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Eberhart Ginter

 

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ZURÜCK zur  Uebersicht:  PHANTASIEREISEN ALS ANTI-ERZIEHUNG !

 

 

X.                    PhantasieReisen in der Schule?

Im Alter von sechs bzw. sieben Jahren beginnt (zumindest bei uns hier in Deutschland) für das Kind ein neuer Lebensabschnitt: Die Einschulung. Die Teilnahme am Schulunterricht ist nicht freiwillig, es besteht allgemeine Schulpflicht.[1] Die Eltern haben keine Wahl, sie müssen ab diesem Zeitpunkt ihre Kinder für einen Großteil der Zeit ihnen zumeist fremden Personen überlassen.

Die Einrichtung der Schule ist prinzipiell eine gute Idee. Bedenken wir allein den Aufwand, den die Eltern damit hätten, zusätzlich noch nebenbei ihre Kinder zu unterrichten. Wären sie alle willens oder fähig, diese Arbeit zu leisten? Mit Sicherheit nicht, und deshalb ist es von Vorteil, sich die Aufgaben zu teilen. So beide an der Erziehung beteiligten Parteien einander unterstützen und diese gemeinsame Aufgabe von gegenseitigem Respekt getragen ist, wird das insbesondere für das Wohl des Kindes von großem Nutzen sein. Gerade Eltern, die ihre erzieherische Verantwortung ernst nehmen, werden an der Arbeit der Schule Interesse zeigen und den Unterricht des Lehrers kritisch begleiten. Da wir uns die Lehrer nicht aussuchen können, sind unsere Kinder Personen anvertraut, deren Lebensauffassung nicht immer mit der unsrigen übereinstimmt.

In diesem Zusammenhang muss beachtet werden, dass die Pädagogik im Allgemeinen sich der gesellschaftlichen Entwicklung anpasst. Die deutsche Pädagogik wurzelte mit ihrer Auffassung in der christlich-abendländischen Tradition. Diese Grundausrichtung schulischer Bildung ist bis heute noch in manchen Landesverfassungen[2] gesetzlich festgehalten. Der Bildungskanon (Leitfaden für die Bildung) war bis in die fünfziger Jahre an Philosophie und Theologie orientiert. Dementsprechend wurden auch die Bildungsinhalte gewählt, die dem Schüler die Welt erschließen sollten.

Ab den fünfziger Jahren begann sich unter dem Einfluss amerikanischer Denkrichtungen[3] eine Wende in der bisherigen Auffassung über Erziehung abzuzeichnen. Der Bildungskanon wurde durch an den Maßstäben der Wissenschaft orientierter Inhalte ersetzt. Alle Bereiche des Lebens sollten so von der Wissenschaft her gesehen und bewusst gemacht werden. Diese Neubestimmung der Lehr- und Lerninhalte entspricht einer neuen Betrachtungsweise des Menschen und seiner Erziehung überhaupt. Das Bild vom Menschen wird nicht länger von der Bibel her, sondern von den Erkenntnissen der Humanwissenschaften bestimmt. Gott wurde somit aus der schulischen Erziehung verbannt. Denn alles, was unsere sichtbare Welt übergreift und ebenso Wirklichkeit ist, unterliegt anderen Gesetzen der Erkenntnis als denen empirischer Nachprüfbarkeit.

Der junge Mensch, dessen gesamte Wirklichkeitserfahrung nur noch von der Wissenschaft bestimmt wird, kommt so immer mehr in den Griff der Wissenschaft. Gleichzeitig diente die Schule nicht nur der Weitergabe und Vermittlung von Bildungsinhalten, sondern wurde immer mehr ein Instrument zur Steuerung gesellschaftlicher Entwicklungen. Dieser grundsätzliche Wandel im deutschen Bildungswesen machte es sehr anfällig für ideologische Unterwanderung jeder Art. Das Eindringen neomarxistischer Ideen und esoterischen Gedankenguts in die schulische Erziehung ist darauf zurückzuführen.[4]

Wie sieht es nun aus, wenn in einer Pflichtveranstaltung wie dem Schulunterricht die Schüler PhantasieReisen, dem Ausmalen von Mandalas oder anderen meditativen Praktiken unterzogen werden? - Zuerst wollen wir einige der Argumente, mit denen der Einsatz solcher Methoden begründet wird, näher betrachten. Danach fragen wir uns, inwieweit die Schule berechtigt ist, auch gegen den erklärten Willen der Eltern fragwürdige Unterrichtsmethoden zur Anwendung zu bringen.

1.                     Anregen der Phantasie

Über dieses Argument kann ich mich nur wundern. Gerade Kinder haben von Natur aus eine reiche Phantasie. Das stelle ich immer wieder an meinen eigenen Kindern fest. Erstaunlich, wie Kinder mittels ihrer Vorstellungskraft auf neue Ideen kommen, um diese dann mit ihren begrenzten Möglichkeiten umzusetzen. Die heute so hochgelobte "Kreativität" wird uns jedoch nicht allzu viel nützen, wenn sich unsere Phantasie als bloßes Hirngespinst erweist. Die Wirklichkeit ist und bleibt der Richter meiner Vorstellungen.

Die Phantasie als "Fähigkeit, Gedächtnisinhalte zu neuen Vorstellungen zu verknüpfen" [5] ist nicht bei jedem Menschen, auf jedem Gebiet gleich stark ausgeprägt. Auch ist sie einer ständigen Entwicklung unterworfen. Unsere Phantasie wird von den Bildern und Informationen geformt, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind. Unser Gehirn kann nur das verarbeiten, was wir in der Vergangenheit über unsere fünf Sinne aufgenommen haben. So mag jemand z. B. eine schmutzige Phantasie entwickeln, was gewöhnlich nicht als positiv angesehen wird. Das ist das Ergebnis einer in eine falsche Richtung gelenkten Vorstellungswelt. Eine massive Lenkung, sprich Manipulation der Gedanken, findet insbesondere durch die heutigen Bild-Medien wie Fernsehen, Videos und Computerspiele statt. Übermäßiger Bildkonsum bewirkt zwangsläufig Emotionalisierung, zunehmende Verstandesfeindlichkeit und Passivität. Der nützliche Gebrauch der Phantasie stellt aber einen aktiven Vorgang dar, bei welchem Bewusstsein und Verstand eingeschaltet sind. Eltern, die ihre Kinder vor die "Kiste" setzen, weil es so einfach und bequem ist, sollten wirklich nicht überrascht sein, wenn die Vorstellungskraft ihrer Kinder nach und nach verkümmert.

Jetzt sollen PhantasieReisen dem Mangel abhelfen. Jedoch sind auch diese Bilderlebnisse, ähnlich denjenigen des Fernsehens, fremdbestimmt. Da PhantasieReisen durch die Leitungsperson (Lehrer, Erzieher usw.) gelenkt sind, ist die Freiheit die Teilnehmer, die Phantasie walten zu lassen, stark eingeschränkt. Insofern ist - strenggenommen - die Bezeichnung PhantasieReise nicht ganz zutreffend. PhantasieReisen haben zudem einen autoritären Charakter. Sie sind nämlich so angelegt, dass alle Teilnehmenden den Anweisungen des Leitenden folgen müssen, und zwar gleichzeitig. Mit gewissem Recht kann man hier von mentaler Gleichschaltung sprechen, vor allem, wenn PhantasieReisen ohne Vorankündigung in einer Pflichtveranstaltung durchgeführt werden.

2.                     Unruhige, unkonzentrierte Kinder

Zumeist wird dieses Argument genannt, um die Anwendung von PhantasieReisen im Klassenzimmer zu legitimieren. Unterricht kann ja nur geschehen, wenn die Schüler aufmerksam bei der Sache sind. Das ist eine Binsenweisheit und jede Möglichkeit, Ruhe in die Klasse zu bringen, wird daher willkommen geheißen. Durch einzelne Schüler angefachte Unruhe ist und bleibt eine Herausforderung für den Lehrer, welcher er entschlossen begegnen muss. Der Lehrer ist aber solchen Situationen nicht einfach ausgeliefert. Er hat sich für diesen Beruf entschieden und in jahrelanger Ausbildung darauf vorbereitet. Ein guter Lehrer vermag das Interesse seiner Schüler zu wecken und sie zum Lernen zu motivieren. Dabei wird er feststellen, dass Kinder sich oft besser auf eine Sache konzentrieren können als Erwachsene. Das gilt ganz besonders für Grundschulkinder, die sehr wissensdurstig und noch leicht zu begeistern sind.

Kein Lehrer wird sich jedoch selbst einen Dienst erweisen, wenn er nicht als Respektsperson den Schülern gegenüber auftritt. Den Kindern muss klar sein, dass sie seinen Anordnungen folgen müssen. Kinder, die von Haus aus keine Ordnung kennen und antiautoritär aufwachsen, tun sich damit logischerweise schwer. Doch autoritäres Auftreten gilt auch unter Lehrern als altmodisch, und so greifen viele unserer Nachwuchspädagogen zu sogenannten sanften Methoden, um Kinder zu beruhigen. Auf einer Internetseite, die Informationen für Refendare anbietet, liest man: "... 'Qigong zähmt Schulkinder ... Ein halbes Jahr lang unterbrachen zwei Berliner Schulklassen mehrmals wöchentlich die Arbeit, um Qigong zu praktizieren. Dies zeigte laut Lehrerurteil klar positive Wirkung: Die fernöstliche Kombination aus Bewegungen und geistigen Übungen besserte Konzentration, Kreativität und Sozialverhalten der Kids' [6] ... wir lernen, dass meditative Techniken eine gute Möglichkeit sein können, schwierige Klassen zu beruhigen ... wichtig ist jedoch, nicht zu spät damit anzufangen, sondern bereits bei den ersten Anzeichen sozusagen präventiv (!) mit Entspannungsübungen zu beginnen. Welche Techniken gibt es? Mandalas, Bilderreisen, Autogenes Training, Körperreisen".[7]

Hier wird der zukünftigen Lehrergeneration nun die ganze Palette magisch-esoterischer Praktiken zur Umsetzung im Unterricht empfohlen.[8] Die Möglichkeit, ohne nervliche Anspannung, ohne strapazierte Stimmbänder, ohne Drohgebärden und Strafen Konfliktsituationen im Unterricht zu entgehen, ist einfach genial. Aber hat sich jemand mal gefragt, ob diese Methoden tatsächlich die gewünschten Ergebnisse liefern? Es ist sehr schwierig, "Besserung der Konzentration, der Kreativität und des Sozialverhaltens" objektiv nachzuweisen. Und welcher Lehrer, der meditative Praktiken im Unterricht einsetzt, hat sich auch Rechenschaft darüber gegeben, auf welche Weise hier Wirkungen erzielt werden. Kaum einer ist imstande, auf Fragen besorgter Eltern zu antworten, ohne sich dabei in nebulöse und schwammige Formulierungen zu flüchten. (ganzheitlich, innere Kräfte, kreatives Potential, aktivieren der linken Gehirnhälfte, nach innen schauen etc.).[9] Es ist unverantwortlich, Methoden einzusetzen, die man selbst nicht einmal durchschaut hat.

Wir fragen weiter: Sind diese Praktiken wirklich so sanft? Wie soll das funktionieren, dass unruhige Kinder (zumindest vorübergehend) sich plötzlich ganz still verhalten? Die Effizienz von PhantasieReisen basiert überwiegend auf der Suggestionstechnik, die den Teilnehmenden -meist ohne dass er es merkt - dahin führt, die rationalen Kontrollfunktionen auszuschalten bzw. abzudämpfen und sich den Anweisungen des Leitenden auszuliefern. Die Kinder werden damit in eine leichte Trance[10] versetzt. Der Leiter einer PhantasieReise bedient sich suggestiver Methoden. "Es sollen Zustände suggeriert werden, die mit körperlicher Entspannung einhergehen".[11] Suggestionen sind wirksam - wir sehen das am Erfolg von Werbung und Propaganda - weil sich der Teilnehmende ihnen kaum entziehen kann. Sie wirken unterschwellig und werden somit nicht bewusst wahrgenommen. Dies gilt umso mehr in der erzieherischen Beeinflussung kleiner Kinder, die in ihrem kindlichen Vertrauen ihre ganze Aufmerksamkeit dem Lehrer oder Erzieher schenken. Deshalb halte ich den Einsatz von PhantasieReisen im pädagogischen Zusammenhang für mehr als bedenklich.

3.                     Abwechslung im Unterricht

Auf der einen Seite begründet man die Anwendung von PhantasieReisen, um Kinder zur Ruhe zu bringen, andererseits will man jegliche Verbindung zur Esoterik abstreiten, indem man ihren Einsatz einfach als willkommene Abwechslung des Schulalltags darstellt. Keinesfalls handele es sich dabei um Meditation. Das Mittel PhantasieReise sei, so wurde mir erklärt, einfach eine von vielen Möglichkeiten, ein Thema zu erarbeiten.

Was soll man nun davon halten? Selbstverständlich ist es lobenswert, wenn der Lehrer sich bemüht, das Interesse der Kinder zu wecken, um dadurch ihren Lerneifer zu fördern. Während die Lernziele und das zu vermittelnde Wissen eher starr, per Lehrplan, festgelegt sind, unterliegt die Gestaltung des Unterrichts der pädagogischen Freiheit des einzelnen Lehrers. Die gab es übrigens auch schon in der Vergangenheit, doch scheint mir, dass die jetzige Lehrergeneration dazu angehalten wurde, ihre pädagogische Freiheit weiter zu fassen. In einem gewissen Sinn wird hier auch gesellschaftlichen Veränderungen, welche einen Großteil der Kinder außerhalb der Schule prägen, Rechnung getragen. In der heutigen Wohlstands- und Spaßgesellschaft werden unsere Kinder ja mehr unterhalten[12] denn erzogen. Die Schule als "gesellschaftliche Veranstaltung" kann sich dieser Grundtendenz nicht entziehen.

Als jemand, der vor etwa 30 Jahren eingeschult wurde, übrigens an derselben Schule wie meine Tochter, ist mir nicht entgangen, wie grundlegend anders der Grundschulunterricht heutzutage abläuft. Der sogenannte Anfangsunterricht soll die Kinder während der ersten zwei Schuljahre "in die Vielfalt der schulischen Lern- und Arbeitsformen einführen."[13] Dabei ist reiner Frontalunterricht[14] absolut verpönt, Abwechslung in vielfältigster Art dagegen angesagt. Ein über Generationen bewährtes Lehr- und Lernsystem wird einfach beiseite geschoben, um neue Lernformen an unseren Kindern auszutesten. Kann mir aber jemand den Sinn dieses Wandels plausibel machen? Ist nicht gerade der Frontalunterricht immer noch der effektivste Weg, um systematisch zu lernen?[15] Ja, das ist nach wie vor unumstritten, selbst unter den Kritikern. - Der Frontalunterricht wird vor allem deswegen abgelehnt, weil in ihm "ein Macht- und Kompetenzgefälle zwischen dem Lehrer und seinen Schülern" herrscht, das "fast zwangsläufig zur Passivität und Anpassung, zum Ruhe-, Ordnung- und Disziplinwahren erzieht".[16] Diese autoritäre Struktur, die "zum obrigkeitsstaatlichen Denken und Fühlen erzieht"[17] ist unseren pädagogischen Vordenkern schon lange ein Dorn im Auge, denn sie fördere nicht das Erlernen "demokratischer Verhaltensweisen". Immer mehr Pädagogen besitzen folgendes Selbstverständnis: "Wir sind Lehrer und hoffentlich auch gute Freunde der Kinder. Ein echter Freund kann und muss auch einmal was Unangenehmes sagen, um sein Gegenüber vor einem Fehler zu bewahren. Als Lehrer sollten wir echte und gerechte Freunde sein!"[18] - Hier wird die Autorität des Lehrers untergraben, der Altersunterschied wird verwischt, illusorische Bilder werden gezeichnet. Wenn Lehrer sich auf die Ebene der Schüler begeben und sich als Freunde der Kinder verstehen, verwirklichen sie nichts anderes als die neomarxistischen Ideen der "Frankfurter Schule".[19]

Das ist ein wesentlicher Grund, weshalb unsere Kinder schon von klein auf neuen Unterrichtsformen[20] ausgesetzt werden. Dass die Kinder dadurch mehr zum selbständigen Denken und Handeln erzogen werden betrachte ich als große Täuschung. Einem Kind, welches in seinem Leben keine geordneten Strukturen vorfindet, denen es sich zwangsläufig anpassen und unterordnen muss, fehlt das Fundament für eine spätere Selbständigkeit. Stabilität erwächst durch Ordnungen, in die man sich willentlich einfügt. "Rute und Zucht gibt Weisheit, aber ein sich selbst überlassener Knabe bereitet seiner Mutter Schande".[21] Je früher ein Mensch dies lernt, desto besser: "Gewöhnt man einen Knaben an den Weg, den er gehen soll, so lässt er nicht davon, wenn er alt wird!"[22] Eine stabile, reife Persönlichkeit kann es wagen, auf Grund von Überzeugung selbständige und vernünftige Entscheidungen zu treffen, die sich (wenn es sein muss) auch gegen Trend und Gruppendruck oder die eigene Lust richten.

Im Hinblick auf unser Thema möchte ich noch zwei Dinge anmerken: Erstens wird die von Lehrern allseits beklagte Unruhe in der Klasse in dem Maße der angebotenen Abwechslung zunehmen. Wenn den Schülern im offenen Unterricht "Freiräume" gewährt werden oder sie in Gruppen miteinander reden können, wird dem Lehrer automatisch nicht mehr die Aufmerksamkeit zuteil, die er im Frontalunterricht erfährt. Kann er damit umgehen, wird er sich nicht darüber beklagen, wenn dies aber ein Anlass sein sollte, um die Schüler durch Meditation wieder zur Ruhe zu führen, sollte er besser sein Unterrichtskonzept überdenken.

Zum anderen wird unter der positiv klingenden Überschrift "Abwechslung" dem Lehrer eher die Möglichkeit gegeben, auch unsinnige und bedenkliche Lehrmethoden in den Unterricht einzuführen. Hauptsache Abwechslung! Es ist beim besten Willen nicht nachzuvollziehen, auf welche Weise Lesen, Rechnen, Sachkunde und dergleichen unseren Kindern in Form einer PhantasieReise beigebracht werden sollen. PhantasieReisen sind keine pädagogische Methode: "Selbsterfahrung und Therapie sind die ursprüngliche Heimat der PhantasieReisen", so kann man selbst in einer Handreichung eines Bildungsministeriums nachlesen.[23] Welche Eltern wünschen, dass ihre Kinder in der Schule mittels Psychotechniken therapiert werden?

Weshalb ist die Schule hier nicht verpflichtet, zuvor das Einverständnis der Eltern einzuholen? "Vor jedem Intelligenztest, der nur die Ebene des Bewusstseins berührt, sind nach Verwaltungsvorschrift die Eltern zu informieren. Für die Durchführung von PhantasieReisen, die möglicherweise in veränderte Bewusstseinszustände führen, gibt es aber keine vergleichbare Verpflichtung".[24]

Die pädagogische Freiheit des Lehrers hinsichtlich der Wahl der Lernmittel und Lehrmethoden hat ihre Grenzen. Warum will die Schulverwaltung von Baden-Württemberg auf einmal nichts mehr davon wissen? Eingriffe in die grundrechtsgeschützte Individualsphäre sind nur aufgrund von Gesetzen bzw. Rechtsverordnungen möglich. - "Die Würde des Menschen ist unantastbar".[25] - Dieser geschützte Bereich der Persönlichkeit wird in meditativen Praktiken, die zwangsweise verordnet werden, eindeutig verletzt.

4.                     Erziehungsauftrag der Schule

Ist der Erziehungsauftrag der Schule ein anderer als jener der Eltern? Nein, grundsätzlich nicht, denn wenn man von Erziehung redet, will man immer Kindern dabei helfen, erwachsen zu werden. Das ist eine umfassende Aufgabe, die sich nicht einfach in verschiedene Bereiche aufteilen lässt. Erziehung, egal wer sie betreibt, wird immer gleichzeitig sowohl Wissensvermittlung, als auch Persönlichkeitsentfaltung und Sozialisation[26] der Kinder im Auge behalten. Das eine lässt sich nicht vom anderen trennen. Trotzdem ist jedem klar, dass elterliche und schulische Erziehung nicht identisch ablaufen. Die verschiedenen Aspekte der Erziehung sind jeweils unterschiedlich gewichtet. Während sich die elterliche Sorge insbesondere dem persönlichen und sozialen Reifeprozess des Kindes widmet, liegt der Schwerpunkt in der schulischen Erziehung nach wie vor in der Qualifikation der Schüler.[27]

Ich möchte nun die verschiedenen Aspekte der Erziehung kurz ansprechen Wir wollen uns dabei jedesmal die Frage stellen, ob PhantasieReisen in irgendeiner Weise dem schulischen Erziehungsauftrag gerecht werden.

a.         Qualifikation

Welche Erwartungen hegen Eltern im Allgemeinen, wenn sie ihre Kinder in die Schule schicken? In erster Linie denken wir dabei an die Vermittlung von Wissen und speziellen Fertigkeiten in den unterschiedlichsten Fachbereichen. Das ist nach wie vor das Hauptanliegen schulischer Erziehung. Leistet die Schule das nicht mehr, hat sie auch keine Daseinsberechtigung.

Können PhantasieReisen dem Lehrer bei der Erfüllung seiner wichtigsten Aufgabe helfen? Nein, nicht einmal im Ansatz! - Fertigkeiten irgendwelcher Art (Lesen, Schreiben, Rechnen, Zeichnen usw.) werden darin grundsätzlich nicht beigebracht oder geübt. Und was die Vermittlung und Weitergabe von Wissen betrifft, scheint mir der Weg über eine PhantasieReise, wenn überhaupt, eine sehr umständliche Methode zu sein. Ein Lehrer, der effektiv seine Aufgabe erledigen möchte, wird darauf verzichten. Die Bildungsinhalte, die im Schulunterricht vermittelt werden, sind den Schülern in der Regel noch unbekannt (sonst bräuchten sie ja nicht in die Schule). Wie sollten sie sich dieses Wissen über ihre eigene Phantasie erarbeiten?

b.         Entwicklung der Persönlichkeit

Jeder Mensch, sei er noch so klein, ist eine eigenständige Person. Die Entwicklung dieser Persönlichkeit ist schlechthin das Ziel der Erziehung, dem jede andere erzieherische Maßnahme und Anstrengung dienen muss. Unsere Kinder sollen ja eines Tages fähig sein, in ihrem Leben Entscheidungen zu treffen und eigenverantwortlich zu handeln. Die Erfüllung dieser Aufgabe ist auf natürliche, gott-gewollte Weise den Eltern anvertraut.

Wir wollen uns keinen Illusionen hingeben. Unmöglich kann die Schule das leisten, was prinzipiell den Eltern aufgetragen ist. Sollte der Lehrer nun das nachholen, was die Eltern auf diesem Gebiet versäumt haben? - Er wäre in höchstem Maße überfordert! Erstens sind es nicht seine eigenen Kinder, er hat nicht dieselbe enge und persönliche Verbindung zu ihnen. Zum anderen gehört es zu seiner Aufgabe, gleichzeitig etwa 20 bis 30 Schüler zu unterrichten (nicht nur zu beaufsichtigen). Wenn es schon Eltern nicht möglich ist, auf jedes ihrer Kinder in gleicher Weise einzugehen und jedem allezeit gerecht zu werden, wer will das dann vom Lehrer verlangen? Der Grundschullehrer sieht die Schüler in einem Alter von etwa sechs Jahren zum ersten Mal - einem Alter, in welchem schon wichtige Weichenstellungen in der Persönlichkeitsentwicklung geschehen sind. Und auch während der Schulzeit können die erzieherischen Maßnahmen des Lehrers - sollten sie diese Bezeichnung verdienen - nur als Unterstützung der elterlichen Bemühungen angesehen werden. Diesen (indirekten) Beitrag der Schule zur Entfaltung der Persönlichkeit unserer Kinder versuche ich jetzt zu skizzieren:

Die Schule hilft dem Kind, seine charakteristischen und individuellen Fähigkeiten zu entdecken und zu entwickeln. Doch der Lehrer sollte seinen Schülern nicht nur Wissen mitteilen, sondern ihnen gleichzeitig dabei behilflich sein, es aufzunehmen. Lernen ist anstrengend. Deshalb ist es notwendig, jungen Menschen den Sinn des Lernens klar aufzuzeigen, damit sich - über ihre Wissbegierde hinaus - Aufnahmebereitschaft und Leistungswille einstellen. Lernziele, die auf diese Weise erreicht werden, ermutigen unsere Kinder zu weiterem zielgerichteten Handeln.

Darüber hinaus ist es wichtig die Schüler anzuleiten, wie sie mit dem Erlernten umzugehen haben. Unsere Kinder brauchen Hilfe, wie sie das erlernte Wissen praktisch und nützlich umsetzen können. Auch soll das, was der junge Mensch sich über Jahre angeeignet hat, als Grundlage für eigene Entscheidungen dienen, Entscheidungen, welche die Richtung seines Lebens bestimmen und die er dann selbst zu verantworten hat.

Ein bekannter Spruch lautet: "Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir!"[28] - Die Schule ist nur eine Durchgangsstation, die das Kind auf das spätere Leben vorbereiten soll.[29] Unsere Kinder können sich das nicht nur schwer vorstellen - denn sie haben einen anderen Blickwinkel als wir Erwachsene -, sondern sie fragen auch weiter. Sie wollen wissen was Leben bedeutet, ob sich die Mühe, die sie tagtäglich auf sich nehmen, auch lohnt.

Kinder konfrontieren uns in ihrer Entwicklung immer wieder mit Fragen, die den Bereich des Glaubens berühren. Hier stoßen viele Lehrer[30] (und leider auch viele Eltern) unweigerlich an ihre Grenzen. Ich will sogar sagen, sie stecken in einem Dilemma. Es ist das Dilemma des modernen Menschen, der den Bereich des Wissens strikt von dem des Glaubens getrennt hat. Deshalb sind heute auch fast alle davon überzeugt, dass Glaube nichts mit der menschlichen Vernunft zu tun hat. Die Bibel sagt uns aber genau das Gegenteil.[31] Weil aber das Volk dieses "Wort der Wahrheit"[32] nicht ernst nimmt und Wahrheit zum Gegenstand des eigenen Beliebens macht, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich an unüberprüfbaren, irrationalen Erfahrungen und Empfindungen festzuhalten. So wird die Jugend unserer zivilisierten Gesellschaft mit ihren Sinn-Fragen immer wieder in den Bereich des Irrationalen verwiesen. Natürlich werden sie dort kaum vernünftige und befriedigende Antworten finden.

Der Einsatz von Meditation mit dem Ziel der Selbstfindung - auch wenn es in der Schule praktiziert wird - stellt solch einen irrationalen Weg dar. Sollen sich die Schüler nun wiederum mittels Reisen in imaginäre Traumwelten ihre Lebensfragen selbst beantworten? Oft werden PhantasieReisen als ein Weg dargestellt, um "die körperliche, geistige und seelische Entwicklung zu fördern".[33] Wer soll das glauben? Behaupten kann man viel - und wenn es auch oft wiederholt wird, wird es deshalb nicht glaubwürdiger. Denn nirgendwo fand ich näher erläutert, auf welche Weise PhantasieReisen dem Teilnehmenden nun konkret Sinn vermitteln, ihn zu Leistungswillen führen, seine Entscheidungsfähigkeit stärken und in ihm persönliches Verantwortungsbewusstsein wecken sollen.[34] Eher scheint mir, dass auf dem Wege solcher Methoden Kinder in ihren existentiellen Fragen allein gelassen und in ihrem persönlichen Reifeprozess sträflich vernachlässigt werden.

Ein Umgehen oder Ausschalten des Verstandes bedeutet das Nichtbeachten der Persönlichkeit bzw. des Willens des Menschen. "Die Herstellung einer Gedankenleere ist der Idealfall ... Je mehr sie sich entspannen und es 'geschehen lassen', umso besser und plastischer wird ihr geistiges Bild sein".[35] Es wird von unseren Kinder verlangt, dass sie sich passiv einem anderen Willen oder Geist ausliefern. Viele PhantasieReisen fordern sie weiter dazu auf, ihre eigene Identität aufzugeben. Das alles dient nicht der Entwicklung, sondern der systematischen Zerstörung der Persönlichkeit kleiner Kinder.

c.          Sozialisation

Der Mensch ist nicht nur Individuum, ein Einzelwesen in seiner Besonderheit, sondern gleichermaßen  auf Gemeinschaft mit anderen Menschen hin angelegt. Kein Mensch kann autonom[36] existieren und überleben. Das kleine Kind ist ganz und gar von der Liebe und Fürsorge seiner Eltern abhängig. Ihre Erziehung, der Dienst, den ein junger Mensch an sich selbst erfährt, soll ihn später einmal befähigen, selbst zu dienen. Soziales Verhalten ist nicht angeboren, das Kind muss dazu erzogen werden. Die Bereitschaft des Kindes, sich den Ordnungen in der Familie zu unterwerfen, wird es ihm später erleichtern, als reife Persönlichkeit seinen Platz in der Gesellschaft zu finden.

Zum Auftrag der Schule gehört es, den Schüler "in Verantwortung vor Gott, im Geiste christlicher Nächstenliebe, zur Menschlichkeit und Friedensliebe" zu erziehen, um ihn "zur Wahrnehmung von Verantwortung, Rechten und Pflichten ... in der ihn umgebenden Gemeinschaft"[37] vorzubereiten. Und doch ist es in erster Linie nicht die Aufgabe des Lehrers, Kindern Gehorsam, Zucht, Respekt vor dem Alter und Nächstenliebe beizubringen. Die grundsätzlichen Ordnungen des Zusammenlebens müssen dem Kind schon innerhalb der Familie gelehrt worden sein. In einem gewissen Sinn erntet der Lehrer das, was die Eltern in den vergangenen Jahren gesät haben.

Die Bevölkerung im Allgemeinen hat sich im Verlauf der letzten dreißig Jahre immer mehr vom biblisch überlieferten Glauben des Christentums abgewandt. Das schließt mit ein, dass sich Lebensauffassung und auch Erziehungsmethoden vieler Eltern verändert haben. Eine direkte Folge davon sind unruhige, desorientierte und scheinbar nicht zu bändigende Kinder, über die so oft geklagt wird, Kinder, die später als Erwachsene kaum noch bereit sind, in irgendeiner Weise der Gemeinschaft zu dienen. Unsere Generation zehrt in vielen Bereichen noch vom Erbe einer Gesellschaft, die auf dem christlichen Konsens[38] gegründet war, nimmt aber schon heute beängstigend wahr, wie die Gesellschaft langsam aber sicher aus den Fugen gerät.

Dabei steuert die Schule dieser Entwicklung gar nicht entgegen, sondern trägt sie viel mehr mit. Mit Methoden der Selbsterfahrung wie PhantasieReisen werden soziale Verhaltensweisen nicht gefördert, sondern vielmehr der Trend zur Vereinzelung verstärkt. Auch machen PhantasieReisen passiv und unterstützen somit die ohnehin weit verbreitete Erlebnis- und Konsumorientierung unserer Kinder. Sie leiten junge Menschen an, aus der Alltagswirklichkeit auszusteigen, anstatt sich ihr zu stellen und aktiv an der Veränderung der Verhältnisse zu arbeiten.

5.                     Wer ist der verantwortliche Erzieher?

Die Argumente, die immer wieder genannt werden, um PhantasieReisen und vergleichbare Entspannungstechniken im Unterricht einzusetzen, haben wir geprüft. Es scheint mir, dass die Mehrzahl derer, die an der Erziehung unserer Kinder beteiligt sind, sich bislang zu wenig mit dieser Thematik auseinandergesetzt haben. Wie sollte sonst eine Methode, die null erzieherischen Wert besitzt, weiterhin derart positiv dargestellt werden und weitverbreitet zum Einsatz kommen? - Kann aber jemand, der über Ursprung und Hintergründe, sowie über Wirkungsweise und Absicht meditativer Techniken informiert ist, dieselben noch guten Gewissens im Unterricht einsetzen? Der Lehrer trägt die unmittelbare pädagogische Verantwortung für die Erziehung und Bildung der Schüler.[39] Hat aber der Lehrer bzw. Erzieher, der -  allen Bedenken zum Trotz - an esoterischen Praktiken festhält, nicht zumindest die Pflicht, seine Schüler ebenso wie deren Eltern vorab darüber zu informieren. Und wer will es verantworten, die Freiwilligkeit der Teilnahme nicht zu gewährleisten?

Denn das geschieht bislang so gut wie gar nicht. Auch ich hätte nicht erfahren, was mit meinen Kindern in Kindergarten und Schule geschieht, wenn diese nicht schon zuvor von mir vor dem Anmalen von Mandalas und der Teilnahme an PhantasieReisen gewarnt worden wären. Und diese Warnung bzw. dieses Verbot konnte ich auch nur aussprechen, weil ich selbst, nicht von der Schule, sondern von einem christlichen Informationsdienst,[40] über Hintergründe und Gefahren von Entspannungsübungen und deren Anwendung in der Schule in Kenntnis gesetzt wurde.

Wir fragen uns: Wer ist der erste Erzieher? Wer ist der eigentlich Verantwortliche? - Die Antwort fällt uns nicht schwer: Von Natur aus sind es die Eltern. So hat es auch der Gesetzgeber rechtlich festgehalten. Im Bürgerlichen Gesetzbuch heißt es dazu: "Die Eltern haben die Pflicht und das Recht, für das minderjährige Kind zu sorgen (elterliche Sorge) ...".[41] - Und im Schulgesetz steht dementsprechend: "Bei der Erfüllung ihres Auftrags hat die Schule das verfassungsmäßige Recht der Eltern, die Erziehung und Bildung ihrer Kinder mitzubestimmen, zu achten ...".[42] Äußern nun Eltern der Schule gegenüber einen bestimmten Wunsch, kann es also gar nicht sein, dass dieser von Lehrern bzw. dem Rektor im vornherein, ohne gründliche Prüfung ihrer Argumente, abgewiesen wird. Als Vater, der seine erzieherische Aufgabe ernst nimmt, bin ich darüber entsetzt, wie leichtfertig manche Pädagogen mit der Persönlichkeit und den Empfindungen unserer Kinder umgehen und sich über das Sorgerecht der Eltern hinwegsetzen.[43]

6.                     Religiöse Erziehung in der Schule?

Ein erzieherischer Aspekt, der rechtlich vollkommen der elterlichen Sorge unterliegt, ist die religiöse Erziehung. Aus diesem Grund ist die Teilnahme der Schüler am Religionsunterricht freigestellt. Wie verhält es sich aber, wenn in irgendeinem Fach, auch außerhalb des Religionsunterrichtes, auf verdeckte Art und Weise den Schülern religiöses Gedankengut vermittelt wird, Gedankengut, welches ihren eigenen Glaubensüberzeugungen und denen ihrer Eltern widerspricht? - Das ist nichts anderes als Manipulation! - Soll jetzt auf einmal die im Grundgesetz gewährte Glaubens- und Gewissensfreiheit nicht mehr gelten?

Auch wenn der Lehrer nicht beabsichtigt, die ihm anvertrauten Schüler mittels PhantasieReisen und MandalaMalen religiös zu beeinflussen, werden sie dennoch magisch-esoterischen Praktiken unterzogen. Womöglich ist der Lehrer sich dessen gar nicht bewusst. Das entbindet ihn aber nicht von seiner Verantwortung, sich über Techniken, die Bestandteil seines Unterrichts sind, gründlich zu informieren. In der schon zitierten Broschüre "Kreative Ruhe ..." des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz lesen wir: "Thematische Entspannung und Imaginationen führen zur Entdeckung unserer inneren, verborgenen Werte und Kräfte, so dass hier auch eine enge Beziehung zum Religionsunterricht besteht."[44] Die amtliche Lehrerzeitung von Baden-Württemberg beschrieb in Anlehnung an den katholischen Religionspädagogen Hubertus Halbfass die Ziele dieser Methoden so: "Kinder brauchen spirituelle Lernwege, in denen nicht die Sache, sondern der Mensch geübt wird ... Die wichtigste Voraussetzung ist die richtige Einstellung des Lehrers, der Stilleübungen als eine wichtige Bereicherung seines Unterrichts ... versteht."[45] Und in Bezug auf das MandalaMalen erklärt das baden-württembergische Kultusministerium: "Unter 'Mandala' versteht man ein mystisches Diagramm, welches in konzentrierter Anordnung den Kosmos und die Götterwelt versinnbildlicht. Es handelt sich dabei um eine Darstellung symbolhafter religiöser Erfahrungen zu Meditationszwecken."[46]

Demnach betreffen die angegebenen Lernziele einer PhantasieReise weniger die kognitive und affektive (Verstandes- und gefühlsmäßige) Ebene, sondern vielmehr "spirituelle", d. h. geistig- religiöse Bereiche. Geht man von den vorliegenden Informationen zum Thema "Entspannungstechniken in der Schule" aus, so sind diese Techniken keineswegs als neutral anzusehen. Sie sind eingebettet in einen esoterischen bzw. fernöstlich akzentuierten Zusammenhang. Der Vollzug einer PhantasieReise kann man also durchaus mit einem religiösen Ritual vergleichen.

Welche Eltern wünschen oder erwarten eine derartige Beeinflussung ihrer Kinder durch die Schule? Eltern, die aufgrund von Schulgesetz und Landesverfassung[47] eine Erziehung auf der Basis christlicher und abendländischer Werte erwarten, sehen ihre Kinder plötzlich okkult-dämonischen und heidnischen Praktiken ausgesetzt. Man fragt sich zu Recht, ob es Aufgabe der Schule ist, Schüler durch entsprechende Verfahren gezielt und planvoll auf spirituelle Lernwege zu führen! - Kindheitserlebnisse prägen! - Auch wenn es nicht die Absicht des Lehrers ist, seine Schüler in esoterisches Gedankengut einzuweihen, so trägt er doch in starkem Maße dazu bei. Durch seinen unkritischen und unreflektierten Umgang mit PhantasieReisen werden Kinder von klein auf für eine antichristliche Spiritualität geöffnet. Durch die Anwendung im Unterricht werden diese Techniken nicht nur als unbedenklich, sondern darüber hinaus als nachahmenswert präsentiert. Warum soll gerade diese Art von Spiritualität durch die Schule gefördert werden? Unsere Kinder werden verdeckt in magisch-praktische Rituale[48] eingeführt und zum Teil werden sie auch entsprechende Erfahrungen machen. Wo werden sie später, als Jugendliche und Erwachsene, die Erfüllung ihrer religiösen Bedürfnisse suchen?

Als überzeugter Christ möchte ich meine Kinder mit Jesus Christus bekannt machen. Damit sie, wenn sie später ihre eigenen Entscheidungen treffen, an den Sohn Gottes glauben - an den, der von sich sagen konnte: "Meine Worte sind Geist und sind Leben" und "Wer mich sieht, der hat den Vater gesehen".[49] Aus diesem Grund werde ich meine Kinder (und nicht nur sie!) vor einem anderen Weg zu Gott warnen, denn der andere Weg - auch jener der Meditation - führt nicht zum Leben, sondern ist der Weg ins Verderben. Da ich für die Entwicklung meiner minderjährigen Kinder Sorge und unmittelbare Verantwortung trage, werde ich ihnen die Teilnahme an heidnisch-religiösen Praktiken strikt verbieten. Eine religiöse Indoktrination meiner Kinder kann ich nicht zulassen.[50]

Ich frage mich allen Ernstes, weshalb Eltern nicht über den Einsatz von PhantasieReisen, MandalaMalen oder anderen Stilleübungen im Unterricht informiert werden. Ist doch der religiöse Charakter und Ursprung dieser Techniken hinlänglich bekannt. Wie kann die Schule sich erlauben, diese im Unterricht anzuwenden, ohne zuvor das Einverständnis der Eltern einzuholen?

7.                     Die Schule ist kein rechtsfreier Raum

Wo zwei Menschen bzw. Parteien gemeinsam eine Aufgabe zu erfüllen haben, ergeben sich unweigerlich Konflikte. Wie innerhalb einer Ehe oder am Arbeitsplatz werden auch im Verhältnis zwischen Lehrer und Eltern (bzw. Schüler) immer wieder Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten aufkommen. Nicht nur schulische und familiäre Erziehung können in Konflikt geraten, es ist auch unvermeidbar, dass in der Schule die unterschiedlichen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen der Schüler und ihrer Eltern besonders intensiv aufeinander treffen. Es gilt also, auch dieses Verhältnis zu regeln. Ordnungen sind unausweichlich, um die Zusammenarbeit auf Dauer zu gewährleisten.

Die öffentlichen Schulen erfüllen ihre Aufgaben im Rahmen eines öffentlich rechtlichen Rechtsverhältnisses. Schulen sind demnach kein rechtsfreier Raum, es gilt das Rechtsstaatsprinzip. Lehrer und Rektoren haben sich ebenso wie Schüler und Eltern an Gesetze zu halten. Einige dieser Gesetzesordnungen sind im Anhang dieses Heftes abgedruckt.

PhantasieReisen und andere meditative Techniken, sofern sie im Schulunterricht eingesetzt werden - insbesondere wenn die Teilnahme nicht freigestellt und Eltern minderjähriger Kinder nicht darüber informiert werden - verletzen unter anderem folgende Gesetze bzw. Rechte:

·                    Die Würde des Menschen wird mit Füßen getreten.

PhantasieReisen arbeiten mit veränderten Bewusstseinszuständen. Sie wirken manipulierend und haben deshalb in der Erziehung nichts verloren. Jede Manipulation missachtet die Persönlichkeit des Menschen. [GG Art.1(1), Art.2(1-2)]

·                    Das Recht auf Leben und Unversehrtheit wird missachtet.

Jede Meditation ist eine Psychotechnik, die, wenn sie unter Zwang - und ohne vorherige, exakte Aufklärung - durchgeführt wird, einen gravierenden Eingriff in die Individualsphäre des Menschen darstellt. Auch in der Schule sind Kinder gegen sittliche, geistige und körperliche Gefährdung zu schützen. [GG Art.2(1-2); LV Art.13]

 

·                    Glaubens- und Gewissensfreiheit werden nicht gewährleistet.

Methoden, die einen religiösen Ursprung haben, dürfen nie ohne Zustimmung der Schüler bzw. der für ihre Erziehung verantwortlichen Eltern angewandt werden. Die Teilnahme des Einzelnen muss (!) freigestellt werden. [GG Art.4(1)]           
(Auf diesen Punkt soll im nächsten Kapitel noch näher eingegangen werden)

·                    Das Sorgerecht der Eltern wird übergangen.

Eltern haben ein Recht zu wissen, was mit ihren Kindern in der Schule geschieht. Das gilt insbesondere, wenn im Rahmen des Unterrichts Persönlichkeitsrechte der Kinder berührt oder religiöse Inhalte vermittelt werden. [GG Art.6(2), Art.7(2); BGB §1226; LV Art.15(3); SchG §1(3), §55(1-2), §56(1)]

·                    Der schulische Erziehungsauftrag wird vernachlässigt.

PhantasieReisen sind pädagogisch vollkommen wertlos. Die Unterrichtszeit könnte wirklich besser und sinnvoller genutzt werden. Der Lehrer trägt die unmittelbare pädagogische Verantwortung. [SchG §1(1-2)]

·                    Die in der Landesverfassung festgesetzte christliche Grundausrichtung schulischer Erziehung wird ad absurdum geführt.

Meditation jeglicher Art widerspricht dem uns in der Bibel überlieferten christlichen Glauben. PhantasieReisen, die zur Entdeckung verborgener innerer Werte und Kräfte angewandt werden, vermitteln ein unbiblisches und kein wirklichkeitsgetreues Menschenbild. Sie entspringen der Auffassung fernöstlicher Religionen, mittels Versenkung in sich selbst ein höheres Bewusstsein zu erlangen. [LV Art.12(1), Art.15(1); SchG §1(1-4)]

8.                     Kruzifix, Kopftuch ... - und das Mandala?

Was die Rechtmäßigkeit religiöser Einflussnahme der Schule betrifft wurden in den vergangenen Jahren zwei eindeutige Urteile gesprochen. In beiden Fällen wurde, im Hinblick auf die Glaubenserziehung der Schüler, die strikte Neutralitätspflicht des Staates - und der unter staatlicher Aufsicht stehenden Schule - unterstrichen.

Das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) begründete sein Kruzifix-Urteil vom 16. Mai 1995, mit der "Freiheit, kultischen Handlungen eines nicht geteilten Glaubens fernzubleiben. Diese Freiheit bezieht sich ebenfalls auf die Symbole, in denen ein Glaube oder eine Religion sich darstellt".[51] Kreuze in Unterrichtsräumen führten - zusammen mit der allgemeinen Schulpflicht - dazu, dass die Schüler während des Unterrichts von Staats wegen und ohne Ausweichmöglichkeit mit religiösen Symbolen konfrontiert sind. Dies sei, laut BVerfG, eine für Schüler nicht zumutbare Einflussnahme, denn "für den Nichtchristen ... wird das Kreuz gerade wegen der Bedeutung, die ihm das Christentum beilegt und die es in der Geschichte gehabt hat, zum sinnbildlichen Ausdruck bestimmter Glaubensüberzeugungen ....".[52] Das Kreuz im Klassenzimmer hat, so die Verfassungsrichter, "appellativen Charakter und weist die von ihm symbolisierten Glaubensinhalte als vorbildhaft und befolgungswürdig aus. Das geschieht überdies gegenüber Personen, die aufgrund ihrer Jugend in ihren Anschauungen noch nicht gefestigt sind, Kritikvermögen und Ausbildung eigener Standpunkte erst erlernen sollen und daher einer mentalen Beeinflussung leicht zugänglich sind".[53]

In einem anderen Urteil, nämlich des Verwaltungsgerichts Stuttgart, wurde die Entscheidung des Oberschulamts Stuttgart bestätigt. Dieses hatte einer moslemischen Lehrerin die Aufnahme in den Schuldienst verweigert, sofern sie weiter darauf bestehe, im Unterricht ihr Kopftuch zu tragen. Bei dieser Entscheidung ging es laut Kultusministerin Schavan um eine "Abwägung von sehr verschiedenen Gütern, Werten und Erwartungen".[54] Das Grundrecht eines Lehrers, sein individuelles Glaubensbekenntnis frei auszuleben, muss sich dem Grundrecht der Schüler (und ihrer Erziehungsberechtigten), in ihren religiösen Überzeugungen nicht beeinflusst zu werden, beugen. "Eine junge Frau, der das Tragen des Kopftuchs wichtig ist, muss wissen, dass in dem Moment, wo sie ein öffentliches Amt übernimmt - in der Schule, als Lehrerin mit der besonderen Beziehung, die zwischen ... Lehrern und ... Schülern besteht -, nicht nur persönliche Motive Berücksichtigung finden, sondern davon auch eine öffentliche Wirkung ausgehen kann und ausgeht".[55]

Wie kommt nun, nach Kenntnis solcher Urteile, die Schulbehörde dazu, esoterische Praktiken im Schulunterricht zu empfehlen? Sind deren Mitarbeiter nur mit Blindheit geschlagen oder etwa ihrer Aufgabe nicht gewachsen? Oder müssen wir davon ausgehen, dass hier eine ganze Generation gezielt und nachhaltig in eine bestimmte Richtung beeinflusst werden soll - und das mit staatlicher Aufsicht unter der Tarnbezeichnung "kreativer Unterricht". Warum wird hier mit zweierlei Maß gemessen?

Denn das Ausmalen von Mandalas scheint nicht gerade eine besonders kreative Übung zu sein. Eine religiöse Übung aber ist es sehr wohl. Das Mandala ist, ähnlich dem Kreuz, ein religiöses Symbol. So wie das Kreuz den Opfertod Jesu symbolisiert, dienen Mandalas im Hinduismus der Repräsentation verschiedener Gottheiten. Der Einfluss, der dabei vom MandalaMalen ausgeht, ist im Vergleich zu dem im Klassenzimmer angebrachten Kreuz oder der mit einem Kopftuch bekleideten Lehrerin ungleich größer. Warum? Weil die Schüler es nicht nur visuell wahrnehmen, sondern in eine religiöse Handlung direkt mit einbezogen werden. Denn das Anmalen der Mandalas dient als Meditationshilfe und gilt im Hinduismus wie in der Esoterik als wirksames magisches Ritual, um in andere Wirklichkeitsbereiche einzudringen.

PhantasieReisen sind, was die mögliche Beeinflussung der Schüler durch den Lehrer angeht noch kritischer zu sehen. Während ein Mandala "ritualfrei" als bloße Malvorlage dienen kann (d. h. aber nicht, dass hierbei keine religiöse Beeinflussung geschieht!) ist eine PhantasieReise vom Ablauf her genau festgelegt. Die beabsichtigte Herbeiführung anderer Bewusstseinzustände ist dabei Voraussetzung für die phantastischen Erlebnisse der Teilnehmer.

Die Verwendung esoterischer Praktiken erscheint vielen Lehrern deshalb als unproblematisch, weil der religiöse Hintergrund dieser Techniken nicht wahrgenommen, teilweise abgestritten oder geleugnet wird. So ist das Kultusministerium von Baden-Württemberg sich einerseits des ursprünglich religiösen Charakters der PhantasieReisen voll bewusst, kann aber gleichzeitig behaupten, dass im schulischen Kontext keine Nähe zu fernöstlichen religiösen Vorstellungen gegeben sei. Ähnlich argumentierte der bayrische Ministerpräsident Stoiber in der Diskussion um das Kruzifix, da nach seiner Meinung das Kreuz im allgemeinen Unterricht nur unspezifischen Symbolwert besitze, während es sich im Religionsunterricht in ein spezifisches Glaubenssymbol verwandle.[56] Diese wundersame Verwandlung ist nicht nachzuvollziehen und konnte auch die Verfassungsrichter nicht überzeugen.

 

 

II.               Die große Verharmlosung

"Ja, unsere (!) PhantasieReisen sind vollkommen harmlos", so der Tenor all derer, die diese Methode im Unterricht anwenden. - Auch wenn die meisten Lehrer, die Entspannungstechniken einsetzen, nicht absichtlich die Schüler in tranceartige Zustände versetzen und sie auf außerkörperliche Reisen schicken wollen, so kann doch keiner ausschließen, dass dieselben Methoden, die in esoterischen Kursen oder bei Hindus und Schamanen übernatürliche Phänomene hervorrufen, im Klassenzimmer praktiziert, auf einmal vollkommen wirkungslos sein sollen. Tatsächlich aber beabsichtigt derjenige, der PhantasieReisen im Klassenzimmer durchführt, damit dieselben Wirkungen (Entspannung, Visualisierung) zu erzielen, wie sie uns auch in Esoterikangeboten versprochen werden. Dort kann man nachlesen, dass die genannten spirituellen Erlebnisse nur über eine Veränderung des Bewusstseinszustands gemacht werden. "Hier wird durch körperliche und geistige Entspannung der Weg in die Innenwelt und in einen tranceartigen Zustand angeregt ... . Jede  echte PhantasieReise führt ein Stück weiter in Trance und in eine andere Erlebniswelt".[57] Selbst in Anleitungen zur Anwendung im Unterricht wird ohne Umschweife erklärt: "Hierbei ist es sehr wichtig, die Kinder aus ihrem teilweise leicht veränderten Bewusstseinszustand behutsam wieder in die Realität zurückzuführen."[58] Dieses Zurückholen wird in jeder Beschreibung von PhantasieReisen als äußerst wichtig eingestuft, "da sonst die Gefahr besteht, dass jemand die Phantasiewelt nicht verläßt".[59] Bei diesen Hinweisen fühlt man sich an ganz andere Reisen erinnert - an die durch halluzinogene Drogen, wie LSD, erzeugten Trips, in denen so mancher Konsument "Bewusstseinserweiterung" suchte, aber davon nicht mehr "runterkam" - an Reisen, die für etliche in der Psychiatrie endeten. Eine Bekannte schrieb mir neulich von einer Kindergärtnerin, die einen Lehrgang zu PhantasieReisen absolviert hatte. Die Kursteilnehmer wurden dort angewiesen, diese Übungen nie länger als zehn Minuten zu machen, weil die Kinder sonst "wegkippen" könnten. "Und was ist mit denen", so die logische Frage einer besorgten Mutter, "die schon eher wegkippen?"

PhantasieReisen sind also keineswegs harmlose "Reisen in die Phantasie", obwohl sie in entsprechenden Anleitungen immer wieder so dargestellt und lediglich als "gelenkte Tagträume" bezeichnet werden. Es soll damit der Eindruck erweckt werden, es handle sich hierbei um etwas ganz Natürliches. Einige Zeilen weiter liest man jedoch, dass die "Fähigkeit zur Visualisierung" die Voraussetzung für das Erleben einer solchen inneren Bilderschau ist. Da diese Fähigkeit wenige Menschen von Natur aus mitbringen, wird zuerst eingehend erklärt, wie man sie erlernen kann: "Mit solchen kleinen Übungen trainieren sie ihre Fähigkeit zur Visualisierung und entspannen sich gleichzeitig".[60] Dabei muss man sich "auf etwas Neues einlassen" und bereit sein, "die Realität zu verlassen".[61] Die zahlreichen Beschwichtigungsformeln, die einem in jeder Beschreibung zu PhantasieReisen ins Auge springen, bestärken die Vermutung, dass es sich hierbei keineswegs um harmlose Übungen handelt.

Wer auf diese Gefahren hinweist, ist erstaunt, wie leichtfertig solche Warnungen übergangen werden. Nicht nur Lehrer und Erzieher sind auf einmal eifrig bemüht, jegliche Bedenken zu zerstreuen - nein, auch die für ihre Kinder verantwortlichen Eltern lassen sich lieber schnell davon überzeugen, dass dies doch alles nicht so schlimm sei, anstatt sich genauer mit der Problematik auseinanderzusetzen. Ist ja auch viel einfacher!

Sollen sich nun die in einschlägiger Literatur beschriebenen Wirkungen im Klassenzimmer plötzlich auf eine ganz andere Art und Weise einstellen? Und was ist mit den unerwünschten Nebenwirkungen? Werden die, nur weil die PhantasieReise als Bestandteil des Unterrichts abläuft, jetzt auf einmal ganz ausbleiben? Gerade das wird gebetsmühlenartig immer wieder behauptet. "Man glaubt, auf esoterische Begründungen und Zielvorstellungen verzichten und Phantasiereisen zu rein pädagogischen und psychologischen Zwecken anwenden zu können.".[62] Man möchte mit Schülern "spirituelle Lernwege" einüben, indem man gleichzeitig ihren eigentlichen spirituellen Hintergrund ausklammert. - Merken wir den Widerspruch?


 

[1]     Landesverfassung (LV) von Baden-Württemberg Art. 14 (1)

[2]     Beispielsweise in Baden-Württemberg , LV Art. 12 (1-2)

[3]     Kennzeichnend dafür ist die philosophische Denkform des Pragmatismus, die die Wahrheit einer Auffassung in deren Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit sieht. Ethische Normen werden generell nicht als statisch angesehen, sondern als Instrumente, die dem Leben der Gesellschaft dienen und somit veränderbar sind.

[4]     Vgl. diesen und die zwei vorhergehenden Absätze mit: Lück I., Alarm um die Schule, S.17-27

[5]     Definition für Phantasie lt. DUDEN, Dt. Universalwörterbuch  S.1145, Duden-Verlag, Mannheim 1989

[6]     Apotheken-Praxis Nr.13, 19.6.2000 zitiert in: www.referendar.de

[7]     www.referendar.de,  "Unterricht aber wie? - Informationen für Referendare" / Interessant auf dieser Seite sind auch die Ausführungen über Disziplinierung und Lehrer-Schüler Verhältnis.

[8]     Die Ausführungen auf dieser Internetseite beinhalten mehr als nur eine Empfehlung. Referendare werden fast genötigt, esoterisch aufzutreten, wenn es im Text weiter heißt: "Als neue und junge Lehrer wird es gerade von ihnen erwartet. Diesen Vorteil sollte man ausnutzen!"

[9]     "Die Verwendung pseudowissenschaftlicher Terminologie sei oft ein Zeichen für fehlende Transparenz des metaphysischen Hintergrunds" lt. Niebel/Hanewinkel in einem "Gutachten über Meditationstechniken" das von der Ministerpräsidentin des Landes Schleswig-Holstein 1997 in Auftrag gegeben wurde; in: Kögler T., Phantasie-Reisen und andere spirituelle Techniken, S.45

[10]    "Trance nennen wir einen Zustand, in dem der Mensch nicht mehr die vollständige Kontrolle über sich selbst besitzt. Um in Trance zu verfallen, genügt schon das Starren in eine mit Wasser gefüllte Glaskugel oder das konzentrierte Betrachten eines weißen Kreidekreises auf einem schwarzen Fußboden", aus: Jugend in Trance?, S.77-78, Quelle & Meyer, Heidelberg, 1979

[11]    Kreative Ruhe ... , Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Rheinland-Pfalz, S.64; in: Kögler T., PhantasieReisen und andere spirituelle Techniken

[12]    Abwechslung ist das erste Gebot der Unterhaltungsindustrie. Immer etwas Neues, Anderes, noch Schamloseres, noch Dümmeres. Hauptsache keine Wiederholung. Soll dies nun auch für den Schulunterricht gelten? - Lernen ist kein Spiel, sondern Arbeit, die der Mensch nicht von sich selbst aus und freiwillig tut. Es stellen sich schnell Ermüdungserscheinungen ein. Nicht nur die Kinder einer Unterhaltungsgesellschaft tun sich mit dem Lernen schwer und finden es bald langweilig. Aber wann sollen sie dem Ernst des Lebens begegnen? - Später auf einer weiterführenden Schule oder erst an ihrem Arbeitsplatz? Dort häufen sich dann die Klagen über mangelnde Qualifikationen, fehlendes Durchhaltevermögen und geringe Belastbarkeit. - "Gewöhnt man einen Knaben an den Weg, den er gehen soll, so lässt er nicht davon, wenn er alt wird!" (Spr 22,6)

[13]    Broschüre Elternlexikon, Hrsg. Baden-Württembergische Sparkassen, S.2. Auffällig in dieser Broschüre fand ich auch, die immer wiederkehrende Beschreibung schulischen Lernens als einen Wechsel zwischen Spannungs- und Entspannungsphasen.

[14]    "Im Frontalunterricht dominiert der Lehrer, der den Lehrstoff systematisch vermittelt, veranschaulicht und abfragt. In der Mehrzahl der Fächer müssen die Schüler den größeren Teil der Zeit sitzend zubringen und dabei nach vorn zum Lehrer an die Tafel bzw. in das Heft oder Schulbuch schauen. Direkte Zusammenarbeit der Schüler wird nur begrenzt zugelassen - die Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler steht im Vordergrund der Aufmerksamkeit." (www.schulnetz.ch ) - Deshalb ist die Qualität dieser Art von Unterricht sehr stark von der Persönlichkeit des Lehrers und seinen Fähigkeiten abhängig. Frontalunterricht muss nicht langweilig sein!

[15]    Natürlich sind Kinder sehr flexibel. Sie werden sich das nötige Wissen, vorausgesetzt, es wird ihnen mitgeteilt, unabhängig von der Lernmethode aneignen. Der Lernerfolg hängt nicht nur von der Methode, sondern von vielen Faktoren ab, insbesondere von Begabung und Lerneifer des Kindes.

[16]    Nach Meyer H., Unterrichtsmethoden - II Praxisband, S.182; in: www.schulnetz.ch

[17]    ebd.

[18]    www.referendar.de "Unterricht aber wie? - Informationen für Referendare"

[19]    Damit wird die "kritische Theorie" des 1924 gegründeten Frankfurter sozialphilosophischen Institutes bezeichnet. Verfechter dieser Theorie sind die neomarxistischen Sozialphilosophen Horkheimer, Adorno, Marcuse und Habermas.

[20]    Neue Unterrichtsformen, bei denen der Lehrer seiner Autorität beraubt wird, weihen unsere Kinder in den "Diskurs" ein. Das ist eine besondere Form der Gesprächsführung, die zur Bildung einer kollektiven Identität führen will. Es soll "herrschaftsfrei" diskutiert werden, um zu einer "kooperativen Verständigungsbereitschaft" zu gelangen. Keiner hat ein Privileg, weder an Erfahrung, noch an Alter oder an Autorität. - Dies geschieht z. B., wenn Kinder dazu ermuntert werden, in der Gruppe ihre eigenen Verhaltensregeln "demokratisch" aufzustellen, die dann später im Unterricht für alle gelten sollen.

[21]    Spr 29,15

[22]    Spr 22,6

[23]    Kreative Ruhe ..., Ministerium für Bildung und Wissenschaft des Landes Rheinland-Pfalz, S.65; in T.Kögler PhantasieReisen und andere spirituelle Techniken

[24]    Kögler T., PhantasieReisen und andere spirituelle Techniken, S.45

[25]    Grundgesetz (GG) Art. 1

[26]    Sozialisation ist der "Prozess der Einordnung des heranwachsenden Individuums in die Gesellschaft und die damit verbundene Übernahme gesellschaftlich bedingter Verhaltensweisen durch das Individuum" (Def. nach DUDEN, Dt. Universalwörterbuch S.1422, Duden-Verlag, Mannheim, 1989)

[27]    Manche wollen Erziehungsauftrag der Schule und Wissensvermittlung trennen. So ging es mir, als ich einen Lehrer darauf verwies, dass PhantasieReisen als Lernmethode ungeeignet wären. Er erwiderte, die Schule habe nicht nur die Aufgabe der Wissensvermittlung, sondern einen Erziehungsauftrag.

[28]    "non scholae, sed vitae discimus" (lat.)

[29]    Von daher leitet sich auch der Sinn des Wortes "Pädagoge" ab. Es stammt vom Griechischen paidagööwgóóoz,, was "Knabenführer" bedeutet und einen Sklaven meint, der das Kind an die Hand nahm, um es in die Schule zu bringen. Lehrer sind in diesem Sinne Diener, die die Kinder zu der "Schule des Lebens" hinführen.

[30]    Es gibt  auch unter Lehrern überzeugte Christen. Doch leider wird es ihnen oft nicht gestattet, ihren Schülern aus der Bibel vorzulesen oder gar den Anspruch Jesu zu vermitteln. Sollte er es dennoch tun, dauert es oft nicht lange, bis aus den Reihen der Eltern Schreie zu vernehmen sind: "Aufhören! Indoktrination! Zwangsbekehrung!" Mir ist ein Fall zu Ohren gekommen, wo Eltern auf die Barrikaden gingen, weil eine Religionslehrerin in der Pause ihren Schülern aus der Bibel vorlas. Die Teilnahme daran war freiwillig! Auf diese Weise wird der letzte Versuch zunichte gemacht, Schüler mit den Worten Jesu vertraut zu machen, Worten, die "Geist und Leben" sind.

[31]    Eine biblische Beschreibung von Glauben finden wir in Hebr 11: "Es ist aber der Glaube ein Beharren auf dem, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht. ..."

[32]    Joh 17,17-18

[33]    Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet: www.zum.de/public/markushuypen.html; In einer Handreichung des Bildungsministeriums Rheinland-Pfalz heißt es: "In einfacher Form können PhantasieReisen auch in der Schule einen Beitrag zur Persönlichkeitsförderung der Kinder sein" (Kreative Ruhe... S.65)

[34]    Der schulische Erziehungsauftrag in persönlicher Hinsicht beinhaltet: "Die Kinder zu Leistungswillen und Eigenverantwortung zu erziehen, sie in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Begabung zu fördern und die dazu notwendige Urteils- und Entscheidungsfähigkeit zu vermitteln. So sollen sie auf die Mannigfaltigkeit der Lebensaufgaben und auf die Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt vorbereitet werden",  lt. SchG §1(2)

[35]    Ament H.J., Bewusstseins-Erweiterungs-Programm, S.15, Hrsg. UNH, Neuchatel, 1984

[36]    unabhängig, selbständig

[37]    SchG §1(1;2)

[38]    Übereinstimmung der Meinungen - "Wenn der christliche Konsens verschwindet, bleiben nicht mehr viel soziologische Alternativen übrig. Eine Möglichkeit ist der Hedonismus, wo jeder tun und lassen kann, was er will. (Resultat: Chaos) - Zweite Möglichkeit: Die Absolutheit der 51%. (Als die Kultur noch christlich war, konnte eine einzige Person mit der Bibel in der Hand der Gesellschaft gegenüber treten und diese warnen, wobei die Mehrheit keine Rolle spielte - es gab ein Absolutes, nach dem man urteilen konnte. Heute ist das nicht mehr so!) Auf dieser Grundlage wird das Recht ebenso wie die Ethik ein Durchschnittswert. Auf dieser Grundlage könnte man, wenn 51% dies unterstützen, ohne weiteres die Alten, die unheilbar Kranken und die Geisteskranken töten und anderen Gruppen das Menschsein absprechen."; in: Schaeffer F., Wie können wir denn leben? S.22, 5.Auflage 2000, Hänssler-Verlag, Holzgerlingen  - Die Ersten, denen das Menschsein abgesprochen wurde, ist den gezeugten, noch nicht geborenen Personen im Mutterleib.

[39]    SchG §38

[40]    TOPIC, Ausg. März 1995, Januar 1998, November 1999

[41]    §1626 (1), Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

[42]    §1 (3)  Schulgesetz (SchG) von Baden-Würtemberg

[43]    Selbstverständlich weiß ich, dass die Schule nicht jedes Anliegen der Eltern berücksichtigen kann. Denn dazu gehen die Ansichten der einzelnen Eltern zu weit auseinander. Die Schule als Ort einer gemeinsamen Veranstaltung muss für einen Ausgleich der Interessen sorgen. Prinzipiell wird gelten, "Gemeinwohl" geht über "Einzelwohl", damit in der Schule überhaupt Unterricht stattfinden kann. Wer sich aber anschickt "Gemeinwohl" zu definieren, wird das mit äußerstem Bedacht abzuwägen haben, denn die Verantwortung ist groß. Sehr einfach ist es, die Verantwortung an höhere Stellen (Rektor, Schulaufsicht, Kultusministerium ...) abzuschieben. Ein solches Verhalten gereicht einem Pädagogen nicht unbedingt zur Ehre. Außerdem ist uns allen klar, dass sehr oft das, was im Moment modern ist oder was die Masse begehrt, ihr nicht wirklich gut tut. Auch wenn wir es verlernt haben, sollten wir wieder damit beginnen, uns die Frage nach der Wahrheit zu stellen! - Nur so wird ein Mensch wirklich Verantwortung für sich und für andere übernehmen können.

[44]    Kreative Ruhe S.7f; in: Kögler T., PhantasieReisen und andere spirituelle Techniken, S.17

[45]    Schulintern, S.4; in: ebd. S.19

[46]    Antwort des Kultusministeriums auf eine kleine Anfrage im Landtag am 27.Juli 1998; in: ebd. S.79

[47]    Art.16 der Landesverfassung (LV), das bad.-württ. Schulgesetz fußt auf der LV.

[48]    Das Kultusministerium Baden-Württembergs (Schulverwaltung BW 1/99): "Mandalas und PhantasieReisen sind ... einerseits als teilweise magisch beschriebene Elemente traditioneller religiöser Theorie- und Sinnsysteme anzusehen, andererseits gehören sie zum Repertoire NewAge-geprägter und esoterischer Gedanken und Lebenswelten..."; in www.faithcenter.de/Fantasiereisen/fantasiereise.htm

[49]  Joh 6,63 und Joh 14,9

[50]    Zur Begründung des Kruzifixurteils hieß es u.a.: Zusammen "mit Art.6(1) GG, der den Eltern die Pflege und Erziehung ihrer Kinder als natürliches Recht garantiert, umfaßt Art.4(1) GG auch das Recht zur Kinder-erziehung in religiöser und weltanschaulicher Hinsicht. Es ist Sache der Eltern, ihren Kindern diejenigen Überzeugungen in Glaubens- und Weltanschauungsfragen zu vermitteln, die sie für richtig halten. Dem entspricht das Recht, die Kinder von Glaubensüberzeugungen fernzuhalten, die den Eltern falsch oder schädlich erscheinen." (www.kanzlei.de/kruzi2.htm )

[51] siehe: www.kanzlei.de/kruzi2.htm

[52] ebd.

[53] ebd.

[54] Kultusministerin Schavan in einer Landtagsdebatte vom 15.Juli 1998

[55] ebd, in: www.teachsam.de

[56] www.kanzlei.de/kruzi2.htm

[57]    Teml/Teml, Komm mit zum Regenbogen, Linz 1996; in: TOPIC, Ausg. März 1995

[58]    Planung der Durchführung einer PhantasieReise im Unterricht; www.schulpsychologie.de

[59]    www.ku-eichstaett.de

[60]    www.zeitzuleben2.de

[61]    ebd.

[62]    Kögler,T.; PhantasieReisen und andere spirituelle Techniken, S.39