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1. Mose Kapitel 1   

1. Mose Kapitel 2

1. Mose Kapitel 3

1. Mose Kapitel 4

1. Mose Kapitel 5

1. Mose Kapitel 6-8

1. Mose  Kapitel 9-11

 

Von der großen Flut bis zum Turmbau  Kap 9-11

Kapitel 9

Dieses Kapitel enthält folgende vier Abschnitte:

1. Erneuerter Segen für den Menschen  9,1
2. Erneuerter Auftrag des Menschen  9,2-7
3. Gottes Bund mit dem Menschen  9,8-17
4. Segen und Fluch über die Menschen  9,18-27
5. Noahs geht den Weg aller Menschen  9,28-29


Wir erfahren hier, was Gott tat, um Sein am Ende von Kapitel acht gegebenes
Versprechen zu verwirklichen. Die Erde soll bestehen bleiben, und die Erde
soll bevölkert und nicht erneut entvölkert werden. Darum sollen Saat und
Ernte einander weiterhin ablösen. Zuerst lernen wir, dass wir nur deshalb
leben können, weil Gott uns das Leben gegeben hat und weil Gott uns trotz
allem das Leben erhält (V. 1). Dann werden uns zwei Dinge gesagt, die für
den Erhalt des Lebens auf der Erde unerlässlich sind: Erstens die
Verantwortung des Menschen, über Tier und über Mitmensch zu herrschen (V.
2-7). Zweitens die Gnade Gottes, die dem Menschen den Lebensraum erhält, so
lange diese Erde besteht (V. 8-17). Und schließlich erfahren wir, wie der
Widerstreit zwischen den Söhnen des Lichts und den Söhnen der Finsternis
fortgesetzt wird und wie schon vor der Flut erneut (oder weiterhin) eine
Scheidung mitten durch die Familien der Menschen geht (V. 18-27).
Petrus sagt, dass Gott vor der Flut Geduld hatte mit der Sünde des
Menschen (1Pet 3,20). Hier erfahren wir, dass die Langmut Gottes mit der
Flut nicht ein Ende hat, sondern dass Er sie im Gegenteil erneuert und
sogar noch vergrößert. Wozu verfährt Gott mit dem Menschen in Geduld? Er
hat sich in Seiner Gnade vorgesetzt, aus der Masse der gefallenen
Menschheit Menschen für Sein ewiges Heil auszusondern. Hätte Er nicht
Absichten des Heils mit den Menschen, hätte Er auch keine Langmut gegenüber
den Menschen. Die Langmut mündet aber in einen zweiten Tag des weltweiten
Gerichts, der die Erde aber nicht entvölkern wird wie die Flut, sondern der
diese ganze Welt auflösen wird, und mit ihre die sündigen Menschen und alle
ihre Werke (2Pet 3,7-13). Wir können zusammenfassend sagen:

Gottes Langmut ist Seiner Gnade untergeordnet. Gottes Langmut bereitet vor
auf den Tag Seines Gerichts.

1. Erneuerter Segen für den Menschen  9,1

"Und Gott segnete Noah": Dieser Satz setzt fort, was Gott am Ende des
letzten Kapitels gesprochen hatte. Dort hatte Er  "in seinem Herzen"
gesprochen, Er wolle den Menschen nicht mehr verfluchen. Hier spricht Er
aus, was in Seinem Herzen ist, und segnet Noah und damit die ganze
Menschheit.

Der Mensch hatte im Garten Eden gesündigt, aber Gott beließ ihn noch auf
der Erde, um ihn auf den Tag einer großen Errettung von der Schuld und von
allen Folgen der Sünde zu behalten  (1Mo 3). So erwies Gott dem Menschen
unverdient Gutes. Er wusste seinem Schöpfer dafür indes keinen Dank,
sondern wurde so frech, dass Gott ihn in einer weltweiten Flut vom Erdboden
vertilgte.
Dem kleinen Überrest, den Gott vor dem Gericht verschonte, erneuert
nun  Gott den Segen. Er wiederholt den Befehl von 1Mo 1,28.  Es ist ein
wirksamer Befehl, d. h. Gott selbst sorgt dafür, dass Sein Befehl
verwirklicht wird: Der Mensch vermehrt sich. Das liegt allein am Willen und
an der Macht des Schöpfers. So sollen wir hier lernen, dass wir alles Leben
Gott verdanken. Er ist es, der uns das Leben gegeben hat und uns in einer
Welt der Sünde und des Todes erhält. Fragen wir, wozu Gott den in Langmut
eine ganze Welt von Sündern und Rebellen trägt? Seine Langmut hat einzig
den Zweck, Menschen aus dieser Welt der Sünde zu retten, wie der Apostel
sagt:

"Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug
achten, sondern er hat Geduld mit euch, da er nicht will, dass irgend
welche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen" (2Pet 3,9).

Dient aber Gottes Langmut unserem Heil, was sollen wir dann von dem
Menschen sagen, den Gottes Güte nicht zur Buße bewegt (Rö 2,4)? Ist er
nicht noch schuldiger als der Mensch vor der Flut? Muss dann aber sein Ende
nicht entsprechend noch schlimmer sein? Ja, es wird schlimmer sein, denn er
wird nicht im Wasser, sondern im Feuer untergehen, wie der Apostel Petrus
uns sagt (2Pet 3,7).

2. Erneuerter Auftrag des Menschen 9:2-7

"Der Schrecken vor euch sei auf allem Getier": Vor dem Sündenfall war die
Herrschaft des Menschen über die Tiere durch reine Fürsorge und Liebe
geschehen, und der Mensch hatte kraft seines überlegenen Verstandes und
seines aufrechten Ganges die völlige Ergebenheit der  Tiere gewonnen. Nun
aber ist der Mensch ein Sünder geworden, und er muss zu spüren bekommen,
dass sich ihm gar nichts mehr ohne Mühe und Widerstand fügt: der Erdboden
nicht, und auch die Tiere nicht. Fortan sollten die Tiere den Menschen zwar
immer noch dienstbar sein, aber aus Angst. So beugt der Ochse seinen
starken Nacken unter das Joch, das der weit schwächere Mensch auf ihn legt,
und lässt das Pferd sich Zaum und Zügel anlegen, obwohl er die Kraft hätte,
sich dem Menschen zu entwinden. Und selbst die Tiere, die dem Menschen
nicht dienen, wie Löwe und Wolf, halten sich fern von ihm. Was anderes als
der Schrecken vor den Menschen ist es, das die Raubtiere daran hindert, die
Gassen und Höfe aufzusuchen, wo die Menschen sind?

"Alles, was sich auf dem Erdboden regt, und alle Fische des Meeres, in eure
Hände sind sie gegeben": Obwohl die Sünde hat alle Bedingungen erschwert,
sind dem Tiere dem Menschen noch immer dienstbar gemacht.
Zudem gibt er dem Menschen ein neues Recht und eine neue Pflicht:
Er darf fortan außer Kraut auch Fleisch essen; er soll fortan im Auftrag
Gottes Gericht über den Menschen üben. Damit der Mensch sein Recht nicht
missbrauche und anfange, Tiere mutwillig zu schlachten, verbietet ihm Gott
den Blutgenuss. Er soll nur so viele Tiere töten, als er zur Nahrung
braucht; er soll nicht herzlos hinschlachten und unnötiges Blut fließen
lassen, also etwa von einem Tier nur das Beste, das Blut, in dem der
Lebensodem ist, verwerten, und den Rest wegwerfen. So lehrt die
Gottesfurcht den Menschen, mit den Tieren achtsam umzugehen (Spr 12,10).
Andererseits darf der Mensch das Tier nicht wie seinesgleichen achten:
"von jedem Tier werde ich es fordern": Gott sagt ausdrücklich, er werde das
vergossene Blut auch vom Tier einfordern. Darum tun wir bissige Hunde und
stößige Rinder ab. Wohl ist es verwerflich, wenn Menschen Tiere schinden
und mutwillig töten, aber es ist nicht ein Vergehen, das sich mit Mord
vergleichen lässt, denn dafür und dafür allein fordert der Schöpfer die
Todesstrafe des Mörders. Der Mensch ist mehr als das Tier; das sollen wir
einmal mehr erkennen und verstehen. Es ist eine schlimme Perversion, wenn
wir Hunde und Frösche auf die Stufe von Menschen stellen.
Gott wird "das Lebensblut rächen". Er tut es zunächst durch die
Verordnung, die er dieser Ankündigung anschließt: Der Mörder muss unter dem
Beil des Scharfrichters sein eigenes Leben hergeben. Und dann tut Er es in
der letzten Abrechnung, die Er mit dem Menschen halten wird. Er ist der
Gott, der dem vergossenen Blut nachspürt und es rächt (Ps 9,13; Off 18,24;
19,12).

"Wer Menschenblut vergießt, durch den Menschen soll sein Blut vergossen
werden":  Der Mensch muss als Gottes Beauftragter Gottes Recht über dem
Menschen aufrichten und darüber Wachen, dass es befolgt wird. Er bekommt
von Gott den Auftrag, das Böse zu strafen, im äußersten Fall sogar die
Höchststrafe zu verhängen. Das ist ein bemerkenswerter Kontrast zur Zeit
vor der Flut. Kain hatte seinen Bruder ermordet, aber es durfte kein Mensch
sein Verbrechen sühnen und ihn dafür töten. Gott selbst verbot es (4,15).
So ließ Gott den Menschen noch unter einem milderen Regiment, in dem er ihm
Zeit und Gelegenheit gab, seinem Gewissen und seiner Einsicht zu folgen und
vom Bösen zu lassen. Unter dieser Ordnung der Güte versagte der
vorsintflutliche Mensch, wie wir gesehen haben. Gottes Güte führte nur
dazu, dass am Ende die Erde erfüllt war von Gewalttat (6,13).
Zu seinem eigenen Wohl unterstellt nun Gott den Menschen einem
strikteren Regiment: Gott gibt dem Menschen das Schwert des Scharfrichters
in die Hand und damit geht von ihm auch auf die Menschen jener Einfluss
aus, der ihm die Tiere gefügig macht: der Schrecken. So sagt es der
Völkerapostel ausdrücklich: Die Regierung ist ein Schrecken für den
Missetäter (Rö 13,3.4).
Gott hat dem Menschen also das Schwert in die Hand gegeben und
damit das Vollstrecken der Todesstrafe befohlen. Er darf sie aber nur im
äußersten Fall verhängen: Um Totschlag zu sühnen.
Wir sollten beachten, dass Gottes Recht nur dieses eine Vergehen
mit der höchsten Strafe heimsucht. Im jüdischen Gesetz forderte Gott auch
für andere Übertretungen die Todesstrafe, aber dieses Gesetz galt nur der
einen Nation, die auf Gottes Gesetz vom Sinai verpflichtet worden war. Hier
haben wir hingegen die göttliche Weisung, die seit der Zeit Noahs für alle
seine Nachfahren verbindlich ist. Todesstrafe muss, sie darf aber nur in
diesem einen Fall verhängt werden.
Die Begründung, die Gott gibt, kann man nicht falsch verstehen:
"Denn im Bilde Gottes hat er den Menschen gemacht."  Diese Begründung
schaut in zwei Richtungen: Erstens, der Mensch ist im Bild Gottes
erschaffen, darum hat er die Fähigkeit und die Pflicht, Böses zu richten.
Zweitens, wer einen Menschen erschlägt, erschlägt jemanden, den Gott in
seinem Bild erschaffen hat. Das ist ein so großes Vergehen, dass sie nur
mit dem Tod des Totschlägers gesühnt werden kann.
Zum Schluss dieses Abschnittes wiederholt Gott die Aufforderung:
"seid fruchtbar und mehrt euch." Damit unterstreicht er die Wichtigkeit der
hier gegebenen Verordnungen: Das Töten von Tieren zur Speise und das
Ausführen der verdienten Strafe für Missetaten, beides dient dazu, dass
dieser göttliche Auftrag in Erfüllung geht, beides ist also zum Wohl des
Menschen.
Verstehen wir, wir verkehrt es ist, wenn Menschen behaupten, gute
Menschen dürften kein Fleisch essen; und es sei barbarisch, die Todesstrafe
auszuüben. Was zur Ablehnung der Todesstrafe geführt hat, ist der
Missbrauch. Despoten (und nicht nur Despoten) haben für geringfügige
Vergehen Menschen hinrichten lassen, und das ist böse gewesen. Diesem Bösen
wird aber nicht damit abgeholfen, dass man die Todesstrafe überhaupt
aussetzt, sondern nur damit, dass man die Todesstrafe in der rechten Weise
vollstreckt. Umgekehrt ist das Unterlassen der Todesstrafe ein großes Übel.
Es ist erstens eine große Ungerechtigkeit gegenüber dem Ermordeten. Da hat
ihm einer das Leben genommen, und er kommt mit dem Leben davon. Soll das
gerecht sein? Und es ist zweitens ein Verkennen der Ungeheuerlichkeit
dieses besonderen Verbrechens. Es wird niemand im Ernst glauben können, es
sei eine gute Sache, kein Empfinden für Wesen und Maß des Bösen zu haben.
Haben wir kein Empfinden dafür, ist der Schritt nicht weit, es zu begehen.

Paulus sagt in Röm 13,1, dass Gott die Regierungen eingesetzt hat; und Gott
hat jeder vom Ihm eingesetzten Regierung geboten, den Totschläger
hinzurichten. Tut sie es nicht, widersetzt sie sich der Anordnung Gottes,
und Gott wird das rächen.
Am Ende der Tage wird er alle Regierungsgewalt dem Drachen und
durch den Drachen dem Tier übergeben (Off 13,2), und das Tier wird die
Todesstrafe wieder einführen und missbrauchen: Es wird Menschen für dieses
eine Vergehen umbringen, dass sie ihm die totale Ergebenheit verweigern
(Off 13,15).
Gott wird aber auch allen vorher geübten Missbrauch der
richterlichen Gewalt rächen. Vom Regenten, der dem Untergebenen das Leben
ohne genügende Ursache nahm, wird Gott das Blut einfordern. So wird am Ende
allen vollkommene Gerechtigkeit werden.

3. Gottes Bund mit  dem Menschen  9:8-17

Gott hat in Seinem Herzen gesprochen, er wolle die Erde nicht mehr mit
einer Flut heimsuchen. Was er beschlossen hatte, spricht Er nun vor Noah
und seinen Söhnen offen aus.  Gott hat uns zuvor diesen Einblick in Sein
Herz gewährt (8,21.22),um uns die tieferen Gründe für Seinen Bund der
Bewahrung des Menschen und damit der Langmut gegenüber dem Menschen zu
zeigen.
Der Grund für Gottes Bund ist in Gottes Herzen selbst; darum heißt
es: "Gott sprach in seinem Herzen." Der Anlass für den Bund ist der Mensch,
der hoffnungslos verdorben ist. Er ist so unverbesserlich, dass es nichts
fruchten würde, sollte man ihn wieder und wieder schlagen. Das hat der HERR
auch durch den Propheten Jesaja gesagt: "

Warum solltet ihr weiter geschlagen werden, da ihr nur den Abfall mehren
würdet? Das ganze Haupt ist krank, und das ganze Herz ist siech. Von der
Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an ihm: Wunden und Striemen und
frische Schläge; sie sind nicht ausgedrückt und nicht verbunden, und nicht
erweicht worden mit Öl" (Jes 1.5,6).

So bleibt kein anderer Ausweg, als dass Gott in Seiner Gnade dem Menschen
Gutes tut, das er sich nie verdient hat und nie wird verdienen können.
Verdient hat er immer nur das Gericht. Und er ist unverbesserlich. Er wird
durch keine Zucht und durch keine Erfahrungen lernen, Gott zu  lieben und
zu gehorchen. Seine Natur steht dagegen. Darum muss Gott, soll es für den
Menschen überhaupt  Hoffnung geben, nach Seiner Natur handeln. Das ist die
Substanz aller Gnade.

"Gott sprach zu Noah und zu seinen Söhnen": Gott hatte die Absicht, die
Erde vor einer zweiten Flut zu verschonen. Diese Absicht hätte Er für sich
behalten können, und der Mensch hätte in beständiger Erwartung einer neuen
Flut leben müssen. Es ist Gnade, dass Er zu Noah spricht und Seinen Bund
offenbart. Wir sollen wissen, dass diese Erde von keiner weltweiten Gericht
mehr heimgesucht wird, so lange sie besteht.
"Seht, ich errichte meinen Bund mit euch...": Siebenmal kommt in
den Versen 8-17 das Wort "Bund" vor, dabei nennt ihn Gott dreimal "mein
Bund" (V. 9. 11. 15). Es ist ein Bund, den Gott von sich aus schließt und
den zu erfüllen Er sich einseitig verpflichtet. Es ist damit ein
Gnadenbund, wie später der Bund mit Abraham und schließlich der in Christus
errichtete Neue Bund. Das bedeutet, dass Gott die Erfüllung des Bundes
nicht abhängig macht vom Empfänger der Verheißungen des Bundes. Gott würde
die Erde und ihre Bewohner bewahren ganz abgesehen davon, wie sich die
Menschen auf der Erde benehmen würden. Dass es so ist, beweist die
Tatsache, dass die Menschheit und die Erde noch immer bestehen, und das
nach einer Geschichte von Menschen, die von Generation zu Generation die
gleichen Sünden wiederholt, ja, oft sogar überboten haben.

"...und mit eurem Samen nach euch": Der die Verheißungen des Bundes
empfängt, ist der Mensch, die ganze Menschheit. Unabhängig davon, wie sie
sich verhalten würden, würde Gott die Erde nie mehr mit einer Flut
heimsuchen und würde Er Sommer und Winter, Saat und Ernte fortbestehen
lassen. Hier lernen wir ein erstes Mal deutlich ausgesprochen das Prinzip
der Gnade.

"...und mit den Vögeln, dem Vieh und allem Getier der Erde": Der Bund gilt
der ganzen Schöpfung und damit allen Tieren in ihr.

"Nicht mehr alles Fleisch ausgerottet werden": Gott wird die Erde, so lange
sie besteht, nie mehr durch ein Gericht vollständig entvölkern. In Seiner
Langmut wird er dem Menschen das Leben und den Lebensraum erhalten. Seine
Langmut heißt aber nicht, dass Er durchaus nicht richten werde. Er wird
vielmehr die Zeit Seiner Geduld mit Gerichtschlägen durchsetzen. Er wird in
Seinem gerechten Zorn immer wieder einzelne Völker richten und von Zeit zu
Zeit den ganzen Erdkreis mit wohlverdienten Schlägen heimsuchen. Das sind
aber gleichzeitig Erweise Seines Retterwillens und damit Seiner Gnade; denn
durch Seine zeitlich und im Umfang begrenzen Gerichte gibt Er jedes Mal
einen Fingerzeig auf ein kommendes, universales Gericht, dem niemand
entkommen wird.
Gott bestimmt "das Zeichen des Bundes", Gott setzt es selbst an den
Himmel und lässt es "in den Wolken erscheinen"; und Gott ist es, der "ihn
ansehen" wird, um gemäß Seinem Bund zu handeln. Alles geht von Gott aus,
alles wird durch Gott gewirkt. Das Zeichen des Bundes ist vollständig außer
der Reichweite der Menschen. So macht Gott ihm bewusst, dass auch der Bund
und das Erfüllen seiner Verheißungen ganz seinem Zugriff entzogen ist.
Nichts kann der Mensch dazu tun, dass er das Leben bekommt, dass ihm dieses
Leben erhalten bleibt und dass die Erde besteht und Jahr für Jahr ihre
Frucht hervorbringt zur Speise. Alles ist Geschenk.

"mein Bogen", das ist der Regenbogen. Er ist das Zeichen der Gnade, die
Gott dem Menschen gewährt. Dieses Zeichen erscheint noch zweimal im
Zusammenhang mit Gottes Handeln im Gericht, in Hesekiel 1,28 und in
Offenbarung 4,3 und 10,1. In beiden Büchern sehen die Propheten im Geist
das Kommen Gottes im Zorn, aber sie sehen und hören auch, dass Sein Kommen
Gnade ist. Er kommt, um uralte Verheißungen des Heils zu erfüllen.

Dieser erste Bund, den Gott mit dem Menschen schließt, enthält alle
Merkmale späterer Gnadenbündnisse. Wohl ist die Errettung, die dieser Bund
sicherstellt, nur auf das irdische Leben beschränkt, aber die verheißene
Errettung ist absolut gewiss. Im Neuen Bund macht Gott größere
Verheißungen. Er verheißt eine Errettung, die über das irdische Leben und
über die gegenwärtige Schöpfung hinausgeht. Hat Gott die Verheißungen des
Bundes nach dem Gericht der Flut bis zum heutigen Tag gehalten, dann wird
Gott die Verheißungen des Bundes nach dem Gericht der Sünde auf Golgatha
ebenso halten. So wie die Errettung des ersten Bundes bedingungslos war, so
ist auch die Errettung des neuen Bundes an keine menschliche Bedingung
geknüpft. Das ist der entscheidende Punkt am Gnadenbund. Daran liegt, dass
der Bund nicht fehlschlagen kann.

"Er hält den Bund, indem Er die Welt verschont. Wird Er nicht noch vielmehr
Seinem Bund treu sein und jene Retten, um derentwillen die Erde überhaupt
verschont wird? (Jes 54,9.10; Jer 33,20-25)" (R. S. Candlish, Studies in
Genesis)

4. Segen und Fluch über die Menschen 9,18-27

Im Anschluss an den Bericht vom Gnadenbund mit der Menschheit und der Erde
folgt ein Bericht, der uns zeigt, wie Gottes Gnade sich in den zwei
Nachkommenschaften niederschlägt: Der Same der Schlange (3,15) wird durch
sie nur ermutigt, in der Sünde und Auflehnung gegen Gottes Ordnung zu
verharren, während der Same des Weibes (3,15) durch Gottes Güte gelehrt
wird, Gott zu fürchten und sich Seinen Ordnungen zu fügen.
Die ganze Geschichte Noahs endet mit einer Episode, die zeigt, wie
der Same des Weibes und der Same der Schlange in beständigem Widerstreit
miteinander liegen (1Mo 3,15). Wie beim ersten Menschen, der verflucht
wurde, so ist es auch hier beim zweiten Menschen, der verflucht wird, ein
Familiendrama. Brüder verhalten sich jedes mal ganz verschiedenartig;
beide mal wird deutlich, dass es nicht an der Umwelt und nicht an der
Erziehung und auch nicht an der Vererbung liegt, auf welcher Seite einer
steht, auf der Seite der Nachtkommen der Schlange oder der Frau, oder auf
der Seite der Natur oder der Verheißung. Es liegt an Gottes Gnade. Wie der
Bund mit Noah auf reiner Gnade beruhte, so beruht es auf reiner Gnade, dass
einige in die Linie der Verheißungen und damit des Lebens gestellt werden.
Das sehen wir an Sem und an Japhet. An Ham lernen wir, dass es unsere
eigene Sünde ist, die uns dem Fluch und dem Tod aussetzen.
Man beachte die Asymmetrie der Aussagen: Allein die  Gnade führt
den Menschen zum Leben; allein die eigene Schuld belässt den Menschen im
Tod. Es liegt nicht an Gottes Ratschluss, dass ein Menschen in der Hölle
endet, sondern es liegt an seiner Schuld. Es ist nicht die Veranlagung oder
Disposition des Menschen, die ihn zum Leben erhebt. Es ist allein Gottes
Gnade.

"Diese drei sind die Söhne Noahs und von diesen aus ist die ganze Erde
bevölkert worden": Es soll im folgenden gezeigt werden, wie eine Scheidung
durch alle Menschen geht, wie wir bereits in der ersten Menschenfamilie
gesehen hatten (1Mo 4). Darum wird hier ausdrücklich hervorgehoben, dass
sich von den drei Söhnen Noahs alle Menschen auf die ganze Erde verteilten.

"Noah trank vom Wein und betrank sich": Aus den 350 Jahren, die Noah nach
der Flut noch lebte (V. 28), wird nur diese eine Episode erzählt. Wir
fragen uns, warum gerade diese für Noah so schamwürdige Geschichte als
einzige der Nachwelt erhalten bleiben sollte. Wenn das wahr ist, was der
Völkerapostel über zweitausend Jahre später schreibt, dass nämlich alles im
Alte Testament Geschriebene zu unserer Belehrung geschrieben ist (Rö 15,4),
dann sollen wir an Noah und an seinen Söhnen etwas lernen. Es muss
außerordentlich wichtig sein, weil es eben das einzige ist, das uns von
Noah nach der Flut noch gesagt wird.
An Noah lernen wir: Auch der Gerechte fällt (Spr 24,16); und darum
soll, wer meint er stehe fest, zusehen, dass nicht er auch falle (1Kor
10,13); denn er steht nicht in eigener Kraft; er steht nur, weil Gott ihn
hält. Hält uns Gott, kann keine Suende uns zu Fall bringen; hält Gott uns
nicht, ist keine Sünde zu klein, als dass sie uns übermannte.
An Ham lernen wir: Es ist äußerst verwerflich, wenn Söhne auf
Fehltritte ihrer Väter warten, um sich daran zu ergötzen. Ham muss seine
Freude daran gehabt haben, sonst hätte er es nicht anderen erzählt. Das ist
ein Missbrauch und eine Verdrehung des Auftrags, den Gott dem Menschen
gegeben hatte, das Böse des Menschen in Schranken zu halten (9,5.6). Ham
nützt die Sünde seines Vaters aus, um seine Autorität abzuwerfen. Wie übel
das war, zeigt sich am Fluch, den er damit auf sich zieht. Zur Sünde der
Schadenfreude siehe Spr 24,17; zum Gebot, die Eltern und damit
übergeordnete Autoritäten zu ehren, siehe 2Mo 20,12; 21,17; Mal 1,6. Ham
spottet seinem Vater, weil er gestrauchelt ist (Spr 30,17; 20,20). Das
Straucheln anderer will uns lehren, dass wir nicht besser sind, und dass
wir genau so straucheln werden, wenn Gott uns nicht bewahrt. Das Unglück
anderer will uns lehren, dass wir genau so ins Unglück fallen werden, wenn
wir meinen, wir seien besser und deshalb nicht umkehren und uns Gottes
Bewahrung und Errettung anbefehlen (Lk 13,1-5).
An Sem und Japhet lernen wir: Es ist äußerst löblich die Sünden
anderer und besonders von Personen, die über uns gestellt sind wie die
Eltern, zuzudecken. Petrus sagt: "Die Liebe deckt eine Menge von Sünden"
(1Pet 4,8). Wenn wir erfahren haben, wie Gott uns in Seiner Liebe unsere
Sünden vergeben und damit gewissermaßen zugedeckt hat, dann macht das uns
klein: Wir wissen, dass wir nicht besser sind. Und es macht uns dankbar;
und dann freuen wir uns, wenn wie uns auch anderen die Sünden zugedeckt
werden. Die Erinnerung an die eigene Sünde und Gottes Erbarmen machte den
Apostel Paulus klein (1Tim 1,12-15).

Noahs Spruch von Segen und Fluch ist ein Gedicht in drei Doppelzeilen,
wobei jedes mal die zweite Zeile Kanaans Verknechtung ausspricht:

Verflucht sei Kanaan!
Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern!
Gepriesen sei Jahwe, der Gott Sems;
und Kanaan sei sein Knecht!
Weit mache es Gott dem Japhet, und er wohne in den Zelten Sems;
und Kanaan sei sein Knecht!

"Verflucht": Hier haben wir den zweiten Menschen nach Kain, der verflucht
wird. Jener wird verflucht, weil er Hand an seinen Bruder legt, also seiner
eigenen Sünde wegen. Dieser wird verflucht, weil er sich über die Sünde
eines anderen freut. Daran sehen wir, dass es nicht nur wichtig ist, selbst
die Sünde zu überwinden, sondern dass wir uns angesichts der Sünde anderer
auch richtig verhalten. Die Sünden anderer zum Anlass der Selbstüberhebung
zu machen ist so schlimm, als hätte man selbst alle diese Sünden begangen.
Wir fragen uns, warum der Fluch nicht über Ham, sondern über Kanaan
ausgesprochen wird. Wir können auf alle Fälle sicher sein, dass Kanaan,
Hams Sohn (V. 18), Mitwisser und wohl auch Mittäter von Hams Sünde war.
Unverdient trifft nie einen Menschen ein göttlicher Fluch. Keiner wird für
die Sünde seiner Väter bestraft, sondern die Seele, die sündigt, die ist
es, die sterben soll (Hes 18,1-4).
Ham hatte sich wie ein würdeloser Sohn benommen; er soll selbst
einen würdelosen Sohn bekommen. Auf diese Weise soll Ham zu spüren
bekommen, wie einem Vater zumute ist, wenn sein eigener Sohn ein
schändlicher Sohn ist. Jeder Vater wünscht für seinen Sohn das Beste und
ist erfreut, wenn der Sohn gesegnet und geehrt wird. Umgekehrt gibt es für
einen Vater keinen Schmerz, der tiefer geht, als wenn der Sohn sich den
Fluch und die Schande zuzieht. So muss Ham zuhören, wie Noah seinen Sohn
verflucht. Zudem ist in der Verfluchung Kanaans sein Vater eingeschlossen.
Der gottlose Ham ist Verflucht und sein ganzer gottloser Same nach ihm.

"Kanaan sei ein Knecht!": Der Fluch, der über Ham kommt, ist Knechtschaft
und damit Erniedrigung und Schmach. Die Sünde ist immer die Schande des
Menschen; sie macht ihn zum Sklaven, wie der Sohn Gottes selbst sagte (Joh
8,34). Der besondere Fluch über Kanaan ist Gottes gerechte Vergeltung für
jemanden, der einen Vater nicht ehren mochte (siehe Mal 1,6). Ham ist nach
Kain der zweite Mensch, der verflucht wird. Beide haben dies gemeinsam,
dass sie gegen einen Angehörigen der eigenen Familie sündigten. Kain
erschlug seinen Bruder, Ham schmähte seinen Vater.

Wenn wir im V. 25 den Segen mit dem Fluch vergleichen, fällt uns etwas auf:
Es wird Kanaan verflucht, aber es wird nicht Sem gepriesen; vielmehr wird
der Gott Sems gepriesen. Noah versteht, dass das Böse, das Menschen tun,
immer ihr eigenes Tun ist, und dass das Gute, das Menschen tun, nicht ihr
eigenes, sondern immer Gottes Verdienst ist. Darum kann, darum darf kein
Mensch für empfangene Wohltaten gepriesen werden:

"Nicht uns, HERR, nicht uns, sondern deinem Namen gib Ehre!" (Ps 115,1).

5. Noah geht den Weg aller Menschen  9,28-29

Mit diesen Sätzen wird die Biographie Noahs, die in 6, angefangen hatte,
abgeschlossen. Noah lebte so lange wie seine Väter, aber auch er lebte
nicht ewig (siehe Anmerkungen zu Kap 5).


Die tôledôt der Menschengeschlechter 10,1 - 11,9

Dieser Abschnitt beginnt mit der Beschreibung der Nachkommen der drei Söhne
Noahs und zeigt, was aus ihnen wird: Sie erheben sich gegen den Himmel
(11,1-9). Es ist also erneut eine Geschichte der Degenerierung, wie die
Toledot von Himmel und Erde (2,4 - 4,26) und die des Menschen (5,1 - 6,8).


Kapitel 10

Gott hatte dem Menschen geboten, fruchtbar zu sein und sich zu mehren und
Er hatte sie gesegnet. Mit dem Segen wurde es zu einem wirksamen Gebot, d.
h. Gott selbst gab den Willen und Kraft, es zu befolgen. So füllt sich die
Erde wiederum mit Menschen. Sie sind bald so zahlreich, dass sie zu ganzen
Völkern werden.
Gott segnet weiterhin und gibt Kinder, unabhängig von Verdienst. Darum hat
auch Ham zahlreiche Nachkommen (V. 6).
Von diesen drei verteilen sich die Menschen auf verschiedene
Nationen, Sprachen und Ländern (V. 5. 20. 32). Mose spricht davon in 5Mo
32,8, und der Apostel bestätigt es in Apg 17,26.

V. 16 Die Nachfahren Kanaans, die "Jebusiter, Und Amoriter und Girgasiter"
finden sich im Land, das Gott den Nachfahren Sems gab (1Mo 15,16; 2Mo 3,8).
Der Fluch Noahs erfüllt sich an ihnen: Sems Kinder erweisen sich im Gericht
über sie als deren Herren. In Josua 10 lesen wir, wie sie ihren Fuß auf
deren Nacken legen.


Kapitel 11

In Kap 10 war Babel schon erwähnt worden (V. 10) Hier wird uns gesagt, wie
Babel zu seinem Namen kam. Fortan steht dieser Name für Götzendienst bis zu
seiner letzten und äußersten Ausformung am Ende der Zeit (Off 17; 18). In
Babel verkörpert sich der fortwährende Drang des Menschen, sich selbst an
die Stelle Gottes zu setzen (1Mo 3,5; Jes 14,13.14; 2Tim 3; 2Thes 2; Off
13).

V. 4 "Bauen wir uns eine Stadt und einen Turm, dessen Spitze an den Himmel
reiche": Der Mensch will etwas errichten, das ihm in seinen Augen Gott
verzichtbar macht. Er bewundert die Werke seiner eigenen Hände und
vergisst, dass er Gott alles verdankt, und in seinem Wahn meint er, er
selbst habe sich alles erschaffen. Das ist Götzendienst.

"Machen wir uns einen Namen": Hier zeigt schlägt das Verlangen des Menschen
nach Größe und nach bleibender Bedeutung durch. Er ist sterblich geworden,
aber er will sich ein ewiges Gedächtnis schaffen. Er ist durch die Sünde
sehr erniedrigt, aber er will jemand sein, er will anerkannt sein. Er ist
vollständig auf Gottes Güte angewiesen, der ihm das Leben gibt und erhält,
aber er will von Gott unabhängig sein. Der Christ ist genau das Gegenteil.
Er weiß, dass er nichts ist (2Kor 12,11; Gal 6,3), und ihm ist der Name
Christi alles geworden. Er will nicht von Gott unabhängig, sondern er will
in Christus sein und an Gott hangen.

Die Menschen wollen nicht "zerstreut werden über die ganze Erde". Sie
sperren sich damit gegen Gottes Gebot; denn dass es Gott war, der die
Menschen in Familien und Nationen teilen wollte, können wir an 5Mo 32,8
sehen.

V. 7  Die Menschen wollten sich mit ihrem Bau Gott gleich machen,
aufsteigen und Ihm ebenbürtig werden (vgl Jes 14,13.14). Hier sehen wir,
wie Gott souverän über allem Treiben der Menschen steht. Sie meinen, so
groß zu sein wie Er, Er muss aber "herniederfahren", um auf ihre Ebene zu
kommen. Das zeigt auch, dass Er sich um den Menschen kümmert. Er überlässt
Ihn noch nicht ganz sich selbst und seiner Torheit.
Die Einheit der Menschen gibt ihnen ungeheure Stärke, aber diese
Stärke wird ihnen jetzt zum Verderben; darum schwächt sie Gott, indem Er
sie zerstreut. Das lehrt sie, dass sie auf Gott angewiesen sind, und das
ist ein großer Segen.


Der Lohn der Sünde ist der Tod  (Rö 6,23)

Gott schuf den Menschen als eine lebendige Seele. Er schuf ihn zum Leben.
Die Sünde nahm dem Menschen das Leben. Der Apostel sagt im Römerbrief:

"Denn der Lohn der Sünde ist der Tod" (Rö 6.23).

Das gilt in jeder Beziehung, auch für das natürliche Leben. Menschen
sterben nur, weil sie Sünder sind und weil sie gesündigt haben. Sünde
verkürzt, ja, Sünde zerstört am Ende das Leben. Je weiter der Mensch sich
von Gott entfernte, desto mehr gewann der Tod Macht über ihn und desto mehr
ging auch das biologische Leben zurück. Folgende Aufstellung verdeutlicht
das:

Adam in Unschuld Er hätte ewig leben sollen
Adam nach dem Sündenfall Er lebte noch gut 900 Jahre  (1Mo 5,5)
Die Menschen nach der Flut Sie lebten noch gut 400 Jahre  (1Mo 11,10-17)
Die Menschen nach dem Turmbau Sie lebten noch gut 200 Jahre  (1Mo 11,18-23)
Die Erzväter Sie lebten rund 150 Jahre  (1Mo 25,7)
Die Zeitgenossen des Mose Sie lebten 70 bis 80 Jahre  (Ps 90,11)
Heutige Lebenserwartung 30 bis 40 Jahre

Der Sündenfall verkürzte die Lebensdauer drastisch: von ewig auf gut 900
Jahre. Der nächste größere Ausbruch von Sünde - die allgemeine
Verdorbenheit vor der Flut - verkürzte die Lebensdauer auf die Hälfte. Der
Turmbau von Babel war ein neuer kollektiver Aufstand der Menschen gegen
Gott, und in der Folge wurde die Lebensspanne wiederum auf die Hälfte
verkürzt. Nach dem Turmbau verfielen die Menschen dem Götzendienst, und
wiederum ging die Lebensdauer zurück. Die Erzväter lebten alle über 100
aber keine 200 Jahre mehr. Bis auf die Zeit des Mose war die Lebensspanne
noch einmal halbiert worden. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt
seit einigen hundert Jahren nur noch die Hälfte davon. Das ist das
weltweite Mittel. Die Tatsache, dass wir in den Industrienationen seit
einigen Jahrzehnten mit medizinischer Hilfe eine etwas höhere
Lebenserwartung haben, darf nicht darüber hinwegtäuschen. Und von unseren
gottlosen Zeitgenossen, die dem Schöpfer keines Gedankens würdigen, muss
man sogar sagen, dass sie, während sie biologisch leben, tot sind (vgl.
1Tim 5,6), ja, dass sie töter sind - wenn man tot steigern darf - als
unsere Zeitgenossen der ärmeren Länder auf unserem Planeten. Währen ihr
Leib sich rührt und ihre Sinne schweifen, sind ihre Seelen Öde und ihre
Herzen leer. Sie sind, wie der Schriftprophet Judas sagt, zweimal erstorben
(Jud 12).