zu werden?
Nein, für die, die in Jesus Christus sind, gibt es keine Verurteilung mehr.
Der Gläubige steht unter keinerlei Verurteilung mehr, ungeachtet dessen, wie
oft er persönlich noch sündigen mag.
2. Verse 2-8: Der Gläubige ist vom Gesetz befreit, und das Gesetz kann ihn
ebenfalls nicht mehr verurteilen.
3. Verse 9-13: Das göttliche Wesen ist im Gläubigen anwesend, und die
göttliche Natur kann nicht geistlich sterben.
4. Verse 14-17: Der Gläubige ist ein Erbe Gottes, und als Erbe wird er
seinen Erbanteil nicht verlieren.
5. Verse 28-29: Das Ziel Gottes ist, dass eben jene, die er für gerecht
erklärt hat - und jeder Gläubige ist für gerecht erklärt worden -, eines
Tages auch Anteil an seiner Herrlichkeit bekommen.
6. Verse 30-33: Paulus hebt die Verwirklichung von Gottes Ziel hervor, und
Gott wird den Menschen, die er für gerecht erklärt hat, tatsächlich Anteil
an seiner Herrlichkeit geben, da er keine Anklagen gegen seine Erwählten
annimmt.
7. Vers 34: Angesichts dessen, was Christus vollbracht hat, ist die
Sicherheit des Gläubigen auf ewig garantiert.
8. Verse 35-39: Die Unfähigkeit himmlischer wie irdischer Faktoren, jemanden
auszuschließen. Die Gläubigen haben nicht die Kraft, sich selbst zu
bewahren, darum wird Gott sie bewahren. Anderseits betonen diese Verse
nochmals, dass es nichts, absolut nichts gibt, was uns von Gottes Liebe
trennen kann. Nichts außerhalb von uns, nichts in uns, nicht einmal wir
selbst können uns von Gottes Liebe trennen.
E. Das Wort ,ewig"
Der fünfte Beleg für die Sicherheit des ewigen Heils gründet auf der
Bedeutung des Wortes ,ewig". Der Sinn des Wortes ,ewig" schließt die
Möglichkeit des Verlustes der Rettung aus, denn wenn ,ewig" etwas bedeutet,
dann bedeutet es ,für immer". Falls jemand die Rettung einbüßen kann, dann
war sie nicht ewig, sondern zeitlich begrenzt. Zehn Ewigkeitsfaktoren hängen
mit unserer Rettung zusammen:
1. Gott hat einen ewigen Plan für unser Leben (Eph. 3,10-11);
2. die Rettung, die daraus folgt, ist ewig aufgrund des Werkes Jesu Christi
(Hebr. 5,9);
3. ewige Erlösung (Hebr. 9,12);
4. ein ewiges Erbe (Hebr. 9,15);
5. jene, die diese ewige Erlösung, das Erbe und die Rettung haben, sind für
die ewige Herrlichkeit bestimmt
(2.Tim. 2,10; 1.Petr. 5,10);
6. es gibt ewige Hoffnung, weil wir die Garantie der ewigen Herrlichkeit
haben (Tit. 3,7; Hebr. 6,17-19);
7. ewige Hoffnung ihrerseits vermittelt ewigen Trost (2.Thess. 2,16);
8. Gott hat mit uns einen ewigen Bund geschlossen, und kraft dessen, dass er
der Gott ist, der seinen Bund hält, wird er uns als Gerettete bewahren
(Hebr. 13,20);
9. wir sind für ein ewiges Reich bestimmt (2.Petr. 1,11);
10. jetzt haben wir bereits und in der Tat ewiges Leben; es ist nicht etwas,
das wir erst nach dem Tod empfangen werden, sondern schon jetzt besitzen wir
das ewige Leben (Joh. 3,14-16.36; 6,47; 10,28; Tit. 3,7). Man kann nicht
genug betonen, dass ,ewiges Leben" das bedeuten muß, was es aussagt. Wenn es
nicht ewig ist - wenn man es verlieren kann - dann ist es bloß befristetes
Leben.
F. Das vollendete Werk Christi
Der sechste Beleg für die ewige Sicherheit ist das vollendete Heilswerk Jesu
Christi, indem alle unsere Sünden noch in der Zukunft lagen, als Jesus für
sie starb. Als Jesus für die Sünden der Welt starb, da starb er für alle
Sünden der Welt, nicht nur für die bis zu jenem Zeitpunkt begangenen. Und
darum zeigt die Tatsache, dass das Heilswerk Jesu vollbracht wurde und er
nicht erneut zu kommen und zu sterben braucht,
- diese Tatsache an sich zeigt, dass jeder, der sich die Frucht des
Heilswerkes angeeignet hat, jeder, der die Rettung empfangen hat, diese
deshalb nicht wieder verlieren kann, denn sonst müsste Christus sein
Heilswerk nochmals vollbringen (Hebr. 10,12-18).
G. 1.Petrus 1,4-5
Der siebente Beleg für die ewige Sicherheit gründet auf 1.Petr. 1,4-5, und
hier liegt die Betonung auf dem Wort ,(auf)bewahrt". Die Gläubigen sind
durch den Glauben bewahrt worden und werden bis zur Vollendung aufbewahrt.
Gott leistet dieses Bewahren. Hinge das Behalten der Rettung vom Gläubigen
ab, so würde jeder sie verlieren. Glücklicherweise hängt die ewige
Sicherheit von Jesu Heilswerk ab, und er wird uns bewahren.
8
H. Gläubige sind eine neue Schöpfung
Das achte Argument zugunsten der Sicherheit des ewigen Heils ist, dass der
Gläubige eine neue Schöpfung ist (2.Kor. 5,17), und die Tatsache, dass er
eine neue Schöpfung ist, belegt, dass er nun nicht plötzlich aufhören kann,
ewig zu existieren; er ist eine neue Schöpfung, ein neues Geschöpf.
I. Die Rettung erfolgt aus Gnade
Der neunte Beleg für die ewige Sicherheit basiert auf Eph. 2,8-9: Die
Rettung ist durch die Gnade aufgrund des Glaubens ..., nicht aufgrund von
Werken, damit niemand sich rühme. Ebenso, wie niemand seine Rettung durch
Werke erlangen kann, sondern nur durch Gnade, so vermag und braucht auch
niemand seine Rettung durch Werke zu bewahren.
J. Der Gehorsam Jesu Christi
Der zehnte Beleg ist im Gehorsam Jesu Christi. Gemäß Joh. 6,37-40 ist der
Gläubige ein Geschenk Gottes des Vaters an den Sohn - für dessen Gehorsam.
Wegen des Gehorsams Christi schenkt der Vater dem Sohn den Gläubigen. Und
weil dieser ein Geschenk von Gott ist, wird Jesus ihn immer behalten.
K. Der Same des Evangeliums bleibt
Der elfte Beleg für die Sicherheit des ewigen Heils basiert auf 1.Joh. 3,9:
,Gottes Same bleibt". Der Same ist der Evangeliums-Same, der ewiges Leben
erzeugt. Dieses ewige Leben bleibt dauernd im Gläubigen; es wird nicht zu
irgendeinem Zeitpunkt unwirksam.
L. Die Rettung ist ein Geschenk
Der zwölfte Beleg für die ewige Sicherheit ist die Tatsache, dass die
Rettung ein unverdientes Geschenk ist
(Röm. 11,29). Ein Geschenk ist nicht wirklich geschenkt, wenn es
zurückgefordert werden kann. Wenn Gott etwas schenkt, dann schenkt er es
unverdient, aus Gnade; er wird es nicht vom Beschenkten zurückverlangen. Und
die Rettung ist in der Tat ein Geschenk.
M. Die Rettung ist eine Geburt
Der dreizehnte Beleg für die Sicherheit des ewigen Heils ist, dass die
Rettung auch eine Geburt ist, ein neues Geborenwerden (Joh. 1,12; 3,3;
1.Joh. 1,12). Die Tatsache, dass die Rettung eine Geburt ist, macht sie
endgültig und unveränderlich. Ebenso wie die physische Geburt eines Kindes
endgültig und unveränderlich ist - man kann das Kind nicht in den
Mutterschoß zurücktun und es nochmals geboren werden lassen -, steht es bei
den Gläubigen, die wiedergeboren sind. Sie sind von neuem geboren. Darin
besteht die Rettung, und diese Wiedergeburt ist endgültig und
unveränderlich.
N. Der Gläubige kann sich selbst nicht bewahren
Der vierzehnte Beleg für die Sicherheit des ewigen Heils ist, dass ein
Gläubiger nicht fähig ist, seine Rettung zu bewahren, ebenso wenig wie er
fähig war, sich selbst zu retten (Gal. 3,3). Ebenso wie Gott rettet, ist er
auch derjenige, der bewahrt.
O. Gott hat den höchsten Preis bezahlt
Der fünfzehnte Beleg der ewigen Rettung ist, dass Gott den höchsten Preis
bezahlt hat: das Blut seines
Sohnes. Dieser Preis ist zu hoch, als dass er die Geretteten je aufgeben
könnte.
P. Sünden werden bestraft ohne Verlust der Rettung
Der sechzehnte Beleg für die ewige Rettung ist die biblische Wahrheit, dass
grobe Sünden bestraft wurden, aber nie unter Einbuße der Rettung. So
beschreibt 1.Kor. 5,1-5 einen Fall, wo ein echter Gläubiger mit seiner
Stiefmutter zusammenlebte und schlief. Paulus verurteilte das und belehrte
die Gemeinde, dass sie Gemeindezucht üben und den Betreffenden ,zur
Vernichtung des Fleisches" dem Satan übergeben musste - es ging um die
Vernichtung des Fleisches, nicht des Geistes, denn der Text sagt
ausdrücklich, dass sein Geist gerettet wird. Ein zweites Beispiel ist der
Abschnitt 1.Kor. 11,29-32, in dem es um Glieder der Korinther Gemeinde geht,
welche das Mahl des Herrn missachtet hatten und von Gott auf verschiedene
Art bestraft wurden: mit Schwachheit, Krankheit und sogar Tod. Niemals
jedoch drohte er ihnen, sie könnten das Heil verlieren. So gab es also auch
für schwere Sünden eine Strafe, nie jedoch den Entzug der Rettung.
9
Q. Der Zweck der Warnungen und Mahnungen
Der siebzehnte Beleg für die ewige Sicherheit hat mit dem Zweck der
Warnungen und Mahnungen zu tun. Wenn sie nicht den Zweck verfolgten, den
Menschen Furcht vor dem Verlust des Heils einzuflößen, was war dann ihr
Zweck? Diese biblischen Warnungen und Mahnungen beziehen sich nie auf die
Gefahr, man könnte die Rettung einbüßen. Sie stehen vielmehr da, um zu
beweisen, dass Gott am Wirken ist und möchte, dass die Menschen im
Dranbleiben mitarbeiten; der Herr wird sie bewahren, aber es ist an ihnen,
ein gottgefälliges Leben zu führen. Die Ermahnungen zum gottgefälligen Leben
sind mit der Verheißung genügender Gnade verbunden. Wenn jemand sich auf
Gott verlässt, wird Gott ihn durchbringen. Der Zweck dieser Warnungen und
Ermahnungen war, als Ansporn zu größerem Glauben und mehr Gebet zu dienen.
Die Warnungen und Ermahnungen zeigen eine Verpflichtung auf, nicht eine
Fähigkeit. Sie sollen den Menschen in Schranken halten und aufzeigen, was er
tun kann und was er nicht tun kann und darf. Sie sind nicht dazu da, einen
zu warnen, dass man seine Rettung verliert, wenn man den Ermahnungen nicht
folgt.
10
IV. Problematische Schriftstellen zum Thema der Sicherheit des ewigen Heils
Verschiedene Gruppierungen stützen sich auf verschiedene Bibelverse im
Versuch zu beweisen, dass ein Christ seine Rettung verlieren könne. Nicht
alle verwenden dieselben Verse. Um nun alle die verschiedenen Argumente aus
verschiedenen Quellen und Gruppen abzuhandeln, mag es hilfreich sein, die
Abschnitte in sechzehn Bereiche zu klassieren.
A. Falsche Anwendungen bezüglich der „göttlichen Heilszeiten“
Die erste Kategorie von Schriftstellen, die verwendet werden als Belege
dafür, dass man die Rettung verlieren könne, sind Stellen, die bezüglich der
„Heilszeiten“ falsch angewendet werden. Sie beziehen sich nämlich nicht auf
die Rettung eines Einzelnen im Zeitalter der Gnade, sondern auf Israel als
Nation in einer anderen Zeit. Eine solche Schriftstelle ist Hes 18,20-26:
„Ein jeder, der Sünde tut, der soll sterben; aber der Sohn soll die Schuld
seines Vaters nicht mittragen und der Vater nicht die Schuld seines Sohnes;
nein, dem Gerechten soll der Lohn für seine Gerechtigkeit zuteil werden und
ebenso dem Gottlosen die Strafe für seine Gottlosigkeit. Bekehrt sich jedoch
der Gottlose von all seinen Sünden, die er begangen hat, und beobachtet er
alle meine Satzungen und übt er Recht und Gerechtigkeit, so soll er
gewisslich am Leben bleiben, soll nicht sterben! Keine von allen Sünden, die
er begangen hat, soll ihm noch angerechnet werden: um der Gerechtigkeit
willen, die er geübt hat, soll er am Leben bleiben. Habe ich etwa
Wohlgefallen am Tode des Gottlosen? - so lautet der Ausspruch Gottes des
Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er sich von seinem bösen Wandel
bekehrt und am Leben bleibt? Wenn aber ein Gerechter sich von seiner
Gerechtigkeit abwendet und Böses verübt, alle die Abscheulichkeiten begeht,
die der Gottlose zu verüben pflegt: sollte er da am Leben bleiben? Nein,
keine von all seinen gerechten Taten, die er vollbracht hat, soll ihm
angerechnet werden: um des Treubruchs willen, dessen er sich schuldig
gemacht, und wegen der Sünde, die er begangen hat, ihretwegen soll er
sterben! Wenn ihr nun sagt: Das Verfahren des Herrn ist nicht das richtige!
- so hört doch, ihr vom Hause Israel! Sollte wirklich mein Verfahren nicht
das richtige sein? Ist nicht vielmehr euer Verfahren unrichtig? Wenn der
Gerechte sich von seiner Gerechtigkeit abwendet und Böses verübt, so muss er
deswegen sterben: wegen des Bösen, das er begangen hat, deswegen muss er
sterben.“
Hierher gehört auch Hes 33,7-9:
„Du nun, Menschensohn, - dich habe ich zum Wächter für das Haus Israel
bestellt, damit du sie, wenn du ein Wort aus meinem Munde vernommen hast, in
meinem Namen warnst. Wenn ich zu dem Gottlosen sage: Gottloser, du musst des
Todes sterben! - du aber nichts sagst, um den Gottlosen vor seinem bösen
Wandel zu warnen, so wird er, der Gottlose, zwar sein Leben um seiner
Verschuldung willen verlieren, aber für den Verlust seines Lebens werde ich
dich verantwortlich machen. Wenn du aber deinerseits den Gottlosen vor
seinem bösen Wandel gewarnt hast, damit er von ihm umkehre, er sich aber von
seinem Wandel nicht abbringen lässt , so wird er zwar um seiner Verschuldung
willen sterben, du aber hast dein Leben gerettet.“ Das ist ein Abschnitt,
den manche Gruppen gebrauchen, um zu lehren, dass man seine Rettung
verlieren könne. Diese Stelle spricht aber nicht von der geistlichen Rettung
Einzelner. Vielmehr betrifft sie Israel als Volk unter dem mosaischen
Gesetz, die individuelle Rechenschaftspflicht und physisches Leben sowie
physischen Tod. Unter dem mosaischen Gesetz konnte man, wenn man dem Gesetz
gehorchte, physisch leben; wer dem Gesetz ungehorsam war, der musste
physisch sterben. Falls dieser Abschnitt von geistlicher Rettung und
geistlichem Tod handeln würde, könnte die geistliche Rettung durch Werke
erlangt werden; der Text sagt: „Wenn du all das tust, wenn du alle diese
Gebote hältst, wirst du leben.“ - Falls nun das Wort
„leben“ hier das geistliche Leben - das geistliche Heil - bedeutet, dann
hieße es, dass man die Rettung durch Gesetzeswerke erlangt! Die Bibel lehrt
jedoch das genaue Gegenteil - dass niemals ein Mensch durch Gesetzeswerke
gerettet wurde. Rettung ist immer aus Gnade durch Glauben plus nichts dazu.
Die Rettung geschieht nie durch Werke. Aber der Genuss des physischen Lebens
und der Genuss eines langen Lebens
11
basierte unter dem mosaischen Gesetz auf dessen Einhaltung. Wenn jemand
unter dem Gesetz gerecht war, indem er in Übereinstimmung mit dem Gesetz
lebte, diesem später aber ungehorsam wurde, galt er als strafwürdig gemäß
dem Gesetz, bis hin zum physischen Tod. Nehmen wir den Fall des Mose, der
die meiste Zeit in Übereinstimmung mit Gottes Rechtsnormen gelebt hatte und
demütig vor dem Herrn war. Aber eines Tages war er Gott ungehorsam, und zur
Strafe sagte Gott, dass auch er auf der Wüstenwanderung sterben würde; er
sollte das Land nur sehen, aber nicht betreten dürfen. Verlor Mose etwa
seine Rettung? Nein. Aber er verlor sein Vorrecht, im Gelobten Land sterben
zu dürfen, und wurde mit dem Tod außerhalb dieses Landes bestraft. Diese
Stellen beziehen sich also nicht auf die individuelle Rettung, sondern auf
Israel unter dem Gesetz. Sie haben zu tun mit Verantwortlichkeit. Es geht
hier um physisches Leben und physischen Tod entsprechend dem mosaischen
Gesetz und im Zusammenhang mit diesem.
Eine weitere Schriftstelle, die in bezug auf die „Heilszeiten“ falsch
angewandt worden ist, ist Mt 18,21-35, wo Jesus das Thema der Vergebung für
einen Bruder behandelte und die Geschichte vom Diener erzählte, der nicht
bereit war zu vergeben. Er zog dann die Folgerung, dass ein Glaubender, der
anderen nicht vergibt, für sich auch keine Vergebung erwarten kann. Falls
dies bedeutet, dass man die Rettung einbüßen kann, wenn man den Brüdern
nicht vergibt, dann endet man wieder damit, dass Rettung aus Werken kommt.
In diesem Zusammenhang geht es aber nicht um Vergebung zur Errettung,
sondern um Vergebung in der Familie. Die errettende Vergebung ist das
Mittel, durch das man in Gottes Familie hineinkommt, und zwar ist der
einzige Weg, die Vergebung zur Rettung zu erlangen, aus Gnade durch den
Glauben, ohne Bezug auf Werke. Wenn man jedoch einmal zur Familie gehört,
kann Sünde im Leben des Gläubigen (z.B. Groll gegen einen Bruder) einen
Bruch in der Beziehung innerhalb der Familie Gottes bewirken. Und sie kann
unsere Gemeinschaft mit Gott dem Vater unterbrechen. Der Gläubige erlangt
die Vergebung der Sünden in Gottes Familie mittels Bekennen (1Joh 1,9).
Worum es im Abschnitt bei Matthäus geht: Das Bekennen von Sünden wird nicht
zur Erteilung der Vergebung in Gottes Familie führen, wenn der Bekennende
nicht bereit ist, Menschen zu vergeben, die ihm Unrecht getan oder ihn
verletzt haben. Die Schriftstelle Mt 18,21-35 betrifft also diese Art der
Vergebung, nicht die Vergebung zur Rettung. So ist auch dieser Text falsch
bezogen worden.
Eine dritte Schriftstelle, die häufig falsch ausgelegt wird bezüglich der
„Heilszeiten", ist Mt 24,13: „Wer aber bis ans Ende standhaft bleibt, wird
gerettet.“
Es werden also nur jene gerettet, die bis ans Ende standhaft bleiben - und
entsprechend wird dieser Vers als Beleg dafür genommen, dass man bis zum
Ende gerecht leben muss, um seiner Rettung sicher sein zu können. Im
Zusammenhang mit dem zitierten Vers sprach Jesus aber nicht von der Rettung
individueller Gläubiger, sondern über das Volk Israel in der großen
Drangsal. Am Ende der Drangsalszeit werden alle Juden, die dann zumal am
Leben sind, geistlich gerettet werden. Aber nicht alle Juden, die zu Beginn
der Drangsalszeit leben, werden diese überleben. Somit sind es nur jene
jüdischen Menschen, welche die Drangsalszeit physisch überleben (bis zum
Ende standhalten), die an ihrem Ende gerettet werden. Das Standhalten hier
meint physisches Aushalten: jene, die physisch bis zum Ende der
Drangsalszeit aushalten, werden eindeutig gerettet werden, denn viele
Schriftstellen lehren, dass alle Juden, die am Ende der Drangsalszeit leben,
gerettet werden sollen. So hat man also auch diesen Text hinsichtlich der
„Heilszeiten“ falsch eingeordnet.
Keiner dieser drei Abschnitte, die man heranzieht und hinsichtlich der
„Heilszeiten“ falsch einordnet, lehrt das, was man ihnen zuschreiben möchte:
dass der individuelle Gläubige, der aus Gnade durch Glauben gerettet wurde,
seine Rettung wieder verlieren könne. In allen drei Abschnitten geht es dem
Verfasser um etwas anderes als individuelle Rettung. Entweder geht es um
Israel als Volk, oder um physisches Leben und physischen Tod unter dem
Gesetz, oder aber um Vergebung im Rahmen der Familie Gottes statt um
Vergebung zur Errettung.
B. Irrlehrer
Eine zweite Kategorie von Textstellen, die manche als Belege dafür zu
brauchen versuchen, dass man die Rettung verlieren könne, sind jene, die
über Irrlehrer - nicht Gläubige, die Irrlehren glauben - sprechen, das heißt
Leute, die gar nie gerettet waren.
Eine solche Stelle ist Mt 7,15: „Hütet euch vor den falschen Propheten! Sie
kommen im Schafskleid zu euch, in Wirklichkeit aber sind sie reißende
Wölfe.“
Manche Personen verwenden diese Stelle, um zu belegen, dass jemand seine
Rettung verlieren kann, wenn er sich in ein Schafskleid verkleidet. Jesus
sprach aber nicht von gläubigen Menschen, die zu Irrlehrern geworden waren.
Er sprach von Menschen, die überhaupt nie gerettet worden waren. Sie waren
nie Schafe
12
gewesen, sondern Wölfe, die vorgaben, Schafe zu sein. Das sind Menschen,
welche die Rettung nie besessen haben; daher konnten sie auch nicht verloren
haben, was sie nie besaßen.
Eine zweite Stelle ist Apg 20,29-30: „Ich weiß, dass nach meinem Weggang
schlimme Wölfe bei euch einbrechen und die Herde nicht verschonen werden; ja
aus eurer eigenen Mitte werden Männer auftreten und Irrlehren vortragen, um
die Jünger in ihre Gefolgschaft zu ziehen.“
Auch hier haben wir eine Botschaft, die Irrlehrer betrifft, und zwar
entweder Irrlehrer, die von außen kommen, oder solche, die von innen kommen
mögen. In beiden Fällen jedoch waren diese Männer gar nie gerettet worden.
Beide Sorten werden von den Jüngern unterschieden, die Gläubige sind. Auch
dies ist ein Abschnitt, der einfach von Irrlehrern spricht, und sie werden
zur Rechenschaft gezogen werden. Sie waren aber von vornherein nicht
gerettet, und darum lehrt auch diese Stelle nicht, dass man seine Rettung
verlieren kann.
Ein dritter Abschnitt derselben Kategorie ist Röm 16,17-18: „Warnen möchte
ich euch vor denen, die von der Lehre abweichen, wie sie euch gelehrt worden
ist, und die damit Spaltungen hervorrufen und den Glauben der anderen in
Gefahr bringen. Nehmt euch vor ihnen in acht, Geschwister, und geht ihnen
aus dem Weg! Denn solche Leute dienen nicht Christus, unserem Herrn, sondern
ihren eigenen Begierden und betrügen leichtgläubige Menschen mit
eindrucksvollen Reden und schmeichlerischen Worten.“
Auch diese beiden Verse sprechen von Irrlehrern, welche die Gemeinde
schädigen, aber es steht nicht, dass diese Irrlehrer gerettet gewesen waren
und dann die Rettung eingebüßt hatten. Auch diese Stelle betrifft Irrlehrer,
nicht aber den Verlust der Rettung.
Eine vierte Stelle ist 2Kor 11,13-15: „Denn diese Leute sind Lügenapostel,
unredliche Arbeiter, die nur die Maske von Aposteln Christi tragen. Und das
ist kein Wunder, denn der Satan selbst nimmt ja das Aussehen eines
Lichtengels an. Da ist es denn nichts Verwunderliches, wenn auch seine
Diener mit der Maske von Dienern der Gerechtigkeit auftreten. Doch ihr Ende
wird ihrem ganzen Tun entsprechen.“
Das ist erneut ein Abschnitt, der von Irrlehrern handelt, nicht von
Personen, die ihre Rettung verloren. Vers
13 hält fest, dass es Lügenapostel sind, und in Vers 15 werden sie als
Diener Satans, nicht solche des Christus, bezeichnet. Zudem steht eben
nicht, dass sie jemals Apostel des Christus gewesen waren, sondern sie
führten sich nur als solche auf. Vers 15 sagt nicht, dass sie einst Diener
der Gerechtigkeit waren, sondern dass sie in deren Maske auftraten. Sie
spielen also die Rolle echter Gläubiger, sie versuchen, echte Gläubige
nachzuahmen, aber sie sind keine echten Gläubigen. Von Anfang an waren sie
Irrlehrer und Lügenapostel. Von Anfang an waren sie Diener und Apostel
Satans, nicht des Herrn Jesus Christus. Also spricht auch dieser Abschnitt
von Irrlehrern, die gar nie gerettet waren; er handelt also nicht von
Personen, die gerettet gewesen waren und diese Rettung dann einbüßten.
Eine fünfte Schriftstelle dieser Kategorie ist 1Tim 4,1-2: „Der Geist aber
kündigt ausdrücklich an, dass in späteren Zeiten manche vom Glauben abfallen
werden, weil sie sich irreführenden Geistern und Lehren, die von Dämonen
herrühren, zuwenden, verführt durch das heuchlerische Gebaren von
Lügenrednern, die das Brandmal der Schuld im eigenen Gewissen tragen.“
Auch dieser Abschnitt behandelt das Thema von Irrlehrern, die nie gerettet
waren. Es geht hier um den Bereich der Apostasie, und die Grundbedeutung von
Apostasie ist, dass man vom Glauben abfällt, den man zu haben vorgegeben
hatte, aber nie wirklich besaß. Es betrifft Leute, die Glauben simuliert
hatten und Gläubige sein wollten, die dann aber nach und nach
verführerischen dämonischen Geistern nachgegeben und Irrlehren verbreitet
hatten. Zuletzt würden sie vom Glauben abfallen. Auch dies ist ein Beispiel
von Leuten, die nie wahrhaft gerettet waren; sie wurden unter die Gläubigen
gerechnet, obschon sie nicht die persönliche Rettung besaßen.
Ein sechster Abschnitt, der häufig zitiert wird, ist 2Petr 2,1-22, besonders
die Verse 19-22: „... sie verheißen ihnen Freiheit, während sie selbst doch
Sklaven des Verderbens sind; denn von wem jemand im Kampf überwunden ist,
dem ist er auch als Sklave verfallen. Wenn sie nämlich den Befleckungen der
Welt durch die Erkenntnis des Herrn und Erretters Jesus Christus entronnen
waren und sich doch aufs neue in diese verstricken und von ihnen überwinden
lassen, dann ist der letzte Zustand für sie schlimmer geworden, als der
erste war. Denn es wäre besser für sie gewesen, sie hätten den Weg der
Gerechtigkeit überhaupt nicht kennen gelernt, als dass sie sich nach
erlangter Erkenntnis von dem ihnen mitgeteilten heiligen Gebot wieder
abgewandt haben. Bei ihnen bestätigt sich die Wahrheit des Sprichworts: »Ein
Hund kehrt zu seinem eigenen Gespei zurück« und »Ein Schwein wälzt sich nach
der Schwemme wieder in Kot«.“
In diesem Zusammenhang spricht Petrus auch von Irrlehrern, die gar nie
gerettet waren. So hält Vers 1 fest:
„Es sind allerdings auch falsche Propheten unter dem Volk [Israel]
aufgetreten, wie es auch unter euch falsche Lehrer geben wird, welche
verderbliche Irrlehren heimlich bei euch einführen werden, indem sie sogar
den Herrn, der sie erkauft hat, verleugnen, wodurch sie jähes Verderben über
sich bringen.“
13
Dieser Vers zeigt eindeutig, worüber Petrus schrieb: nicht gerettete Leute,
die ihre Rettung einbüßten, sondern Irrlehrer, die mit zerstörerischen
Ketzereien in die Gemeinde eindrangen und sogar den Herrn verleugneten, der
sie erkauft hatte. Im weiteren sagte Petrus, sie seien „Sklaven des
Verderbens“ (V. 19); sie waren nicht Sklaven Jesu Christi, die später ihre
Rettung verloren. Es waren Leute, die ,den Weg der Gerechtigkeit" kannten;
sie hatten ein klares Wissen von der Wahrheit und waren nicht unkundig, was
das Evangelium anbelangt. Aber sie lehnten das Evangelium ab und machten
sich dann auf eine Vortragstournee, um die Wahrheiten von Jesus Christus zu
leugnen. Auch dies also ist eine Textstelle, die von Irrlehrern handelt,
nicht von Leuten, welche die Rettung verloren.
Ein siebenter Abschnitt in dieser Kategorie ist 1Joh 2,19: „Sie sind aus
unserer Mitte hervorgegangen, haben aber nicht zu uns gehört; denn wenn sie
zu uns gehört hätten, wären sie bei uns geblieben; so aber sollte offenbar
werden, dass sie nicht alle von uns sind.“
Auch das ist ein Vers, der von Personen spricht, die der örtlichen Gemeinde
angehörten, was die Mitgliedschaft anbelangt, selber aber nie wahrhaft
gerettet waren. Denn, wie Johannes hervorhebt, wenn sie wirklich gerettet
gewesen wären, „wären sie bei uns geblieben“. Er sagte nicht, sie hätten
zuerst wirklich ,zu uns gehört", dann aber die Rettung eingebüßt und seien
weggegangen [so in der angeführten englischen Übersetzung anstelle von
„hervorgegangen“ - Anm. d. Übers.]. Er sagte, sie seien weggegangen, weil
sie nie wirklich „zu uns gehörten“; wären sie wahrhaft gläubig gewesen, so
wären sie dabeigeblieben. Es ist erneut ein Vers, der von Irrlehrern,
falschen Brüdern spricht - Menschen, die nie wirklich gerettet waren,
obschon man sie unter die Gläubigen zählte.
Eine letzte Stelle in dieser Kategorie ist Judas 3-19. Ihr Inhalt entspricht
ziemlich genau 2Petr 2 und handelt von derselben Personengruppe: Menschen,
welche die Wahrheit kannten, die den Inhalt des Evangeliums wußten, es aber
verwarfen und danach aktiv gegen die Lehre des Christus zu unterrichten
begannen. Auf dieselbe Gruppe, von der Petrus schrieb, bezieht sich auch
Judas. Nochmals: Es waren Menschen, die niemals wahrhaft gerettet waren.
So handeln diese Schriftstellen von Irrlehrern, nicht von Personen, die
wirklich gerettet waren und danach die Rettung einbüßten. Nein, diese Leute
waren gar nie gerettet; sie wußten die Wahrheit, wiesen sie aber von sich
und begannen dann aktiv Entgegengesetztes zu lehren.
C. Schriftstellen betreffend äußerlicher Veränderung
Die dritte Kategorie von Schriftstellen, die als Belege dafür verwendet
werden, dass man seine Rettung verlieren könne, sind solche, die von einem
äußerlichen Bekenntnis, nicht aber von wahrer Rettung handeln. Eine solche
Stelle ist Mt 7,22-23: „Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: »Herr, Herr!
Haben wir nicht in deinem Namen prophetisch geredet, in deinem Namen Dämonen
ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunder getan?« Dann werde ich zu
ihnen sagen: »Ich habe euch nie gekannt. Geht weg von mir, ihr mit eurem
gesetzlosen Treiben!«“
Man beachte, was Jesus zu diesen Menschen sagt, die sogar im Namen Jesu
Wunder vollbrachten. Jesus sagt nicht: „Ich hatte euch früher gekannt, aber
ihr habt eure Rettung eingebüßt, und daher kenne ich euch nicht mehr.“
Sondern er sagt: „Ich habe euch nie gekannt.“ Wunder sind möglich im Namen
eines falschen Jesus, weil Satan viele der Wunder Jesu nachahmen kann. Bloß
weil diese Leute den Anspruch erhoben, Dinge im Namen Jesu getan zu haben,
musste das noch nicht unbedingt wahr sein. Sie bekannten sich nach außen
dazu, doch Jesus sagte: ,Ich habe euch nie gekannt", was eindeutig heißt,
dass sie nie gerettet waren. Eine weitere Schriftstelle, die man gern
anführt, ist Mt 13,1-8 - das Gleichnis der viererlei Reaktionen auf die
Saat. Man muss beachten, dass es sich um ein Gleichnis handelt, und der
Zweck eines Gleichnisses ist es, etwas zu illustrieren, um ein Argument
anzubringen. Man kann von den Gleichnissen selber keine Doktrinen ableiten.
Ohnehin sagte Jesus kein einziges Mal, dass Gläubiggewordene ihre Rettung
verloren hätten. Er wies darauf hin, dass es manche Gläubige gibt, die nicht
im Wort Gottes verwurzelt sind und darum nie reifen. Andere glauben, doch
hindern die Sorgen dieser Welt sie zu reifen, darum bleiben sie im
Kleinkind-Stadium des Glaubens stecken und kommen schlecht weg bei der
Belohnung. In dem Gleichnis steht aber nichts vom Verlust der Rettung.
Ein weiterer oft bemühter Text ist Luk 11, 24-26: „Wenn ein böser Geist
einen Menschen verlassen hat, zieht er durch öde Gegenden und sucht einen
neuen Ruheplatz, findet aber keinen. Dann sagt er sich: »Ich will wieder in
mein Haus gehen, das ich verlassen habe.« Er kehrt zurück und findet das
Haus sauber und aufgeräumt. Daraufhin geht er und holt sieben andere
Geister, die noch schlimmer sind als er selbst, und sie ziehen in das Haus
ein und wohnen dort. So ist dieser Mensch am Ende schlimmer dran als am
Anfang.“ Spricht dieser Text von jemandem, der zum Glauben kam und dann
seine Rettung einbüßte? Mit dieser Schriftstelle suchen manche zu belegen,
dass der betreffende Mensch beim Weggang des bösen Geistes
14
gerettet worden sei; dessen Rückkehr zeige, dass er danach seine Rettung
verloren habe. Die Befreiung von bösen Geistern ist noch nicht die Rettung.
Es kann aus jemandem ein böser Geist ausgetrieben werden, aber das heißt
nicht, dass er damit gerettet ist. Man ist erst gerettet, wenn man Glauben
übt. Ein böser Geist kann einen Menschen verlassen, ohne dass dieser im
Glauben steht. Die Austreibung eines bösen Geistes ist nicht mit Rettung
gleichzusetzen.
Eine andere Schriftstelle, die in diese Kategorie passt, ist 1Kor 15,1-4, wo
Paulus die Frage von Evangelium und Rettung behandelt: „Ich weise euch aber,
liebe Brüder, auf die Heilsbotschaft hin, die ich euch getreulich verkündigt
habe, die ihr auch angenommen habt, in der ihr auch fest steht und durch die
ihr auch die Rettung erlangt, wenn ihr sie in der Gestalt festhaltet, in
welcher ich sie euch getreulich verkündigt habe; es müsste sonst sein, dass
ihr vergeblich zum Glauben gekommen wäret. Ich habe euch nämlich an erster
Stelle mitgeteilt, was ich auch überkommen habe, dass Christus für unsere
Sünden gestorben ist, den Schriften gemäß, und dass er begraben und dass er
am dritten Tage auferweckt worden ist, den Schriften gemäß ...“
Dieser Abschnitt sagt nicht, dass die Korinther verloren gingen. Paulus
teilt den Korinthern einfach sein Anliegen mit, dass sie den Inhalt des
rettenden Glaubens kennen. Er sagt, dass sie, wenn sie diese Heilsbotschaft
wirklich glauben, durch sie gerettet sind. Wenn sie etwas anderes glaubten,
dann glaubten sie vergeblich und hatten die Rettung nicht. Durch den ganzen
Korintherbrief behandelt er sie als echt gerettete Menschen, und in diesem
Textabschnitt hält er den Inhalt der Heilsbotschaft nochmals fest, damit sie
genau wissen, wodurch sie gerettet wurden: nicht durch ihre Werke noch durch
ihre Gaben oder ihre Handlungen, sondern durch den Glauben an den schlichten
Inhalt der Heilsbotschaft. Paulus wollte ihnen einfach den Inhalt derjenigen
Heilsbotschaft, die rettet, klar darlegen.
Somit gibt es Schriftstellen, die manche Leute anführen, um zu belegen, dass
man die Rettung verlieren könne, während diese Stellen in Wirklichkeit nur
von einer äußerlichen Veränderung, einem Bekenntnis nach außen, sprechen.
Man sollte beachten, dass die Heilige Schrift eindeutig einen Unterschied
zwischen bloßem Bekennen und wahrem Besitz des Glaubens macht. Ein Beispiel
dafür ist 2Tim 2,19: „Doch der feste, von Gott gelegte Grundbau bleibt
trotzdem bestehen und trägt als Siegel diese Inschrift: »Der Herr kennt die
Seinen« und: »Es halte sich von der Ungerechtigkeit jeder fern, der den
Namen des Herrn nennt!«“
In diesem Abschnitt weist Paulus darauf hin, dass ein Unterschied besteht
zwischen bloßem Bekennen und echtem Besitz des Glaubens. Der Zusammenhang
handelt von zwei Männern, die eine Irrlehre verbreiteten
(V. 17). Sie hatten ein Glaubensbekenntnis abgelegt, aber es war nur ein
äußerliches Bekenntnis, und sie hatten den Glauben nie wahrhaft besessen,
wie sie behaupteten. Hätten sie den Glauben wahrhaft besessen, so wären sie
von der Ungerechtigkeit abgerückt. Dieser Text ist ähnlich wie die früher
zitierte Stelle 1Joh
2,19, in der ebenfalls der Unterschied zwischen wahrem Besitz des Glaubens
und bloßem Lippenbekenntnis zum Ausdruck kommt: „Sie sind aus unserer Mitte
hervorgegangen, haben aber nicht zu uns gehört; denn wenn sie zu uns gehört
hätten, wären sie bei uns geblieben; so aber sollte offenbar werden, dass
sie nicht alle von uns sind.“
Hier handelt es sich eindeutig um Menschen, die ein Bekenntnis abgelegt
hatten und eine Zeitlang Gläubige zu sein schienen, doch zeigten ihre
Handlungen, dass sie den Glauben nur vorgaben, aber nicht wirklich besaßen.
D. Schriftstellen betreffend die Früchte der Rettung
Eine vierte Kategorie von Schriftstellen, die gewisse Leute als Belege dafür
zu verwenden suchen, dass man die Rettung verlieren könne, sind solche, die
tatsächlich von Auswirkungen der Rettung handeln - dass wahre Rettung durch
ihre Frucht belegt bzw. bewiesen wird. So zum Beispiel in Joh 8,31: „ Zu den
Juden, die nun an ihn glaubten, sagte Jesus: »Wenn ihr in meinem Wort
bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger ...«“ Dieser Vers betrifft nicht die
Frage der Rettung als solche, sondern die Jüngerschaft. Man wird durch
Glauben gerettet, aber man wird ein Jünger durch Gehorsam. Diese Juden
hatten Glauben und damit die persönliche Rettung. Aber falls sie wahre
„Volljünger“ werden wollten, mussten sie Jesu Gebote halten.
Ein weiterer Abschnitt ist Joh 15,6: „Wenn jemand nicht in mir bleibt, geht
es ihm wie der unfruchtbaren Rebe: Er wird weggeworfen und verdorrt. Die
verdorrten Reben werden zusammengelesen und ins Feuer geworfen, wo sie
verbrennen.“
In diesem Zusammenhang spricht Jesus nicht über den Verlust der Rettung,
sondern über das Fruchttragen. Wer Frucht trägt, wird belohnt werden,
während jene, die keine Frucht tragen, auch keine Belohnung erhalten werden.
Der Abschnitt handelt nicht von individueller Rettung, sondern vom
Fruchttragen und von der Belohnung.
15
Noch eine Schriftstelle in dieser Kategorie sind die bekannten Verse Jak
2,17-18.24.26: „So steht es auch mit dem Glauben: hat er keine Werke, so ist
er an sich selbst tot. Doch es wird jemand einwenden: »Du hast Glauben, und
ich habe Werke; weise mir deinen Glauben nach, der ohne Werke ist, und ich
will dir aus meinen Werken den Glauben nachweisen!« ... So seht ihr, dass
der Mensch aus Werken gerechtfertigt wird und nicht aus Glauben allein. ...
Denn ebenso, wie der Leib ohne Geist tot ist, ebenso ist auch der Glaube
ohne Werke tot.“
Das Thema hier ist nicht die Rettung durch Werke, sondern die Werke, von
denen Jakobus hier spricht, sind eine Auswirkung der Rettung. Wahre Rettung
führt zu Werken, weil ein Glaube, der sich nicht betätigt, von vornherein
nicht rettender Glaube ist. Die Rettung geschieht zwar ohne die Leistung von
Werken, doch führt sie, wo sie geschehen ist, zu Werken. Aber eben, diese
Werke sind Ausdruck des Gerettetseins, und vom Verlust der Rettung ist hier
nicht die Rede.
Eine weitere Schriftstelle ist 2Petr 1,10-11: „Darum seid umso eifriger
darauf bedacht, liebe Brüder, eure Berufung und Erwählung festzumachen; denn
wenn ihr das tut, werdet ihr sicherlich niemals zu Fall kommen; denn auf
diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und
Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden.“
Hier geht es Petrus darum, seine Leser dazu zu ermuntern, durch ihr
Verhalten zu zeigen, dass sie Erwählte sind. Bloß zu beanspruchen, dass man
gerettet ist, macht einen noch nicht dazu. Ein wahrer Gläubiger wird dies
durch die Werke in seinem Leben bekunden.
Schließlich sei noch 1Joh 3,10 genannt: „Daran sind die Kinder Gottes und
die Kinder des Teufels zu erkennen: Jeder, der die Gerechtigkeit nicht tut,
stammt nicht aus Gott, und auch jeder, der seinen Bruder nicht liebt.“
Auch diese Stelle unterscheidet zwischen Gläubigen und Ungläubigen, nicht
zwischen Gläubigen, die ihre
Rettung behielten, und Gläubigen, die sie eingebüßt haben.
Die angeführten Schriftstellen zeigen also, dass wahre Rettung durch ihre
Früchte bekundet wird; es geht darin nicht um das Verlieren der Rettung.
E. Die „Wenn-Stellen“ im Hebräerbrief
Die fünfte Kategorie sind die „Wenn“ (oder: „Vorausgesetzt“) im
Hebräerbrief: 2,3; 3,6.14; 6,3-4.6;
10,26.38). Mehrfach kommt im Hebräerbrief das Wort „wenn“ vor: „wenn“ ihr
das-und-das tut, gewinnt oder bewahrt ihr das-und-das. Manche haben diese
„Wenn“ im Hebräerbrief verwendet, um zu zeigen zu versuchen, dass man die
Rettung wieder verlieren könne, nachdem man gerettet worden ist.
Diese Konditionalsätze im Hebräerbrief sind Warnungen, die mit dem
Vorwärtsstreben zu geistlicher Reife zu tun haben. Wer nicht zur geistlichen
Reife gelangt und diese Warnungen missachtet, der handelt sich damit nicht
den geistlichen Tod ein, sondern den physischen Tod. Diese Schriftstellen
betreffen Gottes Erziehungsmaßnahmen für Gläubige. Manchmal bringt Gottes
Strafe das Todesurteil mit sich; manchmal muss Gott einen Gläubigen durch
physischen Tod züchtigen oder bestrafen. Das ist es, worum es in den
genannten Abschnitten im Hebräerbrief geht. Es sind Ermahnungen, zur
geistlichen Reife zu streben, und die Strafe, die bei Nichtbeachtung
angedroht wird, ist physischer Tod, nicht geistlicher Tod.
F. Grundlegende Warnungen
Eine sechste Kategorie von Bibelabschnitten, die angeführt werden, sind in
Tat und Wahrheit grundlegende Warnungen an alle Menschen. So zum Beispiel
1Joh 5,4-5: „Denn alles, was aus Gott erzeugt ist, überwindet die Welt; und
dies ist die Siegesmacht, welche die Welt überwunden hat: unser Glaube. Wer
anders aber ist es, der die Welt überwindet, außer dem, der glaubt, dass
Jesus der Sohn Gottes ist?“
Man zitiert diese Stelle, um zu belegen, dass ein Gläubiger, der die Welt
nicht überwindet, seine Rettung nicht behalte; er werde kein Kind Gottes
sein. Diese Verse besagen aber nicht, dass nur Gläubige, welche die Welt
überwinden, ihre Rettung behalten. Es ist eine allgemeine Aussage, dass
jeder, der aus Gott geboren ist, ausnahmslos jeder, durch jene Geburt die
Welt überwindet. Man bemerke die Formulierung:
„Alles, was aus Gott erzeugt ist, überwindet die Welt.“ Darum wird jeder,
der aus Gott erzeugt ist, jeder, der wiedergeboren ist, die Welt überwinden
und dank diesem Glauben den Sieg erlangen. „Wer ... ist es, der die Welt
überwindet?“ fragt Vers 5. Die Antwort lautet: „Wer glaubt, dass Jesus der
Sohn Gottes ist.“ Kraft unseres rettenden Glaubens haben wir die Welt
überwunden. Es geht in dem Text also um eine grundlegende Wahrheit über die
Stellung der Gläubigen: dass ausnahmslos jeder, wenn er von Gott geboren
worden ist, durch diese Geburt die Welt überwindet. Johannes sagt nicht,
dass nur jene Gläubigen, welche die Welt überwinden, gerettet werden,
während die anderen, welche das nicht schaffen, ihre Rettung verlieren. Die
Schriftstelle lässt sich ganz einfach nicht so auslegen.
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Ein zweiter Abschnitt in dieser Kategorie ist Offb 22,19: „Und wer von der
prophetischen Botschaft dieses Buches etwas wegnimmt, dem wird Gott
wegnehmen, was ihm in diesem Buch als sein Anteil zugesprochen ist - das
Recht, vom Baum des Lebens zu essen, und das Recht, in der heiligen Stadt zu
wohnen.“
Hier befasst sich der Autor nicht mit Gläubigen; ein Gläubiger würde von
vornherein nichts von Gottes Wort wegnehmen und es damit zerstören wollen!
Offb 22,19 sagt nichts über eine Möglichkeit aus, das Heil zu verlieren. Die
Stelle verspricht einfach eine Strafe für jene, welche die im Buch der
Offenbarung gegebenen Wahrheiten ableugnen. Es wird eine Bestrafung geben,
aber der Verfasser sagt nichts von einem Verlust der Rettung. In
Wirklichkeit macht er gerade eine Unterscheidung zwischen Gläubigen und
Ungläubigen: Der Gläubige wird seine Rettung dadurch bekunden, dass er
diesem Buch glaubt; der Ungläubige wird durch Leugnen der Wahrheit dieses
Buches zeigen, dass er die Rettung nie erworben hat
(nicht etwa - sie verloren hat).
G. Der Ölbaum
Eine siebente Kategorie ist der besondere Abschnitt von Röm 11,17-24, wo
Paulus vom Ölbaum spricht, aus dem Zweige ausgebrochen und in den andere
Zweige eingepfropft wurden. Jene, die diese Schriftstelle als Beleg für die
erwähnte Theorie anführen, gehen wohl davon aus, der Ölbaum stehe für die
Rettung. Ausgebrochen werden bedeutet dann den Verlust der Rettung,
eingepfropft werden bedeutet, die Rettung zu gewinnen oder wiederzugewinnen.
Aber Paulus befasst sich hier nicht direkt mit Rettung, und der Ölbaum ist
nicht ein Symbol für die Rettung. In diesem Kontext wurzelt der Ölbaum in
den Vätern (Abraham, Isaak und Jakob) und dem Abrahamsbund und
versinnbildlicht den Ort des Segens; der Segen ist zugänglich durch die
Bündnisse mit dem jüdischen Volk. Man kann sich entweder am Ort des Segens
befinden oder davon entfernt sein. Paulus spricht hier nicht von
individuellen Gläubigen, sondern vielmehr von zwei nationalen Gruppen -
Juden und Nichtjuden. Die Juden waren am Ort des Segens, wurden aber wegen
ihres Ungehorsams von dort entfernt; Nichtjuden, die zuvor außerhalb des
Orts des Segens waren, sind nun wegen ihres Gehorsams an den Ort des Segens
gesetzt worden und erhalten etwas vom Segen der jüdischen Bündnisse. Danach
warnt Paulus die Nichtjuden, dass auch sie vom Ort des Segens ,ausgebrochen"
werden können, ebenso wie es mit Israel geschah. Das Thema hier ist aber
nicht eine Unterscheidung zwischen individuellen Gläubigen, die ihre Rettung
bewahren, und individuellen Gläubigen, die sie verlieren, sondern Paulus
behandelt zwei nationale Gruppen - Juden und Nichtjuden. Das ist die
Unterscheidung im genannten Abschnitt.
H. Der Verlust von Belohnung
Die achte Kategorie, die manchmal angeführt wird, handelt in Wirklichkeit
vom Verlust der Belohnung, nicht der Rettung. Eine solche Stelle ist 1Kor
3,10-15, wo der Richterstuhl Jesu Christi behandelt wird. Diese selbe Stelle
verneint jedoch, dass jemand, der seine Belohnung einbüßt, auch seine
Rettung verliert, denn Vers 15 hält fest: „Wenn aber das Werk jemandes
verbrennt, so wird er den Schaden zu tragen haben: er selbst zwar wird
gerettet werden, aber nur so, wie durchs Feuer hindurch.“
Dieser Vers, den manche als Beleg dafür anzuführen versuchen, dass ein
Glaubender seine Rettung verlieren könne, stellt gerade das Gegenteil fest.
Er lehrt, dass so jemand gerettet wird; was er verliert, ist die Belohnung,
nicht die Rettung.
Eine weitere Stelle in dieser Kategorie ist 1Kor 9,26-27: „So laufe ich denn
nicht ziellos und treibe den Faustkampf so, dass ich keine Lufthiebe führe;
sondern ich zerschlage meinen Leib und mache ihn mir dienstbar, um nicht,
nachdem ich als Herold andere zum Kampf aufgerufen habe, mich selbst als
untüchtig zu erweisen.“
Diese Verse verwenden manche als Beleg dafür, dass Paulus gelehrt habe, es
bestehe die reale Möglichkeit, ein Gläubiger könnte zuletzt abgewiesen
werden (,sich als untüchtig erweisen") und seine Rettung verlieren. Der
Zusammenhang spricht von einem Wettlauf, in dem der Sieger eine Belohnung
gewinnt. Und wie im Abschnitt aus dem 3. Kapitel, behandelt Paulus auch hier
nicht den Verlust der Rettung, sondern den Verlust einer Belohnung, die ein
Glaubender erlangen kann, wenn er ein konsequentes Christenleben führt.
So geht es in diesen Stellen um den Verlust der Belohnung, nicht der
Rettung.
I. Verlust der Gemeinschaft und Strafe Gottes
Die neunte Kategorie sind Bibelstellen, die tatsächlich vom Verlust der
Gemeinschaft oder von physischen
Strafen Gottes sprechen, nicht aber vom Verlust des Heils.
Eine solche Stelle ist Joh 13,8: „»Nie und nimmer wäschst du mir die Füße!«
erklärte Petrus. Jesus entgegnete: »Wenn ich sie dir nicht wasche, hast du
keine Gemeinschaft mit mir.«“
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Vom Kontext her befasste sich Jesus hier nicht mit Rettung, sondern mit
Gemeinschaft und mit der Notwendigkeit, tägliche Sünden abzuwaschen, um die
Gemeinschaft mit Gott dem Vater wiederherzustellen. Das Mittel für die
Reinigung von täglichen Sünden ist das Bekennen gemäß 1Joh 1,9. Eine weitere
Stelle ist Joh 15,2: „Jede Rebe an mir, die nicht Frucht trägt, schneidet er
ab; eine Rebe aber, die Frucht trägt, schneidet er zurück; so reinigt er
sie, damit sie noch mehr Frucht hervorbringt.“
Das Wort „abschneiden“ besagt nicht, dass jener Rebe die Rettung weggenommen
wird, sondern dass sie selber abgeschnitten wird. Fruchtlose Gläubige
könnten früh aus diesem Leben abberufen werden. Auch hier sagte Jesus etwas
zum Bereich des physischen Lebens, nicht zur geistlichen Rettung.
Zur selben Kategorie gehört auch 1Kor 11,29-32: „Denn wer da isst und
trinkt, der zieht sich selbst durch sein Essen und Trinken ein Strafurteil
zu, wenn er den Leib (des Herrn) nicht unterscheidet. Deshalb gibt es unter
euch auch Schwache und Kranke in so großer Zahl, und gar viele sind schon
entschlafen. Wenn wir aber mit uns selbst ins Gericht gingen, so würden wir
kein Strafurteil empfangen. Indem wir jedoch ein Strafurteil empfangen,
werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt zusammen
verurteilt werden.“
In diesem Abschnitt behandelte Paulus Gottes Züchtigungen und Strafen wie
Krankheit und Tod. Manchmal erfordert eine Bestrafung durch Gott den
physischen Tod, aber jene, die diese Art physischer Strafe erleiden, werden
„nicht mit der Welt zusammen verurteilt“. Paulus lehrt klar, dass sie ihre
Rettung nicht verlieren, allerdings verlieren sie wegen ihres Ungehorsams
gewisse Vorteile ihrer Rettung - im physischen Bereich.
Eine weitere Stelle in dieser Kategorie ist 1Joh 5,16: „Wenn jemand seinen
Bruder eine Sünde begehen sieht, eine Sünde, die nicht zum Tode ist, so soll
er bitten und ihm dadurch zum Leben verhelfen, nämlich denen, die nicht zum
Tode sündigen. Es gibt auch eine Sünde zum Tode; von dieser sage ich nicht,
dass man Fürbitte einlegen soll.“
Der Tod, um den es hier geht, ist aber nicht der geistliche, sondern der
physische Tod. Die Situation ist ähnlich wie in 1Kor 5,1-5, wo Paulus die
Frage des Ausschlusses behandelte. Das Ausschlussverfahren bedeutet, dass
jemand dann sein physisches Leben verlieren konnte, nicht aber seine
Rettung. Darum geht es auch hier bei Johannes: physischer Tod, nicht aber
geistlicher Tod.
Diese Textstellen handeln also entweder vom Verlust der Gemeinschaft oder
von physischer Züchtigung durch Gott, jedoch nicht vom Verlust der Rettung.
J. Das Herausfallen aus der Gnade
Die zehnte Kategorie gründet auf Gal 5,4: „Aus der Verbindung mit Christus
seid ihr ausgeschieden, wenn ihr durch das Gesetz gerechtfertigt werden
wollt: ihr seid dann aus der Gnade herausgefallen ...“
Bedeutet „aus der Gnade herausfallen“ nicht den Verlust des Heils? Vom
Kontext her behandelt Paulus hier nicht die Rettung oder deren Verlust,
sondern den angemessenen Bereich, in dem Gläubige sich bewegen müssen, um in
der Heiligung zu wachsen. Diese Galater waren echte Gläubige, denen
Irrlehrer weismach- ten, sie müssten für ihre Heiligung das mosaische Gesetz
einhalten. Sie wussten, dass sie aus Gnade gerettet waren, aber sie meinten
nun, sie müssten die Rettung durch Einhalten des mosaischen Gesetzes
bewahren. Ein Christ kann sich im Bereich des Gesetzes oder im Bereich der
Gnade bewegen. Wenn ein Christ sich dafür entscheidet, im Bereich des
Gesetzes zu leben, fällt er aus der Gnade heraus - nicht im Sinne dessen,
dass er die Rettung einbüßen würde, sondern im Sinne dessen, dass er die
göttliche Befähigung verliert, gerecht zu leben, weil das Gesetz nicht die
Kraft schenkt, es einzuhalten. Wer ein geisterfülltes Leben lebt, dem
schenkt der Herr die Kraft, den Normen seiner Gerechtigkeit nachzuleben. Das
„Herausfallen aus der Gnade“ bedeutet also, dass jemand in seinem Leben als
Christ zu Werken Zuflucht nimmt, zu einem Verdienstsystem. Wer versucht, das
Christenleben gesetzlich zu führen, ist aus der Gnade herausgefallen. Diese
Menschen verlieren nicht die Rettung; sie bewegen sich bloß nicht mehr im
Bereich der Gnade, sondern im Bereich eines Verdienstsystems. Und sie führen
ihr Leben aufgrund ihrer eigenen Kraft, nicht aufgrund von Gottes Gnade.
K. Eine geschwächte geistliche Kondition
Eine elfte Kategorie ergibt 1Kor 8,8-12: „»Speise wird für unsere Stellung
zu Gott nicht maßgebend sein: essen wir nicht (d.h. meiden wir den Genuss
von Götzenopferfleisch), so haben wir dadurch keinen Nachteil, und essen
wir, so haben wir dadurch keinen Vorteil.« - Ja, aber seht wohl zu, dass
diese eure Freiheit für die Schwachen nicht zu einem Anstoß werde! Denn wenn
jemand dich mit deiner »Erkenntnis« in einem Götzentempel am Mahl teilnehmen
sieht, muss da nicht sein Gewissen, wenn er schwach ist, dazu »erbaut«
werden, ebenfalls das Götzenopferfleisch zu essen? So wird dann der Schwache
durch deine Erkenntnis ins
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Verderben gebracht, der Bruder, um dessen willen Christus gestorben ist!
Wenn ihr euch aber auf diese Weise an den Brüdern versündigt und ihr
schwaches Gewissen misshandelt, so versündigt ihr euch an Christus.“
Diese Stelle betrifft nicht einen Gläubigen, der seine Rettung einbüßt,
sondern einen Gläubigen im Kleinkind-Stadium, dessen geistlicher Zustand
schwach ist. Ein Gläubiger im Kleinkind-Stadium lässt sich leicht durch
Handlungen anderer Gläubigen aus der Bahn werfen, und so ein Anstoß wirkt
dann als Hindernis für sein geistliches Wachstum. Er verliert nicht seine
Rettung, weil er Anstoß genommen hat, aber dass er es tat, weist auf die
Schwäche seines geistlichen Zustandes hin, und davon spricht dieser
Abschnitt.
L. Das Bekennen
Eine zwölfte Kategorie von Bibelstellen sind jene, bei denen das tägliche
Bekennen mit dem ursprünglichen Bekennen zur Rettung durcheinandergebracht
wird. In diese Kategorie gehören Mt 10,32-33 (wo es um das Bekennen Jesu vor
den Menschen geht) und Röm 10,8-11. Diese Stellen handeln jedoch nicht von
Menschen, die ihre Rettung einbüßen, sondern vom täglichen Bekennen Christi
vor den Menschen, und es geht nicht um das grundlegende Bekenntnis bei der
Rettung.
M. Lästerung des Heiligen Geistes
Eine dreizehnte Kategorie ist der Abschnitt in Mt 12,22-38, der von der
Lästerung gegen den Heiligen Geist handelt. Der Kontext sagt allerdings
klar, dass die Leute, die sich der Lästerung des Heiligen Geistes schuldig
machten, nicht gläubig sind, sondern ungläubig. Es waren die Führer Israels,
die Jesus beschuldigten, er sei von einem bösen Geist besessen. Diese
Pharisäer waren von vornherein nicht gerettet gewesen; es war also nicht so,
dass sie als Gerettete dann den Heiligen Geist lästerten und darauf ihre
Rettung verloren. Die Lästerung des Heiligen Geistes ist eine Sünde von
Ungläubigen, nicht von Gläubigen. Dieser Abschnitt enthält nicht die
leiseste Andeutung darauf, dass Gläubige ihre Rettung einbüßen können,
sondern es geht um Ungläubige, die jene Sünde begehen. Die Sünde der
Lästerung des Heiligen Geistes lässt sich in Übereinstimmung mit dem
Zusammenhang am besten so definieren:
Israel als Volk weist den Messias Anspruch Jesu zurück mit der Begründung,
er sei von einem bösen Geist besessen.
N. Gleichnisse
Eine vierzehnte Kategorie, die angeführt wird, sind Gleichnisse wie Mt
13,1-23; 24,30; Luk. 13,22-30. Untersucht man diese Gleichnisse aber näher,
so wird offensichtlich, dass sie tatsächlich von Ungläubigen sprechen, nicht
von Gläubigen, die das Heil verloren. Zudem ist es gefährlich, Lehren dieser
Tragweite auf der Grundlage von Gleichnissen zu vertreten.
O. Das Buch des Lebens
Eine fünfzehnte Kategorie sind Aussagen in der Schrift betreffend das
Auslöschen aus dem Buch des Lebens. Wenn es möglich ist, aus dem Buch des
Lebens gelöscht zu werden, heißt dies nicht, dass man die Rettung verlieren
kann? Das ist jedoch nicht der Fall, und wenn man alle Stellen über das Buch
des Lebens untersucht, entdeckt man, dass jeder, der je geboren wurde, im
Buch des Lebens verzeichnet ist. Wer gerettet ist, dessen Name bleibt im
Buch des Lebens bestehen; wer ungerettet stirbt, dessen Name wird
ausgelöscht. Das Auslöschen betrifft die Namen jener Menschen, die sich
nicht retten ließen und die ungerettet starben. Es geht nicht um Leute, die
gerettet waren und dann ihre Rettung eingebüßt hätten.
Nach Psalm 139,16 enthält das Buch des Lebens den Namen jedes einzelnen, der
jemals geboren worden ist:
„Deine Augen sahen mich schon als formlosen Keim, und in deinem Buch standen
eingeschrieben alle Tage, die vorbedacht waren, als noch keiner von ihnen da
war.“ Wer zum Glauben an Christus kommt, dessen Name bleibt nach Offb 3,5 im
Buch des Lebens stehen: „Jedem, der siegreich aus dem Kampf hervorgeht, wird
ein weißes Festgewand angelegt werden. Und ich werde seinen Namen nicht aus
dem Buch des Lebens streichen, sondern mich vor meinem Vater und seinen
Engeln zu ihm bekennen.“ Aber die Namen der Nichtgeretteten werden gemäß
Psalm 69,29 aus dem Buch des Lebens gestrichen: „Sie müssen ausgelöscht
werden aus dem Buche des Lebens und nicht eingeschrieben werden mit den
Gerechten!“ Wenn also beim Gericht vor dem großen, weißen Thron jemandes
Name nicht im Buch des Lebens gefunden wird, zeigt das, dass er nicht
gerettet war und also zu Recht unter die Verurteilung fällt.
Ein anderes Buch, das in der Heiligen Schrift erwähnt wird, aber vom Buch
des Lebens zu unterscheiden ist, ist das Lebensbuch des Lammes. Dieses Buch
enthält die Namen aller, die wiedergeboren sind - und nur diese. Ihre Namen
wurden gemäß Offb 13,8 in dieses Buch geschrieben, bevor die Welt geschaffen
wurde:
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„Alle Bewohner der Erde werden das Tier anbeten - alle außer denen, deren
Namen seit der Erschaffung der Welt im Buch des Lebens eingetragen sind, im
Buch des Lammes, das geopfert wurde.“ Es wird in Offb
17,8b wieder erwähnt: „Alle Bewohner der Erde - alle außer denen, deren
Namen seit der Erschaffung der Welt im Buch des Lebens eingetragen sind -
werden fassungslos sein vor Staunen, wenn sie das Tier wiederkommen sehen,
das schon einmal da war und gegenwärtig nicht da ist.“ In Psalm 69,29 ist es
als Buch der Gerechten bekannt: „Sie müssen ausgelöscht werden aus dem Buche
des Lebens und nicht eingeschrieben werden mit den Gerechten!“
Aufgrund von Gottes Auserwählung und Vorwissen enthält dieses Buch nur die
Namen derjenigen, die wiedergeboren sind. Und weil die Rettung ewig sicher
ist, kann man unmöglich aus diesem Buch ausgelöscht werden.
P. Personen in der Bibel
Eine sechzehnte Kategorie, mit der manche zu beweisen versuchen, dass man
die Rettung verlieren könne, besteht aus Ereignissen im Leben von Personen
in der Bibel, denen man zuschreibt, sie seien gerettet gewesen und hätten
die Rettung nachher verloren. Gewöhnlich werden fünf verschiedene Beispiele
angeführt.
1. Wie steht es mit Lot? Hat nicht Lot seine Rettung eingebüßt angesichts
dessen, was er mit seinen Töchtern tat? Aber 2Petr 2,6-9 stellt fest, dass
Lot ein geretteter Mann war und als Geretteter starb, seine Rettung also
nicht verlor.
2. Eine zweite Person, die man gern anführt, ist Simson, aber Hebr 11,32
hält fest, dass Simson als
Geretteter starb; er verlor seine Rettung nicht.
3. Ein drittes Beispiel ist David, doch Psalm 51,10-14 macht deutlich, dass
Davids Sünde des Mordes und des Ehebruchs für ihn nicht zum Verlust der
Rettung führte; allerdings hatte sie den Verlust der persönlichen
Gemeinschaft mit Gott bewirkt.
4. Eine vierte Person, die genannt wird, ist Simon der Zauberer in Apg
8,19-24, doch er hatte in seiner
Fleischlichkeit Buße bekundet und ist nicht ein Beleg dafür, dass jemand
seine Rettung verlor.
5. Eine weitere, gewöhnlich zitierte Person ist Judas Ischariot. Judas war
aber gar nie gerettet worden. Joh
13,16-21 vermerkt, dass er nicht rein war. Joh 17,12 stellt fest, dass
keiner verloren gehen wird außer „dem Sohn des Verderbens“, und dies in
bezug auf Judas. Die Reue, von der Mt 27,3-5 spricht, ist die Reue von
Gewissensbissen, nicht Reue zur Rettung. Apg 1,24-25 sagt, dass Judas aus
dem Apostelamt ausschied, nicht, dass er die Rettung verlor. Er hatte sie
nie besessen und konnte sie daher nicht verlieren.
Schlussfolgerung
Keine der Schriftstellen und keines der Beispiele, die angeführt werden,
lehrt in Tat und Wahrheit, dass ein Gläubiger seine Rettung verlieren kann.
Im Gegenteil, wer zum Glauben gekommen und einmal gerettet ist, kann seine
Rettung niemals einbüßen, weil er durch Gottes Macht bewahrt wird.